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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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gerade...«, stammelte er. »Das kann nicht sein. Unmöglich.«
    »Oh doch«, erwiderte Juliet und holte aus zu einer schwungvollen Pirouette. Der Jadering in ihrem Pferdeschwanz wirbelte mit herum, beschleunigt durch die Zentrifugalkraft, und traf Chips genau zwischen die Augen wie ein Stein aus einer Schleuder. Chips taumelte rückwärts und klappte auf einem Sofa aus Kunstleder zusammen.
    Hinter Juliet kam Biz wieder zu Atem. Seine Augen hörten auf, in ihren Höhlen zu rotieren, und richteten sich auf die Angreiferin.
    »Hi«, sagte Juliet und beugte sich über ihn. »Wissen Sie was?«
    »Nee, was denn?«
    »Sushi gehören nicht in die Fritteuse«, sagte das Mädchen und schlug dem Muskelmann die flachen Hände gegen die Schläfen. Biz verlor augenblicklich das Bewusstsein.
    Mulch kam aus dem Bad und knöpfte die Poklappe seiner Tunnelhose zu. »Habe ich was verpasst?«, fragte er.
     
    * * *
     
    Holly schwebte fünfzig Meter über dem Zentrum von Chicago, von den Einheimischen »Loop« genannt, wegen der erhöhten Straße, die sich wie eine Schlaufe darum herum wand. Sie befand sich aus zwei Gründen dort oben. Zum einen brauchten sie einen Röntgenscan der Spiro Needle, um 3D-Pläne von dem Gebäude zu erstellen, und zum anderen wollte sie ungestört mit Foaly reden.
    Am Dachrand eines Apartmenthauses vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts entdeckte sie einen steinernen Adler und ließ sich auf seinem Kopf nieder. Länger als ein paar Minuten konnte sie dort allerdings nicht sitzen bleiben, sonst hätten die Vibrationen ihres Sichtschilds womöglich den Stein zerbröselt.
    Juliets Stimme erklang in ihrem Lautsprecher. »Captain Short, Feind in Sicht.«
    »Verstanden«, antwortete Holly. »Wie viele sind es?«
    »Zwei. Groß und dumm.«
    »Brauchst du Verstärkung?«
    »Negativ. Die beiden stecke ich locker in die Tasche. Du kannst sie dir vorknöpfen, wenn ich fertig bin.«
    »Okay. Ich bin in fünf Minuten unten, sobald ich mit Foaly gesprochen habe. Und Juliet, pass auf, dass du keine Spuren hinterlässt.«
    »Verstanden.«
    Holly lächelte. Juliet war schon eine Marke. Eine echte Butler. Aber sie stellte auch einen Unsicherheitsfaktor dar. Selbst während einer Überwachungsaktion konnte sie nie länger als zehn Sekunden den Mund halten. Ihr fehlte die Disziplin ihres Bruders. Sie war ein fröhlicher Teenager, noch ein halbes Kind. Sie sollte nicht in dieser Branche arbeiten. Artemis hatte kein Recht, sie in seine verrückten Pläne hineinzuziehen. Aber der irische Junge hatte etwas an sich, das einen für ihn einnahm. In den vergangenen sechzehn Monaten hatte sie für ihn gegen einen Troll gekämpft, seine gesamte Familie mithilfe der Magie geheilt, ein Tauchbad im Eismeer genommen, und jetzt war sie kurz davor, einem direkten Befehl von Commander Root zuwiderzuhandeln.
    Sie schaltete auf den Kanal der ZUP-Sicherheitszentrale. »Foaly, hörst du mich?«
    Ein paar Sekunden passierte gar nichts, dann dröhnte die Stimme des Zentauren aus ihren Helmlautsprechern.
    »Warte mal, Holly, du klingst ziemlich verzerrt. Ich stelle nur gerade die Leitung besser ein. Sag mal was.«
    »Test, Test. Eins, zwei. Eins zwei. Trolle trudeln tropfnass durch Trümmer.«
    »Okay, jetzt habe ich dich glasklar. Wie sieht's denn so aus im Land der Oberirdischen?«
    Holly ließ ihren Blick über die Stadt zu ihren Füßen wandern. »Ziemlich steril. Nur Glas, Stahl und Computer. Du würdest dich richtig zu Hause fühlen.«
    »Oh nein, vielen Dank. Oberirdische sind und bleiben Oberirdische, ob sie Anzüge tragen oder Lendenschurze. Das einzig Gute an ihnen ist das Fernsehen. Bei uns auf Haven-TV gibt's doch immer nur Wiederholungen. Ich finde es fast schon schade, dass der Prozess gegen die drei Kobold-Generäle vorbei ist. Schuldig in allen Punkten der Anklage, dank deines Einsatzes. Die Urteilsverkündung ist nächsten Monat.«
    Holly fiel ein Stein vom Herzen. »Schuldig. Dem Himmel sei Dank. Dann läuft ja bald alles wieder in normalen Bahnen.«
    Foaly kicherte. »Normal? Wenn du auf normal aus bist, hast du den falschen Job. Ist sowieso aus mit normal, wenn wir Artemis' Spielzeug nicht zurückholen.«
    Der Zentaur hatte Recht. Ihr Leben war alles andere als normal gewesen, seit sie aus der Ersatzeinheit zur Aufklärung befördert worden war. Aber wollte sie überhaupt ein normales Leben? War das nicht der Grund, weshalb sie aus der Ersatzeinheit herausgewollt hatte?
    »Wie komme ich eigentlich zu der Ehre?«, fragte Foaly.

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