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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Absprache bedurfte, einen zweiten Schlag auf den Kopf, der sie halb bewusstlos niederstreckte. Nur so konnten sie sicher sein, dass so schnell keine weitere Gefahr von ihnen drohte.
    »Bei allen Propheten, das war knapp!«, keuchte Jona, außer Atem und mit zitternden Händen, aber wachsam und bereit, nötigenfalls auch noch einen dritten Schlag mit seinem Hirtenstab auszuteilen. Doch das erwies sich glücklicherweise als nicht nötig.
    »Auch ein noch so knapper Sieg ist ein Sieg«, kommentierte Timon trocken, nahm den beiden Männern mit schnellem Griff ihre Messer ab und warf sie in die Büsche. »Behalte sie bloß gut im Auge! Wenn sich einer von ihnen rührt, ziehst du ihm noch eins über! Wir können es uns nicht erlauben, falsches Mitleid mit ihnen zu haben!« Und noch während er sprach, riss er Michaja auch schon den Beutel mit den ledernen Trageriemen vom Rücken und zerrte ihn auf. »Schau an, was sie uns mitgebracht haben!« Er hielt mehrere ordentlich zusammengelegte Stricke hoch. »Die waren wohl für uns gedacht. Wie praktisch! Erspart es uns doch die Arbeit, wieder einmal ihre Mäntel in handliche Streifen schneiden zu müssen!«
    Als Michaja sich stöhnend auf den Rücken zu drehen versuchte, rammte Jona ihm das Ende seines Hirtenstabs zwischen die Schulterblätter. »Schön liegen bleiben!«, befahl er. »Wir haben zwar keine Peitsche zur Hand, um uns für die zugedachte Sonderbehandlung zu revanchieren, aber fertig sind wir mit euch noch lange nicht!«
    Während Jona darauf achtete, dass weder Michaja noch Henoch eine Chance bekam, unverhofft aufzuspringen und sie anzugreifen, legte Timon ihnen Fesseln an. Anschließend zerrten sie die beiden Unteraufseher vom Weg weg und zwischen die Sträucher.
    Henoch überschüttete sie dabei mit einer Flut unflätiger Flüche und Schmähungen. »Elendes Lumpenpack!… Aussatz und Knochenfäule über euch!«, geiferte er. »Das werdet ihr noch bitter bereuen!… Eines Tages kriegen wir euch! Und dann wird euer Blut fließen! Zu einem blutigen, wimmernden Stück Fleisch werden wir euch peitschen!«
    Auch Michaja bedachte sie mit einer Mischung aus Drohungen und Beschimpfungen.
    »Wir sollten ihnen die Kehle durchschneiden und ihre Leichen in den Fluss werfen«, sagte Timon erbittert und laut genug, dass Henoch und Michaja ihn hören konnten. »Dann hätten wir ein für allemal Ruhe vor ihnen!«
    Die Flüche und Beschimpfungen hinter ihnen erstarben augenblicklich. Und Michaja stieß mit heiserer, plötzlich angsterfüllter und zugleich beschwörender Stimme hervor: »So dumm werdet ihr nicht sein!… Dafür würde man euch ans Kreuz nageln!«
    Timon fuhr zu ihnen herum und erwiderte kalt: »Dafür müsste man erst eure Leichen finden und wissen, wer die Welt von euch gewissenlosen Lumpen befreit hat!«
    Sofort zog Jona ihn von den beiden weg. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst, oder?«, raunte er ihm erschrocken zu. »Ich mache da jedenfalls nicht mit! Mord lade ich mir nicht auf mein Gewissen! So etwas lasse ich nicht zu, hast du verstanden?«
    »Hältst du mich etwa für einen kaltblütigen Mörder?«, gab Timon leise zurück. »Natürlich lassen wir sie am Leben, obwohl sie es wirklich nicht verdient haben. Denn wenn wir ihnen in die Hände fallen, werden sie keine Gnade mit uns haben, das weißt du so gut wie ich.«
    »Sicher, aber wenn wir Gleiches mit Gleichem vergelten, dann sind wir nicht ein Gera 30 besser als sie«, erwiderte Jona und war erleichtert, dass auch Timon kein Blut an seinen Händen und auf seinem Gewissen haben wollte.
    »Wir lassen sie also laufen - auch auf die Gefahr hin, dass wir es vielleicht noch einmal bitter bereuen«, sagte Timon mit finsterer Miene. »Aber ich habe nicht vor, darauf zu vertrauen, dass sie unsere Verfolgung so schnell nicht wieder aufnehmen können, weil sie hoffentlich einige Stunden brauchen, um sich von ihren Fesseln zu befreien!«
    Der grimmige, wild entschlossene Tonfall, der seine Entsprechung auch in Timons Gesichtszügen fand, beunruhigte Jona. »Was hast du vor?«, fragte er besorgt.
    »Das wirst du gleich sehen!«, flüsterte Timon. »Nichts, was ihr Leben in Gefahr bringt. Also versuche nicht, mich davon abzuhalten!«
    Jona erschrak, als er sah, wie Timon sein Messer zog und zu Henoch und Michaja herumfuhr. Doch er beherrschte seinen Impuls, ihm in den Arm zu fallen und ihn zurückzuhalten. Er vertraute auf sein Wort, dass die beiden Männer nicht um ihr Leben zu fürchten hatten.
    Timon kniete sich

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