Der Geheimcode
dazu, den Satz zu beenden, da die plötzliche Beschleunigung ihm buchstäblich die Sprache verschlug.
Spiro Needle
Arno Blunt führte Artemis zu seiner Zelle. Sie war recht komfortabel, mit eigenem Bad, Fernseher und Hifi-Anlage. Ein paar Kleinigkeiten fehlten allerdings: Fenster und Türgriffe.
Blunt tätschelte Artemis den Kopf. »Ich weiß nicht, was in dem Restaurant in London passiert ist, aber wenn du so was noch mal versuchst, nehme ich dich auseinander und verspeise deine Innereien.« Zur Verdeutlichung knirschte er mit seinen spitzen Zähnen. Dann beugte er sich tiefer und flüsterte dem Jungen ins Ohr, dass Artemis bei jedem Wort die Zähne klicken hörte. »Mir ist egal, was der Boss sagt. Er wird dich nicht ewig brauchen, also wäre ich an deiner Stelle sehr nett zu mir.«
»Wenn Sie an meiner Stelle wären«, erwiderte Artemis, »wäre ich Sie, und dann würde ich mich an Ihrer Stelle irgendwo ganz weit weg verstecken.«
»Was du nicht sagst. Und warum würdest du das tun?«
Artemis wartete einen Moment, um seinen Worten mehr Wirkung zu verleihen. »Weil Butler hinter Ihnen her ist. Und er ist sehr wütend.«
Blunt wich ein paar Schritte zurück. »Erzähl mir nichts, Kleiner. Ich habe gesehen, wie er zu Boden ging. Ich habe das Blut gesehen.«
Artemis grinste. »Ich habe ja nicht gesagt, dass er noch am Leben ist. Ich habe nur gesagt, er ist hinter Ihnen her.«
»Du versuchst nur, mir einen Floh ins Ohr zu setzen. Aber davor hat mich Mr. Spiro gewarnt.« Und ohne Artemis aus den Augen zu lassen, wich Blunt zur Tür zurück.
»Keine Angst, Blunt, ich habe ihn nicht in meiner Tasche. Sie haben noch ein paar Stunden oder vielleicht sogar Tage, bevor es so weit ist.«
Arno Blunt knallte die Tür so heftig ins Schloss, dass der Rahmen bebte. Artemis' Grinsen wurde noch breiter. Es gab doch an allem etwas Positives.
* * *
Artemis ging unter die Dusche und ließ sich den heißen Wasserstrahl auf den Kopf prasseln. In Wirklichkeit war er ein wenig nervös. Es war eine Sache, in der Sicherheit des eigenen Hauses einen Plan zu entwerfen, aber eine völlig andere, ihn in die Tat umzusetzen, während man in der Höhle des Löwen saß. Und obwohl er es niemals zugeben würde, hatte sein Selbstvertrauen in den letzten Tagen einige Tiefschläge abbekommen. Spiro hatte ihn in London scheinbar mühelos überlistet. Naiv wie ein kleines Kind war er dem Unternehmer in die Falle getappt.
Artemis war sich seiner Talente wohl bewusst. Er war ein Intrigant, ein Ränkeschmied, ein Meister im Entwerfen hinterhältiger Pläne, und es gab für ihn nichts Aufregenderes als die Umsetzung eines perfekten Plans. Doch in der letzten Zeit waren seine Siege von Schuldgefühlen getrübt, vor allem nach dem, was mit Butler passiert war. Sein alter Freund war dem Tod so nahe gewesen, dass ihm ganz flau wurde, wenn er nur daran dachte.
Das musste anders werden. Bald würde sein Vater ihn im Auge behalten, in der Hoffnung, dass er die richtigen Entscheidungen traf. Und falls er es nicht tat, würde Artemis senior ihm vermutlich die Entscheidungen abnehmen. Er dachte an die Worte seines Vaters. » Und was ist mit dir, Arty? Wirst du mich auf meiner Reise begleiten? Wenn der Augenblick kommt, wirst du deine Gelegenheit ergreifen, ein Held zu sein? «
Artemis wusste noch immer keine Antwort darauf.
* * *
Artemis schlüpfte in einen Bademantel, der mit dem Monogramm seines Widersachers bestickt war. Nicht genug damit, dass Spiro ihn mittels der goldenen Initialen an seine Gegenwart erinnerte, zusätzlich verfolgte eine Überwachungskamera jede seiner Bewegungen.
Er versuchte sich auf die anspruchsvolle Aufgabe zu konzentrieren, in Spiros Tresorraum einzubrechen und den C Cube zurückzuholen. Er hatte viele von Spiros Sicherheitsmaßnahmen vorhergesehen und war entsprechend gerüstet, aber ein paar waren überraschend und ziemlich genial. Doch Artemis hatte die Elfentechnologie auf seiner Seite, und mit etwas Glück auch Foaly. Dem Zentaur war zwar befohlen worden, ihnen nicht zu helfen, doch wenn es Holly gelang, ihm den Einbruch als Test zu verkaufen, würde er bestimmt nicht widerstehen können.
Artemis setzte sich aufs Bett und kratzte sich beiläufig am Hals. Die Latexbeschichtung des Mikrofons hatte die Dusche unbeschadet überstanden, wie Holly es ihm versichert hatte. Es war ein tröstliches Gefühl, dass er in diesem Gefängnis nicht allein war.
Da sein Mikro auch Vibrationen aufnahm,
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