Der Geheimcode
vorbeibringen könnten...«
Spiro spuckte die Zigarre aus. »Moment mal, Fowl. Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Ich soll diese unbezahlbare Technologie zurück nach Europa bringen? Vergiss es! Du wirst diesen Code entfernen, aber hier, in der Spiro Needle!«
»Aber was ist mit meiner Ausrüstung, meinem Labor?«
»Ich habe genug Ausrüstung. Und ein Labor. Das beste der Welt. Du machst es hier.«
»Gut. Wie Sie meinen.«
»Genau, Kleiner. Wie ich meine. Ich will, dass du den Lear-Jet, den du, wie ich zufällig weiß, besitzt, anwerfen lässt und einen Hüpfer rüber zum O'Hare-Flughafen machst. Ich lasse dich von dort mit einem Hubschrauber abholen.«
»Ich nehme an, ich habe keine andere Wahl?«
»Ganz recht, Fowl. Aber wenn du brav bist, lasse ich dich hinterher vielleicht gehen. Haben Sie das alles mitgekriegt, Digence?«
»Klar und deutlich, Mr. Spiro.«
»Gut. Ich verlasse mich darauf, dass Sie den Jungen sicher hierher bringen.«
»Betrachten Sie die Sache als erledigt.«
Die Leitung wurde unterbrochen. Spiro lachte leise in sich hinein. »Das muss gefeiert werden«, sagte er und drückte auf den Knopf der Sprechanlage. »Marlene, bringen Sie mir einen Kaffee, aber nicht diesen entkoffeinierten Mist, sondern einen richtigen.«
»Aber Mr. Spiro, Ihre Ärzte haben doch gesagt...« Spiro wartete, bis seiner Sekretärin klar wurde, mit wem sie sprach.
»Verzeihung, Sir. Kommt sofort, Sir.«
Spiro lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Sehen Sie, Blunt, die Sache läuft doch noch rund, trotz Ihrer Unfähigkeit. Ich habe den Jungen genau da, wo ich ihn haben will.«
»Ja, Schir. Schehr geschickd eingefädeld, Schir.«
Spiro lachte. »Schnauze, Sie Clown. Sie klingen wie eine Comicfigur.«
»Ja. Schehr amüschand, Schir.«
Spiro leckte sich voller Vorfreude auf seinen Kaffee die Lippen. »Für ein angebliches Genie ist der Kleine ganz schön naiv. Ihn gehen lassen! Darauf ist er glatt reingefallen, mit Pauken und Trompeten.«
Blunt versuchte zu grinsen. Kein schöner Anblick. »Ja, Mischder Schpiro, mid Pauken und Drompeden.«
Fowl Manor
Artemis legte auf, das Gesicht gerötet vor Jagdfieber.
»Was meint ihr?«, fragte er.
»Ich glaube, er ist drauf reingefallen«, sagte Butler.
»Mit Pauken und Trompeten«, ergänzte Mulch. »Du hast einen Jet? Ich hoffe doch, mit Küche?«
* * *
Butler fuhr sie im Bentley zum Flughafen. Seine letzte Aufgabe bei dieser Operation. Holly und Mulch verbargen sich auf dem Rücksitz, froh über das getönte Glas.
Die Geschwister Butler saßen vorne, in identische schwarze Armani-Anzüge gehüllt. Juliet hatte ihren mit einer pinkfarbenen Krawatte und Glitzer-Make-up aufgepeppt. Die Ähnlichkeit war trotzdem nicht zu übersehen: dieselbe schmale Nase, dieselben vollen Lippen und dieselben, stets wachsamen Augen, die wie Roulettekugeln im Rad umhersprangen.
»Auf dieser Reise kommst du mit einer normalen Schusswaffe nicht weit«, sagte Butler. »Nimm lieber einen ZUP-Blaster. Die müssen nicht nachgeladen werden, schießen immer exakt und sind nicht tödlich. Ich habe Holly ein paar aus meiner Sammlung mitgegeben.«
»Geht in Ordnung, Dom.«
Butler nahm die Ausfahrt zum Flughafen. »Dom - so hat mich schon ewig niemand mehr genannt. Als Leibwächter ist man rund um die Uhr im Dienst. Man vergisst, dass man ein eigenes Leben hat. Bist du sicher, dass du das willst, Juliet?«
Juliet flocht ihr Haar zu einem festen Zopf, den sie probeweise mit einem dekorativen Jadering zusammenfasste. Dekorativ und gefährlich. »Wo bekäme ich denn sonst die Chance, jemandem außerhalb eines Rings einen Bodyslam zu verpassen? Leibwächterin ist im Moment genau das Richtige für mich.«
Butler senkte die Stimme. »Natürlich verstößt es absolut gegen die Regeln, dass Artemis dein Prinzipal ist. Er kennt deinen Vornamen, und außerdem habe ich den Eindruck, er mag dich ganz gern.«
Juliet rammte den Jadering in ihre Handfläche. »Es ist ja nur vorübergehend. Bis jetzt bin ich noch keine Leibwächterin. Madame Ko gefällt mein Stil nicht.«
»Das überrascht mich nicht«, sagte Butler und wies auf den Jadering. »Wo hast du den denn her?«
Juliet lächelte. »Meine eigene Erfindung. Eine hübsche kleine Überraschung für jeden, der Frauen unterschätzt.«
Butler fuhr den Abflugbereich an. »Hör zu, Juliet«, sagte er und ergriff die Hand seiner Schwester. »Spiro ist gefährlich. Du siehst ja, was
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