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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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ist ein schöner Name 48 .«
    »Die Tochter Davids und Schwester Absaloms hieß so. Sie wurde durch ihren Halbbruder Amnon… entehrt und geschändet. Und dieses Schicksal erlitt auch meine Mutter«, sagte Tamar leise. Jona saß nur schweigend da. Jede Bemerkung dazu wäre unangemessen und überflüssig gewesen.
    »Es haben natürlich noch viele andere in der langen Geschichte den Namen Tamar getragen«, fuhr sie mit fester Stimme fort. »Aber meine Mutter hat mich ausdrücklich nach dieser geschändeten Tochter Davids benannt, für mich zur ewigen Mahnung, wie sie oft genug betont hat. Denn sie war verbittert. Ihre Familie hatte ihr nämlich vorgeworfen, ihr Unglück selbst heraufbeschworen zu haben, und sie aus ihrem Haus in Garizim verstoßen. Sie konnte noch von Glück reden, dass man sie deswegen nicht gesteinigt hat, was ja in solchen Fällen oft genug geschieht.«
    »Dann bist du ja Samariterin!«, entfuhr es ihm verblüfft.
    »Das sollen ja auch Menschen sein, wie man gelegentlich hört«, erwiderte sie schlagfertig.
    Ihm schoss das Blut ins Gesicht. »So meinte ich es nicht. Ich dachte nur...«
    »Ich weiß, was du dachtest«, sagte sie besänftigt. »Jedenfalls ging es uns sehr dreckig, und zwar für lange Zeit. Meine Mutter schlug sich mehr schlecht als recht mit Webarbeiten durch und wir lebten in einer Erdhöhle draußen vor der Stadt. Und dann stieß meine Mutter eines Tages, als sie von den umliegenden Hügeln zurückkehrte, wo sie Dung und Reisig aufgesammelt hatte, auf diesen Mann, der an der Straße lag. Räuber hatten ihn überfallen, ihn völlig ausgeraubt und ihm auch noch das linke Bein und mehrere Rippen gebrochen. Niemand hatte ihm geholfen. Sogar ein Levit, der des Weges gekommen war, hatte sich eiligst davongemacht. Du weißt doch, wie diese überfrommen Leute sich davor ängstigen, womöglich einen Heiden zu berühren, weil sie dann selbst unrein werden und ihren Tempeldienst nicht versehen können.«
    Jona nickte nur stumm. Ein Priester betrat ja nicht einmal das Haus eines Heiden, weil er sich dann schon im Zustand der rituellen Unreinheit fühlte. Sogar der Hohepriester verweigerte dem mächtigen Pontius Pilatus, ihn in seinem Palast aufzusuchen, wenn es Angelegenheiten von großer Wichtigkeit zu bereden gab. Wie es hieß, musste sich der Präfekt - der doch Stellvertreter des Kaisers und Herrscher über Judäa, Idumäa und Samaria war! - zu solch einer Unterredung mit dem Hohenpriester unter freiem Himmel treffen oder sich an einen Ort begeben, den dieser für geeignet hielt, um nicht seiner rituellen Reinheit verlustig zu werden. Und dabei wurde der Hohepriester doch von Pilatus ernannt!
    »Meine Mutter nahm sich seiner an. Ich half, ihn in unsere Behausung zu bringen, und dort pflegte sie ihn gesund, bis er wieder weiterziehen konnte«, fuhr Tamar in ihrem Bericht fort. »Wir wussten nicht, wer er war, nur dass er Elia hieß und Kaufmann war, haben wir von ihm erfahren. Doch Wochen später kehrte er zurück und machte meiner Mutter ein großes Geldgeschenk. Davon konnte sie ein Stück Land und etwas Vieh kaufen, sodass es uns von nun an bedeutend besser ging. Und er sagte uns, wo wir ihn finden könnten, wenn wir einmal Hilfe bräuchten. Und dass wir nicht zögern sollten, sein Angebot auch in Anspruch zu nehmen. Meine Mutter war jedoch zu stolz, um Jahre später, als wir das Land nach Dürre und anderen Plagen verloren, mit mir nach Jerusalem zu ziehen und ihn noch einmal um Unterstützung zu bitten. Es wäre auch zu spät gewesen, denn sie war schon sehr krank und starb. Und da beschloss ich, da ich niemanden hatte, zu dem ich gehen und den ich um Beistand bitten konnte, mich allein zu ihm auf den Weg zu machen und mich seiner Barmherzigkeit auszuliefern. Den Rest der Geschichte kennst du.«
    »Und ich dachte schon, das Schicksal habe nur mir ein schweres Los zugedacht!«, sagte Jona, bewegt von ihrer Geschichte.
    »So, jetzt weißt du alles über mich, was es zu wissen gibt!«, sagte Tamar mit einer erzwungen munteren Miene, blickte dann zur Sonne und sprang fast erschrocken auf. »Allmächtiger, ich sitze hier mit dir und verplaudere die Zeit, als warteten keine Pflichten auf mich! Bitte entschuldige, aber ich muss mich jetzt sputen, Jona! Ich freue mich, dass wir uns getroffen und über alles geredet haben. Mach es gut, und noch einmal Dank für alles, was du für uns getan hast!«
    »Ja, aber...«, Jona war von ihrem abrupten Aufbruch völlig überrumpelt. »Musst du denn

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