Der Geheimcode
jeden Tag nutzen. Ein Held sein, wie es jeder Vater sein sollte.« Er setzte sich neben mich aufs Bett. »Und was ist mit dir, Arty? Wirst du mich auf meiner Reise begleiten? Wenn der Augenblick kommt, wirst du deine Gelegenheit ergreifen, ein Held zu sein?«
Darauf wusste ich keine Antwort. Und ich weiß sie noch immer nicht.
Fowl Manor
Zwei Stunden lang schloss Artemis sich in seinem Arbeitszimmer ein und ließ sich mit gekreuzten Beinen in der Meditationshaltung auf dem Boden nieder, die Butler ihm beigebracht hatte. Ab und zu formulierte er eine Idee laut, damit der sprachgesteuerte Digitalrekorder, der vor ihm auf der Matte lag, sie aufzeichnete. Butler und Juliet hüteten sich wohlweislich, ihn in der Planungsphase zu stören. Sie war schließlich von entscheidender Bedeutung für den Erfolg ihres Unternehmens. Artemis besaß die Fähigkeit, sich in eine hypothetische Situation hineinzuversetzen und die möglichen Auswirkungen zu berechnen. Er befand sich dabei fast in einer Art Trancezustand, und jede Unterbrechung konnte das Gewebe seiner Ideen zerreißen wie ein Spinnennetz.
Schließlich kam Artemis wieder heraus, erschöpft, aber zufrieden. Er reichte den Mitgliedern des Teams drei gebrannte CDs. »Ich möchte, dass ihr euch mit diesen Dateien vertraut macht«, sagte er. »Sie enthalten die euch betreffenden Einzelheiten eures Einsatzes. Wenn ihr euch alles eingeprägt habt, zerstört die CDs.«
Holly nahm die Scheiben in die Hand. »Wie drollig. Die Dinger liegen bei uns im Museum.«
»Im Arbeitszimmer stehen mehrere Computer«, fuhr Artemis fort. »Sucht euch einfach einen aus.«
Butler stand mit leeren Händen da. »Für mich nichts, Artemis?«
Artemis wartete, bis die anderen gegangen waren. »Ich wollte Ihnen Ihre Instruktionen mündlich geben. Ich will nicht riskieren, dass Foaly sie auf dem Computer findet.«
Butler stieß einen tiefen Seufzer aus und sank auf einen Sessel neben dem Kamin. »Ich werde nicht mitkommen, nicht wahr?«
Artemis setzte sich auf die Armlehne. »Nein, alter Freund. Aber ich habe eine wichtige Aufgabe für Sie.«
»Schon gut, Artemis«, erklärte Butler. »Ich habe meine Midlifecrisis komplett übersprungen. Sie brauchen sich keine Beschäftigung für mich auszudenken, nur damit ich mich nicht überflüssig fühle.«
»Nein, Butler. Das hier ist wirklich wichtig. Es geht um die Erinnerungslöschung. Wenn mein Plan funktioniert, werden wir sie über uns ergehen lassen müssen. Und da ich keine Möglichkeit sehe, den eigentlichen Prozess zu sabotieren, muss ich dafür sorgen, dass etwas Foalys Suche entgeht. Etwas, das unsere Erinnerung an das Erdvolk wieder wachruft. Foaly hat mir mal erzählt, dass ein entsprechend starker Reiz die Erinnerungen komplett wiederherstellen kann.«
Mit schmerzverzogenem Gesicht veränderte Butler seine Sitzposition. Die Brust tat ihm noch immer weh. Was nicht weiter verwunderlich war, schließlich war er erst seit zwei Tagen wieder am Leben. »Woran denken Sie dabei?«
»Wir müssen ein paar falsche Fährten legen. Damit wird Foaly rechnen.«
»Natürlich. Eine verborgene Datei auf dem Server. Ich könnte eine E-Mail an uns selbst schicken, ohne sie abzurufen. Sobald wir dann das erste Mal die Mails checken, haben wir die ganzen Informationen wieder.«
Artemis gab seinem Diener ein zusammengefaltetes Blatt Papier. »Sicher werden sie uns mit dem Blick hypnotisieren und ausfragen. Damals haben wir uns mit Sonnenbrillen gegen den Blick geschützt. Damit werden wir diesmal nicht durchkommen. Also müssen wir etwas anderes versuchen. Hier sind die Anweisungen.«
Butler studierte das Blatt. »Machbar ist es. Ich kenne jemanden in Limerick. Der beste Mann im ganzen Land für diese Art von Spezialanfertigung.«
»Wunderbar«, sagte Artemis. »Danach müssen Sie alles, was wir über die Unterirdischen haben, auf einen Datenträger speichern. Sämtliche Dokumente, Videos und Aufzeichnungen. Alles. Und vergessen Sie mein Tagebuch nicht. Da steht die ganze Geschichte drin.«
»Und wo verstecken wir den Datenträger dann?«, fragte der ehemalige Leibwächter.
Artemis löste den Elfenanhänger von seinem Hals. »Ich würde sagen, das hier hat in etwa die gleiche Größe wie eine Laserdisk, oder was meinen Sie?«
Butler schob die durchlöcherte Goldmünze in seine Jackentasche. »Bald schon«, sagte er.
* * *
Butler bereitete ihnen eine Mahlzeit zu. Nichts Ausgefallenes, nur ein paar vegetarische Frühlingsrollen,
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