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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Jon Spiro und Antonelli, die vermutlich die beiden mächtigsten Männer in Chicago waren. Spiro hatte bereits früh erkannt, dass Geschäfte, an denen er die Mafia beteiligte, überaus einträglich waren.
    Carla betrachtete ihre manikürten Fingernägel. »Mir scheint, Sie haben nur eine Chance: sich den kleinen Fowl zu schnappen und den Code aus ihm herauszupressen.«
    Nachdenklich zog Spiro an seiner nicht angezündeten Zigarre. »So einfach ist das nicht. Der Junge hat seinen Laden gut im Griff. Fowl Manor ist die reinste Festung.«
    Carla lächelte. »Wir reden hier über ein dreizehnjähriges Kind, oder?«
    »In einem halben Jahr wird er vierzehn«, rechtfertigte sich Spiro. »Außerdem gibt es Komplikationen.«
    »Nämlich?«
    »Arno ist verletzt. Irgendwie hat Fowl ihm das Gebiss zertrümmert.«
    »Autsch.« Carla verzog das Gesicht.
    »Er kann kaum gerade stehen, ganz zu schweigen davon, einen Auftrag auszuführen.«
    »So ein Pech.«
    »Genau genommen hat der Kleine mein gesamtes Spitzenteam außer Gefecht gesetzt. Die sitzen alle beim Zahnarzt. Der Spaß kostet mich ein Vermögen. Nein, diesmal brauche ich Hilfe von außen.«
    »Wollen Sie, dass wir den Job übernehmen?«
    »Ja. Es müssen aber die richtigen Leute sein. Irland ist ein altmodisches Land. Großstadtprofis fallen da sofort auf. Ich brauche Männer, die unverdächtig aussehen und einen Jungen dazu überreden können, mit ihnen hierher zu kommen. Leicht verdientes Geld.«
    Carla zwinkerte. »Schon verstanden, Mr. Spiro.«
    »Und, haben Sie solche Männer? Die einen Auftrag ausführen können, ohne die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken?«
    »Wenn ich Sie recht verstehe, brauchen Sie einen Eisenmann und einen Affen?«
    Spiro nickte. Er kannte die Mafia-Ausdrücke. Ein Eisenmann trug eine Schusswaffe, und ein Affe kam an schwer zugängliche Orte.
    »Wir haben zwei entsprechende Jungs auf unserer Liste. Ich garantiere Ihnen, dass sie in Irland nicht weiter auffallen werden. Aber das wird nicht billig.«
    »Sind sie gut?«, fragte Spiro. Carla lächelte. In einem ihrer Schneidezähne funkelte ein kleiner Rubin.
    »Und ob«, antwortete sie. »Sie sind die Besten.«
     
     
    Der Eisenmann
     
    Ink Blot Tattoo Parlour, Stadtzentrum Chicago
     
    Mokassin McGuire ließ sich tätowieren. Einen Totenschädel in Form eines Pik-Ass. Er hatte das Motiv selbst entworfen und war sehr stolz darauf. So stolz, dass er es auf seinen Hals haben wollte. Inky Burton, der Tätowierer, schaffte es jedoch, ihn davon abzubringen, da eine Tätowierung am Hals genauso gut war wie ein Namensschild, wenn die Polizei eine Fahndung ausschrieb. Mokassin hatte nachgegeben. »Also gut«, hatte er gesagt, »dann eben auf meinen Unterarm.«
    Mokassin ließ sich nach jedem Auftrag tätowieren. An seinem Körper war nicht mehr viel Haut, die noch ihre ursprüngliche Farbe hatte. Was zeigte, wie gut Mokassin in seinem Job war.
    Mokassin hieß in Wirklichkeit Aloysius und stammte aus der irischen Stadt Kilkenny. Er hatte sich seinen Spitznamen selbst zugelegt, weil er fand, dass er mafiamäßiger klang als Aloysius. Schon von klein auf wollte Mokassin ein Mafioso sein, wie im Kino. Nachdem sein Versuch gescheitert war, eine keltische Mafia aufzuziehen, hatte er sein Glück in Chicago gemacht.
    Die Chicagoer Mafia hatte ihn mit offenen Armen empfangen. Genauer gesagt hatte einer ihrer Vollstrecker versucht, ihn zu schnappen. Mokassin hatte ihn und sechs seiner Kumpane ins Mother of Mercy Hospital gebracht - und das, obwohl er nur einsfünfzig groß war. Acht Stunden nach seiner Ankunft auf dem Flughafen stand Mokassin bereits auf der Gehaltsliste der Mafia.
    Und jetzt, zwei Jahre und etliche Aufträge später, war er einer der besten Eisenmänner der Organisation. Sein Fachgebiet waren Raub und das Eintreiben von Schulden. Nicht gerade die typische Karriere für einen Mann von einem Meter fünfzig. Aber Mokassin war auch kein typischer Einsfünfziger.
    Er lehnte sich in dem Behandlungsstuhl des Tätowierers zurück. »Gefallen dir meine Schuhe, Inky?«
    Inky blinzelte sich den Schweiß aus den Augen. Bei Mokassin musste man sich in Acht nehmen. Selbst die harmloseste Frage konnte eine Falle sein. Eine falsche Antwort, und man fand sich um Vergebung bittend vor dem heiligen Petrus wieder.
    »Ja, sind richtig schick. Wie nennt man die denn?«
    »Mokassins!«, fauchte der kleine Gangster. »Mokassins, du Idiot! Die sind mein Markenzeichen.«
    »Oh, klar, Mokassins. Hatte ich vergessen. Cool,

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