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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Jona!«
    »Erzähl!«
    »Elia hat zugesagt, uns eine Hochzeit im Haus eines guten und vertrauensvollen Freundes auszurichten, aber nicht hier in Jerusalem, sondern sicherheitshalber in Hebron, das ja schnell zu erreichen ist. Wir brauchen also nicht heimlich und ohne jede Festlichkeit unsere Ehe zu schließen, sondern es wird alles so sein, wie ich es mir nicht einmal im Traum vorzustellen gewagt hätte! Und danach reisen wir mit einer Karawane, die er zusammenstellt, zu seinem Sohn nach Antiochia. Dort werden wir dann, ohne weiterhin Angst haben zu müssen, zusammen leben... und unsere Kinder aufziehen!« Das Glück strahlte aus ihren Augen, die voll Liebe auf ihm ruhten.
    Jona ergriff ihre Hände, hielt sie und erwiderte ihren Blick voll Zärtlichkeit und Sehnsucht. »Das ist wunderbar! Er schickt uns also wirklich nach Antiochia! Gott segne Elia für seine große Güte!«
    Eine Weile redeten sie mit großer Vorfreude über ihre bevorstehende Hochzeit und das ferne Antiochia, das ihnen bald zur neuen Heimat werden sollte und wo er im Geschäft von Elias Sohn eine gute Anstellung erhalten würde.
    »Aber es gibt noch andere aufregende Nachrichten!«, sagte Tamar. »Dein Freund Timon lebt. Elia hat ihn mit anderen Jüngern gesehen.«
    Jona gab einen Stoßseufzer der Erleichterung von sich. »Dem Himmel sei Dank! Und ich hatte schon das Schlimmste befürchtet!«
    »Und noch etwas muss ich dir berichten. Man erzählt sich nämlich, dass der gekreuzigte Jesus am dritten Tag nach seiner Hinrichtung aus seinem Grab verschwunden ist. Man sagt sogar, er sei von den Toten auferstanden! Und jetzt predigen seine Jünger mit glühender Leidenschaft die Lehre ihres gekreuzigten Meisters, als ob der Tod auf einmal jeden Schrecken für sie verloren hätte!«
    »Jesus ist auferstanden? Am dritten Tag? Ist das wahr?«, stieß Jona ungläubig hervor und eine Gänsehaut überkam ihn. Und plötzlich überfiel ihn der Gedanke, ob Jesus wohl sich selbst gemeint hatte, als er nach der Vertreibung der Händler und Geldwechsler auf dem Tempelberg davon gesprochen hatte, dass sie den Tempel ruhig niederreißen sollten und er ihn in drei Tagen wiedererrichten würde. War er vielleicht selbst der Tempel?
    Tamar nickte nachdrücklich. »Es soll für seine Auferstehung sogar Zeugen geben. Und dass man den Leichnam gestohlen haben könnte, ist nicht möglich gewesen, weil doch ein schwerer Stein vor das Grab gerollt worden war und die Frauen sogar Wache davor gehalten haben. Maria aus Magdala und einer ihrer Begleiterinnen, die zusammen mit Jesus durchs Land gezogen sind, soll er erschienen sein und danach auch noch mehrfach den anderen Jüngern. 23 Daraufhin haben sie jede Angst vor Verfolgung verloren. Man redet schon in den Gassen und Bazaren darüber, wenn auch mit größter Vorsicht und nur mit Leuten, denen man vertraut. Und wenn das wirklich stimmt...«
    »Ja, wenn es wirklich stimmt...«, wiederholte Jona und erschauerte bis ins Innerste.
    Für einen langen Moment saßen sie schweigend da und wagten nicht, auszusprechen, was wie ein klarer Quell, der sich irgendwann seinen Weg an die Oberfläche bahnt und ins Freie durchbricht, unaufhaltsam in ihnen aufstieg.
    Dann sagte Jona plötzlich mit einer tiefen Gewissheit, die ihn selbst erschütterte: »Wahrhaftig, Jesus von Nazareth war Gottes Sohn!« Und er sah vor seinem inneren Auge wieder Jesus am Kreuz hängen und wie er sogar im Angesicht seines qualvollen Todes die Barmherzigkeit und Gnade Gottes noch für die Henkersknechte erbat, die ihn gnadenlos bis aufs Blut gegeißelt, ans Kreuz geschlagen und verspottet hatten. »Nein, er ist Gottes Sohn!«

Nachwort
    zu den Evangelien und zum Roman
    Was nach meinen Notizen für dieses Nachwort eigentlich als dessen Abschluss vorgesehen war, findet sich nach einiger Überlegung nun doch gleich an seinem Anfang. Die Gründe dafür liegen in der Ahnung, dass so mancher Leser, dem es in erster Linie um spannende Unterhaltung vor einem sorgfältig recherchierten historischen Hintergrund geht, leider nur wenig Geduld und Interesse aufbringt, um dem Autor auch in derartige Nachbetrachtungen zu folgen. Dennoch hoffe ich auch diesmal, einer möglichst großen Zahl meiner Leser an dieser Stelle einige Gedanken und Anregungen nahe zu bringen, die nicht nur mir persönlich wichtig sind, sondern auch zum grundsätzlichen Verständnis des vorliegenden Romans und seiner Grundaussage von Bedeutung sind.
    Im Modetrend der Zeit, in der sich der Mensch selbst als

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