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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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schließlich den ganzen Weg von Chicago rübergekommen, um dir das Leben zu retten.«
    Um ihm das Leben zu retten! Mo arbeitete für die Gegenseite, und der kleine Trottel hatte sein Mikro vergessen.
    Mokassin stieg aus dem Auto und schloss es sorgsam ab. Er wollte nicht die Kaution riskieren, falls es gestohlen wurde, das würde Miss Frazetti ihm von der Provision abziehen. Neben dem Haupttor war ein kleiner Fußgängereingang, den Mo offen gelassen hatte. Mokassin schlüpfte hindurch und lief die Einfahrt entlang, immer schön im Schutz der Bäume.
    An seinem Ohr hörte er Mo weiterschwafeln, der dem kleinen Fowl den ganzen Plan verriet, ohne dass man ihn auch nur im Geringsten unter Druck gesetzt hätte. Einfach so. Freiwillig. Offenbar hatte Digence von Anfang an für den irischen Jungen gearbeitet. Und obendrein hieß Mo gar nicht Mo, sondern Mulch. Was für ein komischer Name! Mulch, ein unterirdischer Zwerg? Das wurde immer seltsamer. Vielleicht war das der Name einer Bande. Obwohl es ein ziemlich blöder Bandenname war. Die Unterirdischen Zwerge - das brachte kaum einen Gegner zum Zittern.
    Mokassin trottete an einer Reihe eleganter Silberbirken und einem veritablen Krocketspielfeld vorbei. Zwei Pfauen stolzierten am Rand einer Teichanlage einher. Mokassin schnaubte verächtlich. Eine Teichanlage! In den Zeiten, bevor es Fernsehgärtner gab, hatte man so was einfach Teich genannt.
    Gerade als er sich fragte, wo wohl der Hintereingang sein mochte, erblickte er das Schild: Lieferanteneingang . Besten Dank auch. Er überprüfte ein letztes Mal Schalldämpfer und Ladung, dann schlich er auf Zehenspitzen über die Kieseinfahrt.
     
    * * *
     
    Artemis schnupperte. »Was stinkt denn hier so?«
    Mulch reckte den Kopf hinter der Kühlschranktür hervor. »Ich. Tut mir Leid«, murmelte er, den Mund voll gestopft mit einem unidentifizierbaren Mischmasch von Nahrungsmitteln. »Sunblocker. Ekelhaft, ich weiß, aber ohne würde ich noch viel schlimmer stinken. Wie Schinkenstreifen auf einer Felsplatte in Death Valley.«
    »Hübscher Vergleich.«
    »Zwerge sind nun mal unterirdische Wesen«, erklärte Mulch. »Wir haben schon immer unter der Erde gelebt, sogar während der Frond-Dynastie.«
    Frond war der erste Elfenkönig. Während seiner Herrschaft hatten das Erdvolk und das Menschenvolk gemeinsam an der Erdoberfläche gelebt.
    »Diese Lichtempfindlichkeit macht es einem ganz schön schwer, unter den Menschen zu leben. Um ehrlich zu sein, habe ich das ziemlich satt.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl«, sagte eine Stimme. Es war Mokassin. Er stand in der Küchentür, eine riesige Pistole in der Hand.
    Eins musste man Mulch lassen: Er reagierte schnell. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst draußen warten.«
    »Ja, hast du. Aber ich hatte plötzlich Lust, reinzukommen. Und stell dir vor - kein Abwassertank und kein Abflussrohr. Die Hintertür stand einladend offen.«
    Mulch hatte die Angewohnheit, mit den Zähnen zu knirschen, wenn er nachdachte. Es klang wie Fingernägel, die über eine Tafel schaben. »Ach ja... äh, ein glücklicher Zufall. Ich habe die günstige Gelegenheit genutzt, aber dummerweise ist mir der Junge dazwischen gekommen. Ich hatte gerade sein Vertrauen gewonnen, und jetzt musst du hier reinplatzen.«
    »Gib dir keine Mühe«, sagte Mokassin. »Dein Mikro ist an. Ich habe die ganze Chose mitgehört, Mo. Oder sollte ich sagen, Mulch, der unterirdische Zwerg?«
    Mulch schluckte die halb gekaute Essensmasse herunter. Wieder einmal hatte seine große Klappe ihn in Schwierigkeiten gebracht. Aber vielleicht konnte sie ihn auch wieder herausholen. Wenn er seine Kinnlade aushakte, konnte er den kleinen Killer ohne weiteres verschlingen. Er hatte schon Größeres verspeist. Ein kurzer Gasausbruch durfte reichen, um ihn durch den Raum zu katapultieren. Hoffentlich ging die Knarre nicht los, bevor er an ihr vorbei war.
    Mokassin bemerkte jedoch den Ausdruck in Mulchs Augen. »Genau, Kurzer«, sagte er und winkte mit der Pistole. »Versuch's ruhig. Mal sehen, wie weit du kommst.«
    Auch in Artemis' Gehirn arbeitete es. Er wusste, dass er vorläufig in Sicherheit war. Der Neuankömmling würde ihn nicht entgegen seinen Befehlen erschießen. Aber Mulchs Lebensuhr tickte, und es gab niemanden, der ihn retten konnte. Butler war zu schwach, um etwas zu unternehmen, selbst wenn er da wäre. Holly war unterwegs, um das Ritual zu vollziehen. Und Artemis war für körperliche Auseinandersetzungen einfach nicht geschaffen. Er

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