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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kritisieren.” Sie sah an ihm vorbei zum Beerdigungsinstitut. “Daran bin ich gewöhnt. Ich tue, was ich will, ohne mir über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Ich bin egoistisch und rücksichtslos und leichtsinnig.” Sie zuckte mit den Achseln, drehte sich um und schloss die Wagentür auf. “Und was meine Gefühle betrifft, warum sollte ich sie nicht ausleben?” Sie stieg ein und warf ihm einen letzten Blick zu. Ihre Lippen lächelten verführerisch, doch das Lächeln erreichte nicht ihre Augen und konnte auch nicht den Schmerz darin überspielen. “Nun, vielleicht das nächste Mal, Lieutenant.”
    Er sah sie im Regen davonfahren. Es würde ein nächstes Mal geben, so viel war klar. Aus dem einfachen Grund, weil er ihr das Foto noch nicht gezeigt hatte.
    Während er zu seinem Auto lief, überlegte er, dass sie zweifellos eine Menge Gefühle hatte. Er wünschte nur, er würde sie verstehen. Und noch mehr wünschte er, seine eigenen Gefühle zu verstehen. Er knallte die Tür zu.
    Zum ersten Mal in seinem Leben war es einer Frau gelungen, die Hand auszustrecken und sein Herz zu berühren.
    Seth versuchte sich davon zu überzeugen, dass er nicht etwa das nächste Treffen mit Grace hinauszögerte. Der Morgen nach der Beerdigung war wirklich höllisch anstrengend gewesen, und als er sich einen Moment freischaufeln konnte, war er ins M.J.’s gefahren. Natürlich hätte er auch seinen Kollegen Mick Marshall zu M.J. O’Leary schicken können. Doch wenn er ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass er selbst mit ihr sprechen wollte. Er hoffte, auf diese Weise ein paar mehr Informationen über Grace herauszubekommen.
    Das M.J.’s war eine gemütliche, einladende Bar. Dunkles Holz, glänzendes Messing und dick gepolsterte Hocker und Stühle. Es war nicht allzu viel los um diese Uhrzeit. Ein paar Studenten saßen mit dampfenden Bechern in einer Nische und spielten Schach, ein älterer Mann löste an der Theke ein Kreuzworträtsel, während drei Frauen mit auf dem Boden verteilten Einkaufstüten lachend miteinander anstießen.
    Der Barkeeper betrachtete Seths Dienstmarke und erklärte ihm, dass die Chefin oben im Büro sei. Seth hörte sie schon, bevor er sie sah.
    “Hören Sie mal, mein Junge, wenn ich Pfefferminzbonbons gewollt hätte, hätte ich Pfefferminzbonbons bestellt! Aber ich habe Erdnüsse bestellt, und ich will, dass sie um Punkt sechs hier sind. Ja, ja. Besorgen Sie mir die verdammten Nüsse, aber pronto!”
    Sie saß hinter einem überfüllten Schreibtisch mit ramponierter Platte. Ihr kurzes rotes Haar stand in alle Himmelsrichtungen ab, sie fuhr noch einmal mit den Fingern hindurch, legte den Hörer auf und schob einen Stapel Rechnungen zur Seite. Falls das ihre Art war, Unterlagen abzulegen, passte die Tatsache hervorragend zu dem Durcheinander in ihrem Büro.
    Einem Raum, in dem kaum genug Platz war, um sich um die eigene Achse zu drehen. Überall lagen Kartons, Aktenordner und Papiere. Auf einem zerschlissenen Stuhl entdeckte Seth eine riesengroße vollgestopfte Handtasche.
    “Ms. O’Leary?”
    Sie sah mit gerunzelten Brauen auf, und ihre Stirn glättete sich auch nicht, als sie ihren Besucher erkannte. “Das habe ich gerade noch gebraucht. Einen Cop. Hören Sie, Buchanan, ich hänge ziemlich hinterher. Wie Sie wissen, habe ich vor Kurzem ein paar Arbeitstage versäumt.”
    “Dann werde ich es kurz machen.” Er trat näher und hielt ihr das Foto unter die Nase. “Kennen Sie diesen Mann?”
    Mit geschürzten Lippen studierte sie das Bild. “Ist das der Typ, von dem Jack mir erzählt hat? Der, der Melissa umgebracht hat?”
    “Der Melissa-Fontaine-Mord ist noch immer ungeklärt. Bei diesem Mann handelt es sich um einen möglichen Verdächtigen. Erkennen Sie ihn?”
    Sie verdrehte die Augen und reichte ihm das Foto zurück. “Nein. Sieht wie ein Idiot aus. Kennt Grace ihn?”
    Er neigte den Kopf, das einzige äußere Anzeichen für sein steigendes Interesse. “Kennt sie viele Männer, die wie Idioten aussehen?”
    “Viel zu viele”, murmelte M.J. “Jack hat erzählt, dass Sie gestern Abend auf der Trauerfeier waren, um Grace das Foto zu zeigen.”
    “Sie war … beschäftigt.”
    “Ja, das war ein schwieriger Abend für sie.” M.J. rieb sich die Augen.
    “Offensichtlich, obwohl sie zunächst alles gut im Griff hatte.” Er sah wieder auf das Foto und dachte an den Mann, der sie geküsst hatte. “Sieht ganz nach ihrem Typ aus.”
    M.J. seufzte und kniff die Augen zusammen. “Soll

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