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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Flirten.
    “Buchanan.” Jack Dakota kam zu ihm herübergeschlendert. Lässig steckte er die Hände in seine Jacketttaschen. “Was für eine Veranstaltung.”
    Seth beobachtete zwei Frauen, die sich Luftküsse zuwarfen. “Offensichtlich.”
    “Jedenfalls eine, die kein zurechnungsfähiger Mensch stören möchte.”
    “Ich bin beruflich hier”, entgegnete Seth knapp. Natürlich hätte er bis zum nächsten Morgen warten können. Er war über sich selbst verärgert, dass er den Umweg hierher gemacht hatte und dabei ständig an Grace denken musste. Er war einfach nicht in der Lage, sie sich aus dem Kopf zu schlagen.
    Er zog die Kopie eines Fahndungsfotos aus der Tasche. “Kennen Sie diesen Mann?”
    Jack betrachtete nachdenklich das Bild. Schmieriger Kerl, dachte er, mit dem glatten schwarzen Haar, den dunklen Augen und den feinen Gesichtszügen. “Nein. Sieht für mich nach billiger Parfumwerbung aus.”
    “Sie haben ihn nicht zufällig während Ihres abenteuerlichen Wochenendes gesehen?”
    Jack schaute noch einmal genau hin, reichte Seth dann das Bild zurück. “Nein. In welchem Zusammenhang?”
    “Seine Fingerabdrücke fanden sich überall in Graces Haus.”
    Jacks Interesse war geweckt. “Die Fingerabdrücke des Mannes, der die Cousine umgebracht hat?”
    Seth sah ihn kalt an. “Das müssen wir erst noch beweisen.”
    “Verschonen Sie mich mit Ihren Polizeisprüchen. Was hat der Kerl gesagt? Dass er vorbeikam, um einen Staubsauger zu verkaufen?”
    “Er sagte überhaupt nichts. Er war zu sehr damit beschäftigt, mit dem Gesicht nach unten im Fluss zu treiben.”
    Fluchend ließ Jack den Blick durch den Raum schweifen. Als er sah, wie M.J. und Cade sich zur Begrüßung umarmten, entspannte er sich ein wenig. “Haben Sie einen Namen?”
    Seth wollte die Frage schon abwehren, da er nicht viel von Kopfgeldjägern hielt. Und auch nicht von Privatdetektiven. Doch es war nun einmal Tatsache, dass diese beiden Männer in den Fall verwickelt waren.
    “Carlo Monturri.”
    “Sagt mir nichts.”
    Damit hatte Seth auch nicht gerechnet. Doch der Polizei auf verschiedenen Kontinenten war der Name durchaus bekannt. “Er spielt in einer anderen Liga, Dakota. Typen wie er haben einen schicken Anwalt, wenn sie erwischt werden. Die brauchen keinen miesen Kautionsagenten, wenn sie wieder auf freien Fuß kommen wollen.” Während er sprach, blickte er sich im Raum um, prägte sich Details, Menschen und die Atmosphäre ein. “Bevor er sein letztes Bad nahm, war er ein teurer Auftragskiller. Er hat allein gearbeitet, weil er den Spaß nicht teilen wollte.”
    “Verbindungen in dieser Gegend?”
    “Daran arbeiten wir.”
    Seth sah, wie Grace aus dem Nebenzimmer kam. Der Mann hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt, zog sie fest an sich und küsste sie. Die schwelende Wut in seinem Bauch explodierte.
    “Entschuldigen Sie mich.”
    Grace entdeckte ihn in dem Moment, in dem er das Zimmer durchquerte. Sie murmelte dem Mann neben sich etwas zu, machte sich von ihm los und schickte ihn weg. Mit erhobenem Kopf zwang sie sich zu einem Lächeln.
    “Lieutenant, wir haben Sie gar nicht erwartet.”
    “Verzeihen Sie, dass ich Sie in Ihrer …”, er warf einen Blick auf den goldenen Jungen, der sich gerade ein Glas Wein nahm, “… Trauer störe.”
    Sein Sarkasmus war wie eine Ohrfeige, doch Grace zuckte nicht zusammen. “Ich vermute, Sie haben einen guten Grund, warum Sie hier sind.”
    “Ich würde Sie gern einen Moment sprechen. Allein.”
    “Natürlich.” Als sie sich zum Gehen wandte, sah sie direkt in das Gesicht ihrer Tante. “Tante Helen.”
    “Falls du dich einen Moment von deinen Verehrern losreißen kannst”, meinte diese spitz, “würde ich mich gern mit dir unterhalten.”
    “Entschuldigen Sie, Lieutenant.” Im nächsten Moment war Grace wieder im Nebenzimmer verschwunden.
    Seth überlegte kurz, sich zu entfernen, beschloss dann aber zu bleiben, wo er war. Zwei Schritte vor der Tür. Die Ermittlungen in einem Mordfall ließen keinen Raum für Taktgefühl. Obwohl die beiden Frauen mit leiser Stimme sprachen, konnte er sie gut verstehen.
    “Ich vermute, Melissas Sachen sind in deinem Haus”, begann Helen.
    “Das weiß ich nicht. Ich bin noch nicht dazu gekommen, mich richtig umzusehen.”
    Helen betrachtete ihre Nichte schweigend aus eisblauen Augen. Ihr Gesicht war glatt, sorgfältig geschminkt und zeigte keine Spur von Trauer. Das geschmackvoll gesträhnte Haar trug sie zurückgebunden. An ihrer

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