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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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kümmern.«
    Artemis wandte sich von dem Tank ab. »Holly, was Ihren Auftrag betrifft...«
    Langsam drehte Captain Short sich um. »Artemis...«
    »Jemand hat Sie aufgespürt, nicht? Jemand, der Foalys Sicherungssystem überlisten konnte.«
    Holly zog ein großes Stück Tarnfolie aus ihrem Rucksack. »Ich glaube wir müssen uns dringend unterhalten. Irgendwo, wo uns niemand stört.«
     
    * * *
     
    An die nächsten fünfundvierzig Minuten erinnerte sich Artemis später nur verschwommen. Holly wickelte die beiden Oberirdischen in die Tarnfolie und hakte sie an ihren Moonbelt, einen Spezialgürtel, der ihr Gewicht auf ein Fünftel der Erdnorm verringerte.
    Dennoch hatten ihre mechanischen Flügel Mühe, sie zu dritt in den abendlichen Himmel zu tragen. Holly musste das Gas voll aufdrehen, um auch nur eine Höhe von hundertfünfzig Metern über Normalnull zu erreichen.
    »Ich werde jetzt den Sichtschild aktivieren«, sagte sie in ihr Helmmikro. »Versuch, nicht zu viel herumzuzappeln. Ich will nicht die Verbindung zu einem von euch kappen müssen.«
    Dann verschwand sie, und an ihrer Stelle erschien ein leicht schimmernder, hollyförmiger Fleck Sternenhimmel. Das Seil des Moonbelt leitete die Vibration weiter und brachte Artemis' Zähne zum Klappern.
    Er fühlte sich wie ein Käfer in einem Kokon, bis zum Hals in die Folie gehüllt, so dass nur sein Kopf herausschaute. Anfangs genoss er es beinahe, über die Stadt hinwegzufliegen und zuzusehen, wie klein die Autos auf den Straßen waren. Doch dann überließ Holly sich einem westlichen Wind und setzte sie den Luftströmungen über dem Ärmelkanal aus.
    Plötzlich bestand Artemis' Universum nur noch aus einem Mahlstrom eiskalter Winde, hin und her geworfener Passagiere und verdutzter Vögel. Butler hing schlaff neben ihm, in eine improvisierte Trage aus Folie gewickelt. Die Tarnfolie absorbierte die umgebenden Farben und reflektierte sie. Dabei kam eine nur sehr oberflächliche Kopie der Umgebung heraus, aber für einen abendlichen Flug über das Meer nach Irland reichte es allemal.
    »Ist diese Folie eigentlich auch unsichtbar für Radar?«, fragte Artemis über die Sprechanlage. »Ich möchte nicht, dass uns irgendein übereifriger Jagdflieger für ein UFO hält.«
    Holly überlegte einen Moment. »Du hast Recht. Vielleicht sollte ich ein bisschen tiefer gehen, nur zur Sicherheit.«
    Zwei Sekunden später bereute Artemis seine Bemerkung zutiefst. Holly stellte ihre Flügel auf Sturzflug und schoss mit ihnen senkrecht auf die dunklen Wellen zu.
    Erst im allerletzten Augenblick, als Artemis das Gefühl hatte, ihm würde die Haut vom Gesicht gerissen, zog sie wieder hoch.
    »Ist dir das tief genug?«, fragte Holly mit leisem Spott in der Stimme.
    Sie flogen so dicht über den Wellenkämmen dahin, dass die Gischt gegen die Tarnfolie spritzte. Das Meer war an diesem Abend rau, und Holly folgte den Bewegungen des Wassers, hob und senkte sich mit den Wellen.
    Ein Schwarm Buckelwale spürte Hollys Gegenwart. Sie brachen durch die stürmische Oberfläche und sprangen volle dreißig Meter über ein Wellental, bevor sie wieder verschwanden. Delfine waren nicht zu sehen. Die kleinen Meeressäuger hatten in den Buchten entlang der irischen Küste vor dem Sturm Schutz gesucht.
    Holly umkurvte den Rumpf einer Fähre, dicht genug, dass Artemis das Dröhnen der Maschinen förmlich spüren konnte. An Deck standen scharenweise Passagiere und kotzten über die Reling, wobei sie die unsichtbaren Reisenden unter sich nur knapp verfehlten.
    »Reizend«, grummelte Artemis.
    »Keine Sorge«, vernahm er Hollys muntere Stimme, »wir sind gleich da.«
    Sie kamen am Fähranleger von Rosslare vorbei und folgten der Küstenlinie nordwärts, über die Wicklow Mountains hinweg. Obwohl er kaum wusste, wo oben und unten war, staunte Artemis über ihr Tempo. Diese Flügel waren eine fantastische Erfindung. Was man mit so einem Patent für ein Geld machen könnte! Doch halt. Sein Versuch, Elfentechnologie zu verkaufen, hatte Butler überhaupt erst in diese lebensbedrohliche Situation gebracht.
    Sie wurden langsamer, so dass Artemis sich besser orientieren konnte. Im Osten lag Dublin, umgeben von einer Aura aus Autoscheinwerfern, die über die Schnellstraßen glitten. Holly umflog die Stadt und steuerte auf den weniger dicht besiedelten Norden zu. Inmitten eines großen, dunklen Flecks stand ein einzelnes Gebäude, hell angestrahlt von Außenscheinwerfern. Der Sitz von Artemis' Vorfahren - Fowl

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