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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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blickte auf die Bildschirme. »Wie Sie sehen, nicht. Ich wusste, dass Sie im Tresorraum auf mich warten würden. Danach brauchte ich mir nur noch Ihren Hass auf Phonetix zunutze machen und Sie hierher locken, raus aus Ihrer geschützten Umgebung.«
    »Wenn ich untergehe, gehst du auch unter.«
    »Stimmt nicht. Ich war nie hier, wie die Videos beweisen werden.«
    »Aber du bist hier!«, brüllte Spiro, mit den Nerven am Ende. Er zitterte am ganzen Körper, und Speicheltropfen flogen ihm beim Sprechen in weitem Bogen aus dem Mund. »Deine Leiche wird es beweisen. Geben Sie mir Ihre Waffe, Arno, ich werde ihn erschießen.«
    Obwohl Blunt seine Enttäuschung nicht verbergen konnte, befolgte er den Befehl. Spiro zielte mit bebenden Händen. Biz und Chips sprangen hastig beiseite. Der Boss war nicht gerade für seine Treffsicherheit bekannt.
    »Du hast mir alles weggenommen«, brüllte Spiro. »Alles.«
    Artemis war seltsam ruhig. »Sie verstehen nicht, Jon. Es ist, wie ich es Ihnen gesagt habe. Ich war nie hier.« Er hielt einen Moment inne. »Ach, und noch etwas. Sie hatten neulich in London Recht, was meinen Namen betrifft. Artemis ist normalerweise ein Frauenname, nach der griechischen Göttin der Jagd. Doch ab und an taucht ein Mann auf, der wegen seines Talents für die Jagd das Recht erlangt, den Namen zu tragen. Ein solcher Mann bin ich. Artemis der Jäger. Ich habe Sie gejagt.«
    Und damit verschwand er wie von Zauberhand.
     
    * * *
     
    Holly war Spiro & Co. den ganzen Weg von der Spiro Needle zu Phonetix gefolgt. Die Erlaubnis, das Gebäude zu betreten, hatte sie wenige Minuten zuvor bekommen, durch einen Anruf Juliets, die sich nach Besichtigungstouren erkundigte.
    Für den Wachmann hatte Juliet ihre niedlichste Mädchenstimme aufgelegt. »Darf ich meine unsichtbare Freundin mitbringen, Mister?«
    »Klar, Herzchen«, hatte der Wachmann geantwortet. »Von mir aus darfst du auch deine Schmusedecke mitbringen, wenn's dich glücklich macht.«
    Sie waren drin. Holly schwebte unter der Decke und verfolgte Artemis' Fortschritte von oben. Der Plan des Menschenjungen wimmelte von Risiken. Sollte Spiro etwa auf die Idee kommen, ihn zu erschießen, wäre alles gelaufen.
    Doch wie Artemis es vorhergesehen hatte, wollte Spiro sich so lange wie nur möglich im Glanz seiner wahnsinnigen Genialität sonnen. Aber natürlich war nicht seine Genialität bewundernswert, sondern die von Artemis, der die ganze Operation von A bis Z durchgeplant hatte. Es war sogar seine Idee gewesen, Biz und Chips mit dem Blick zu hypnotisieren. Es war von entscheidender Wichtigkeit, dass der Vorschlag, bei Phonetix einzubrechen, von ihnen kam.
    Holly war da, als die Aufzugtür sich öffnete, die Waffe schussbereit im Anschlag. Aber sie musste auf das Signal warten.
    Artemis zog es hinaus. Melodramatisch bis zur letzten Sekunde. Gerade als Holly drauf und dran war, ihre Befehle zu missachten und loszuschießen, sagte er es.
    »Ein solcher Mann bin ich. Artemis der Jäger. Ich habe Sie gejagt.«
    Artemis der Jäger - das Signal. Holly nahm Gas weg und tauchte ab auf neunzig Zentimeter über dem Fußboden. Blitzschnell hakte sie Artemis an ihren Moonbelt und ließ dann Tarnfolie über ihn gleiten. Für alle Umstehenden sah es so aus, als sei der Junge verschwunden.
    »Ab nach oben«, sagte sie, obwohl Artemis sie nicht hören konnte, und drehte das Gas voll auf. Innerhalb einer knappen Sekunde schwebten sie sicher zwischen den Kabeln und Röhren an der Decke. Unter ihnen verlor Jon Spiro den Verstand.
     
    * * *
     
    Er blinzelte. Der Junge war verschwunden. Einfach so. Das konnte doch nicht sein. Er war schließlich Jon Spiro! Niemand überlistete Jon Spiro!
    Wild mit der Pistole fuchtelnd, fuhr er zu Biz und Chips herum. »Wo ist er?«
    »Hä?«, stotterten die beiden Gorillas unisono, ohne vorher geübt zu haben.
    »Wo ist Artemis Fowl? Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    »Nichts, Mr. Spiro. Wir haben bloß hier gestanden und das Schulterspiel gespielt.«
    »Fowl hat gesagt, ihr habt für ihn gearbeitet. Also rückt ihn raus.«
    Biz' Gehirn lief auf Hochtouren, was in etwa so war, als versuchte man, mit einem Handmixer Beton zu mischen. »Vorsicht, Mr. Spiro, Pistolen sind gefährlich. Vor allem das Ende mit dem Loch.«
    »Wir sind noch nicht fertig, Artemis Fowl«, brüllte Spiro Richtung Decke. »Ich finde dich. Ich werde niemals aufgeben. Das schwöre ich, so wahr ich Jon Spiro heiße!«
    Er begann wild durch die Gegend zu schießen, jagte Kugeln

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