Der Geheimcode
zu sich - im Gefängnis.«
Spiro lachte dreckig. »Diese paranoiden Jungs. Dann mal los, Cube, schalte sie aus.«
»Ab in die Heia, ihr Lieben«, sagte Foaly mit vernehmlicher Schadenfreude.
»Gut. Jetzt steht nur noch ein verschlüsselter Computer zwischen uns und den Plänen von Phonetix, Cube.«
»Soll das ein Witz sein? Den Server knacke ich so schnell, dass es mit keiner bekannten Zeiteinheit zu messen ist.«
Spiro befestigte den Würfel an seinem Gürtel. »Weißt du was, Arty, der Kerl fängt an, mir zu gefallen.«
Artemis startete einen letzten scheinbar ernst gemeinten Versuch, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. »Mr. Spiro, ich glaube wirklich nicht, dass das eine gute Idee ist.«
»Natürlich nicht«, erwiderte Jon Spiro lachend. »Deshalb nehme ich dich ja mit.«
Forschungslabor der Firma Phonetix,
Industriegebiet Chicago
Spiro wählte einen Lincoln Town Car aus seiner gut bestückten Garage. Es war ein Modell aus den Neunzigern mit gefälschtem Kennzeichen, das er oft als Fluchtfahrzeug benutzte. Es war alt genug, um nicht aufzufallen, und selbst wenn es der Polizei gelang, das Kennzeichen zu notieren, brachte es sie nicht weiter.
Arno Blunt parkte den Wagen gegenüber dem Haupteingang des Phonetix-Labors. Hinter der Glasdrehtür saß ein Wachmann an seinem Tisch. Blunt holte ein Fernglas aus dem Handschuhfach und richtete es auf den Wachmann. »Schläft wie ein Baby«, verkündete er.
Spiro klopfte ihm auf die Schulter. »Gut. Wir haben knapp zwei Stunden. Reicht das?«
»Wenn dieser Würfel so gut ist, wie er behauptet, können wir in einer Viertelstunde wieder draußen sein.«
»Der Würfel ist eine Maschine«, sagte Artemis kühl. »Keiner Ihrer Steroid fressenden Kumpane.«
Blunt drehte sich um. Artemis saß eingeklemmt zwischen Biz und Chips auf dem Rücksitz. »Du bist aber plötzlich ganz schön mutig.«
Artemis zuckte die Achseln. »Was habe ich zu verlieren? Schlimmer kann es ja wohl nicht werden.«
* * *
Neben der Drehtür befand sich noch ein normaler Eingang. Per Fernsteuerung betätigte der Würfel den Öffner, und die Eindringlinge betraten das Gebäude. Keine Alarmanlage heulte los, und keine Armee von Wachleuten kam herbeigerannt, um sie festzunehmen.
Spiro stolzierte den Flur entlang, ermutigt durch seinen neuen technischen Freund und beschwingt durch die Vorfreude darauf, Phonetix endlich vom Markt zu fegen. Der Sicherheitsaufzug setzte dem Würfel ebenso wenig Widerstand entgegen wie ein Lattenzaun einem Panzer, und wenig später fuhren Spiro und Konsorten die acht Stockwerke hinunter in das abgeschirmte Labor.
»Wir tauchen ab«, witzelte Biz. »Dahin, wo die Knochen der Dinosaurier liegen. Wusstet ihr, dass aus Dinosaurierscheiße nach Millionenmilliarden Jahren Diamanten werden?«
Normalerweise hätte eine solche Bemerkung die sofortige Erschießung zur Folge gehabt, doch Spiro hatte ausnahmsweise gute Laune. »Nein, das wusste ich nicht, Biz. Vielleicht sollte ich Ihnen Ihre Honorare von jetzt an in Scheiße auszahlen.«
Biz beschloss, von jetzt an den Mund zu halten. Das war bestimmt besser für seine Finanzen.
Der Eingang zum eigentlichen Labor war mit einem ganz normalen Daumenabtaster gesichert, der nicht einmal mit Gel arbeitete. Für den Würfel war es eine Kleinigkeit, den Fingerabdruck auf der Platte einzuscannen und ihn dann wieder auf den Sensor zu projizieren. Es gab keinen Zahlencode.
»Das reinste Kinderspiel«, prahlte Spiro. »Das hätte ich schon vor Jahren tun sollen.«
»Etwas Dankbarkeit wäre nicht übel«, kam es leicht pikiert von Foaly. »Immerhin habe ich uns hier reingelotst und die Wachen ausgeschaltet.«
Spiro hielt sich das Gerät vor das Gesicht. »Du solltest dankbar sein, dass ich dich nicht zu Schrott verarbeite, Cube.«
»Versuchen Sie's doch«, grummelte Foaly.
Arno Blunt überprüfte die Überwachungsmonitore. Überall im Gebäude lagen bewusstlose Wachmänner, einer noch mit einem halben Roggensandwich im Mund.
»Hut ab, Mr. Spiro. Das ist wirklich erste Klasse. Phonetix wird sogar die Rechnung für das Betäubungsgas selbst bezahlen müssen.«
Spiro blickte zur Decke. Mehrere Kameralämpchen blinkten rot in der Dunkelheit. »Cube, müssen wir auf dem Rückweg den Videoraum plündern?«
»Nicht nötig«, gab Foaly zurück. »Ich habe Sie und Ihre Leute aus den Aufzeichnungen gelöscht.«
Artemis, der, an den Achseln gepackt, zwischen Biz und Chips hing, murmelte: »Verräter. Ich habe dir das
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