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Der geheime Name: Roman (German Edition)

Der geheime Name: Roman (German Edition)

Titel: Der geheime Name: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Winterfeld
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sprang zu ihr herüber und zuckte durch ihren Körper. Er kam auf sie zu, nahm sie in die Arme und zog sie an sich. Sein Mund begrüßte ihren, seine Hände schoben sich über ihren Rücken.
    Fina vergaß alles, was sie gerade noch gedacht hatte. Sie sprang auf seinen Arm, ließ sich von ihm festhalten und klammerte sich an ihn. Fast schon war es ein Ritual geworden, mit dem sie abends übereinander herfielen – ohne zu reden, ohne Fragen zu stellen, beinahe so, als schlüge ihr Herz in der gleichen Frequenz. Mit jeder Berührung wussten sie, was sie gewonnen hatten und was sie für immer behalten wollten.
    Fina strich durch Moras Haare, fühlte die Nässe zwischen ihren Fingern und wrang die Tropfen heraus. Sie drückte ihr Gesicht in seine Halsbeuge, leckte das Wasser von seiner Haut und wollte die Tropfen in seinem Nacken glitzern sehen. Fina blinzelte – und erstarrte!
    Zum ersten Mal fiel ihr Blick auf die neue Statue, die hinter Mora am Boden lag, auf eine zweite Statue direkt dahinter. Sie hatte gewusst, dass er an zwei neuen Figuren arbeitete, aber bis heute Morgen hatte er sie mit einem Tuch verhüllt. Jetzt erkannte sie das nackte Mädchen, dessen Haut er eben noch glatt geschmirgelt hatte. Sie erkannte sich selbst, wie sie auf dem Rücken lag, die Beine aneinandergedrückt und den Arm über ihre Augen gepresst, als wollte sie nicht wahrhaben, was gleich mit ihr geschehen würde. Direkt hinter ihr lag Mora, in verrenkter, unnatürlicher Haltung, sein Rücken entstellt von Narben und Wunden. Er lag so da, wie ihn der Herr in den Käfig geworfen hatte, reglos und tot. Nur dass es dieses Mal keinen Zweifel gab, denn sein Körper war durch und durch in Gold verwandelt.
    Fina keuchte auf. Ihre Muskeln wurden schlaff, sie ließ sich an Mora hinabgleiten, bis sie zitternd auf dem Boden stand.
    Seine Arme umfassten ihre Hüften und hielten sie fest. »Du solltest das gar nicht sehen.«
    Fina zuckte zusammen. Er lebte! Er stand neben ihr. Das vor ihr war nur eine Holzstatue, die er mit goldenem Lack gestrichen hatte.
    Fina riss sich los, wirbelte herum. Doch ganz egal, wohin sie sah – sie blickte in die Augen des Herrn. In sein verzerrtes Gesicht, mit dem er die Peitsche durch die Luft wirbelte. Sie sah seinen geneigten Kopf, mit dem er sie beobachtete, sah ihn von weitem, wie er sie jagte – und erblickte schließlich die Gier, mit der er über ihr stand, kurz bevor er ihren Körper in Besitz nahm.
    Was Mora geschaffen hatte, war die alternative Gegenwart, das, was geschehen wäre, wenn sie Grummelscrat nicht getötet hätten.
    Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle, ihre Beine sackten unter ihr zusammen.
    Mora fing sie auf, hob sie hoch. »Du solltest das gar nicht sehen.« Sein Mund drückte sich in ihre Haare. »Ich habe sie nur für mich gemacht. Eigentlich sollte immer ein Tuch darüber bleiben.«
    Fina klammerte sich an ihn, schloss die Augen und kämpfte gegen ihre Tränen an. Sie nahm wahr, wie er sie auf seinen Armen wegtrug. Schließlich hörte sie, wie das Rauschen des Waldes leiser wurde, wie Moras Füße über die Fliesen des Pavillons tapsten. Gleich darauf spürte sie das Bett unter ihrem Rücken.
    Moras Gewicht drückte die Matratze nach unten, seine Wärme kuschelte sich an sie. »Ich habe sie nur für mich gemacht, damit ich es begreifen kann. Damit ich mich daran erinnere, was er dir antun wollte.« Er lehnte seine Stirn an Finas Schläfe, seine Lippen flüsterten ihr ins Ohr: »Ich brauchte ein Bild von seiner Bosheit, bevor es verblasst. Ich hatte Angst, dass ich irgendwann die Augen schließe und nur noch sein Lächeln sehe.« Mora zögerte. »Und ich wollte ihn endlich nicht mehr vermissen.«
    »Du vermisst ihn?« Fina öffnete die Augen.
    Mora nickte. Sein Blick wirkte traurig. »Er war immer bei mir, er war alles, was ich hatte. Ganz egal, was er getan hat – ich hab ihn geliebt.«
    Die Abendsonne leuchtete durch die Glasscheiben, färbte Moras Haut in einem tiefen Karamellbraun.
    Ein sanfter Schmerz explodierte in Finas Brust. Sie zog ihn an sich, fühlte die Verzweiflung, mit der er sie küsste. Sein Körper war lebendig in ihren Armen, trieb die Liebe durch ihre Adern und tröstete sie mit seiner Wärme. Er lebte noch! Sie waren zusammen!
    Für einen winzigen Moment mussten sie sich trennen, mussten die Kleidung von ihrer Haut streifen.
    Moras Blick glühte, bevor er zu ihr zurückkehrte. Plötzlich war die letzte Spur eines Dieners verschwunden. Er hatte den Herrn besiegt und

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