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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Männer war Baruch, doch er war nicht der Einzige, den er in dieser Gruppe erkannte.
    Erst zeigte sich Fassungslosigkeit auf seinem Gesicht, dann trat Erschrecken in seine Augen. »Das... das gibt es doch gar nicht!«, stieß er gepresst hervor und wich schnell in den Schutz der Büsche zurück.
    »Was ist?«, fragte Timon, der sich gerade aufgerichtet hatte und Anstalten machte, hinter dem Dickicht hervorzutreten.
    Jona packte ihn mit festem Griff und hielt ihn zurück. »Bleib bloß, wo du bist!«, warnte er ihn, bleich im Gesicht. »Du wirst es nicht glauben, aber keine hundert Ellen von hier stehen Michaja und Henoch mit Baruch und anderen Männern zusammen! Und dreimal darfst du raten, warum sie hier sind! Bestimmt nicht, um ihre Sünden zu bekennen, Umkehr und Buße zu geloben und sich taufen zu lassen!«
    »Nein! Unmöglich!«, flüsterte Timon schockiert.
    »Glaube es mir! Hier, sieh selbst! Aber pass auf, dass sie uns nicht entdecken!«
    Timon schob sich vorsichtig an ihm vorbei und spähte hinter dem Gebüsch hervor. »Heiliger Mose! Sie sind es tatsächlich! Das kann doch gar nicht angehen! Wie haben sie uns bloß gefunden? Nie und nimmer sind sie uns durch die Wüste gefolgt!«
    Jona zuckte die Achseln und behielt seinerseits durch die oberen Äste des Gesträuchs Berechjas Handlanger im Auge. »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es ja nicht mehr als ein dummer Zufall, dass sie uns ausgerechnet an diesem Ort über den Weg laufen. Aber vielleicht haben sie ja damit gerechnet, dass auch wir von dem Bußprediger hören, neugierig werden und früher oder später hier auftauchen würden, um diesen Johannes den Täufer predigen zu hören.«
    »Ja, gut möglich«, räumte Timon grimmig ein.
    »Und was jetzt? Ausgerechnet Baruch steht bei ihnen. Wenn sie ihn nach uns gefragt und ihm eine gute Beschreibung von uns gegeben haben, wissen sie mittlerweile, dass wir in der Nähe sind. Jetzt ist guter Rat teuer!«
    Timon ballte wütend die Fäuste. »Ich bin es satt, immer nur vor ihnen davonzulaufen! Und ich bin dafür, dass wir den Spieß jetzt einfach umdrehen!«
    Verständnislos blickte Jona ihn an. »Und wie willst du das machen?«
    »Wir müssen sie von den vielen Menschen weg und in eine Falle locken, wo wir sie überwältigen und ihnen endgültig die Lust an unserer Verfolgung nehmen können!«, schlug er vor. »Und ich habe auch schon eine Idee, wie wir das anstellen können.«
    »Dann lass hören!«
    »Erinnerst du dich noch an den schmalen, sich immer wieder krümmenden Weg, den Baruch mit uns hier auf diesem Ufer entlang des Flusses genommen hat?«
    »Natürlich erinnere ich mich! Das ist doch gerade mal zwei Stunden her!«
    »Gut, dann wirst du dich auch an die Stelle erinnern, wo der Weg einen ganz besonders scharfen Knick macht und wo das Gebüsch zu beiden Seiten so dicht steht, dass die Zweige links und rechts am Karren entlanggekratzt haben.«
    Jona nickte. »Sicher, bis zu dieser Biegung müssen es von hier aus vielleicht dreihundert bis vierhundert Schritte sein.«
    »Genau, und dort werde ich mich gleich nach dem Knick auf der rechten Seite im Gebüsch verstecken und warten.«
    »Warten worauf?«, fragte Jona, obwohl er schon ahnte, was Timon im Sinn hatte.
    »Auf dich natürlich! Gib mir einen Vorsprung von fünf Minuten. Dann zeigst du dich ihnen, tust so, als würdest du bei ihrem Anblick in Panik geraten und dein Heil in der Flucht suchen - und lockst sie in den einsamen, halb zugewucherten Uferpfad. Ich wette, dass sie sofort die Verfolgung aufnehmen und glauben, dass du für sie beide kein ernst zu nehmender Gegner bist.«
    Ein schwaches Grinsen wagte sich auf Jonas Gesicht. »Ein guter Plan... das könnte gelingen.«
    »Also, dann schleiche ich mich jetzt davon. Am besten nehme ich deinen schweren Wasserschlauch und auch deinen Hirtenstab mit, damit du gleich besser rennen kannst.« Timon griff nach Jonas Hand. »Wenn sie um die Biegung kommen, müssen wir schnell sein. Du nimmst dir den Mann auf deiner Seite vor, ich den auf meiner. Wenn sie jedoch hintereinander kommen, überlässt du mir den, der vorwegläuft!«
    »Verstanden!«
    »Es wird schon klappen! Nur schnell müssen wir sein - du vor allem!«, sagte Timon beschwörend. »Denn du musst genug Vorsprung haben, um dich noch rechtzeitig vor ihnen auf der linken Seite in die Büsche zu schlagen und dich in Position zu bringen, ohne dass sie etwas davon mitbekommen. Ich werde deinen Hirtenstab an der richtigen Stelle, wo du dich

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