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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Verschwinden gebracht. “Sie hat unrecht”, wiederholte er. “Und sie war grausam. Sie tragen keine Schuld an dem Tod Ihrer Cousine.”
    “Natürlich bin ich schuld.” Sie riss sich los, stieß mit dem Schlüssel nach dem Schloss. Nach drei zittrigen Versuchen gab sie es auf, schleuderte ihn auf den regennassen Boden und sank in Seths Arme. “O Gott.” Bebend presste sie das Gesicht an seine Brust. “O Gott.”
    Er wollte sie nicht festhalten, wollte sie nicht trösten. Doch bevor er etwas dagegen tun konnte, hatte er schon die Arme um sie geschlungen. Mit einer Hand strich er ihr übers Haar. “Das haben Sie nicht verdient, Grace. Sie haben nichts getan, um das zu verdienen.”
    “Das spielt keine Rolle.”
    “Doch, allerdings.” Er spürte, wie er weich wurde. Er zog sie fester an sich. “Es spielt immer eine Rolle.”
    “Ich bin einfach nur müde.” Sie presste sich an ihn, während der Nieselregen ihr Haar benetzte. Sie spürte seine Stärke. Sie spürte, dass er sie halten konnte. Dass er die Antwort war. “Ich bin einfach nur müde.”
    Sie hob den Kopf, und ihre Lippen trafen sich, bevor noch einer von ihnen eine bewusste Entscheidung treffen konnte. Sie öffnete ihm ihr verletztes Herz.
    Auf ihn hatte sie gewartet, und viel zu betäubt, um zu wissen, warum, bot sie sich ihm an. Trost und Genuss und dieses allumfassende Begehren waren Gründe genug. Sein Mund war fest – es war der Mund, nach dem sie sich immer gesehnt hatte. Sein Körper war stark und kräftig – er passte perfekt zu ihrem.
    Hier ist er, dachte sie.
    Sie zitterte noch immer, und er konnte spüren, wie seine eigenen Muskeln als Antwort zu zucken begannen. Er hätte sie am liebsten hochgehoben, sie durch den Regen an einen ruhigen und dunklen Ort getragen, wo es niemanden gab außer sie beide, und dort Jahre mit ihr verbracht.
    Der Pulsschlag klang in seinen Ohren wider, übertönte den Verkehrslärm auf der regennassen Straße. Sein schneller, fordernder Rhythmus erstickte die leise Warnung in seinem Kopf, dass er aufhören sollte, dass er sie von sich schieben musste.
    Nie zuvor im Leben hatte er sich etwas mehr gewünscht, als sich in ihr zu verlieren und sämtliche Konsequenzen einfach zu vergessen.
    Überwältigt von ihren Gefühlen presste sie sich an ihn. “Bring mich nach Hause”, flüsterte sie an seinem Mund. “Seth, bring mich nach Hause und schlaf mit mir. Ich will, dass du mich berührst. Ich will mit dir zusammen sein.” Wieder presste sie die Lippen auf seine, eine verzweifelte, flehende Geste, die sie selbst nie für möglich gehalten hätte.
    Jede Faser seines Körpers verzehrte sich nach ihr, nur nach ihr. Diese geradezu teuflische Konzentration auf nur eine Frau machte ihn verwundbar. Und wütend. Er nahm sie an den Schultern und schob sie von sich. “Sex ist nicht für alles eine Lösung.”
    Seine Stimme klang nicht so kühl, wie er es beabsichtigt hatte, doch sie war streng genug, um sie zurückweichen zu lassen.
    Sex?, dachte sie verblüfft, während sie versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Glaubte er wirklich, dass sie über etwas so Schlichtes wie Sex gesprochen hatte? Sie sah ihm prüfend ins Gesicht, betrachtete den fest zusammengepressten Mund, die leichte Verärgerung in seinem Blick, und erkannte, dass er es wirklich glaubte.
    Ihr Stolz war verletzt, aber es gelang ihr, Haltung zu bewahren. “Nun, für dich ist es offenbar keine Lösung.” Sie wischte sich die Regentropfen vom Haar. “Und falls doch, dann gehörst du zu den Typen, die den Anfang machen wollen.” Sie verzog die Lippen, die sich jetzt kalt und steif anfühlten. “Es wäre bestimmt in Ordnung gewesen, wenn du es versucht hättest. Aber nachdem ich den ersten Schritt gemacht habe, habe ich schon … verloren.”
    “Das habe ich nicht gesagt.”
    “Nein, dafür hast du dich viel zu sehr unter Kontrolle.” Sie bückte sich, hob die nassen Schlüssel auf und ließ sie klimpern, während sie ihn musterte. “Du wolltest mich auch, Seth. Du hast dich doch nicht genug unter Kontrolle, um dieses kleine Detail zu verbergen.”
    “Ich bin nicht der Ansicht, dass man sich alles nehmen sollte, was man will.”
    “Warum denn nicht, zum Teufel?” Sie lachte auf. “Wir leben, oder nicht? Und vor allem du solltest wissen, wie schrecklich schnell das Leben zu Ende sein kann.”
    “Ich muss mich dir gegenüber nicht rechtfertigen.”
    “Nein, musst du nicht. Aber es ist offensichtlich, dass du keine Skrupel hast, mich zu

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