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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nichts an.” Ihre Stimme vibrierte vor Wut. “Absolut überhaupt nichts.”
    Sie betrat den fast vollen Fahrstuhl, das Gesicht zur Tür. Über diesen Teil ihres Lebens würde sie auf keinen Fall mit ihm sprechen. Erst gestern Abend hatte sie sich ihm geöffnet, nur um abgewiesen zu werden. Nicht noch einmal würde sie ihm erlauben, sie so zu verletzen.
    Er war ein Cop, einfach nur ein Cop. Hatte sie nicht gestern Nacht viele Stunden damit zugebracht, sich genau das zu sagen? Mehr war er nicht. Was immer er in ihr berührt hatte, es musste ein Ende finden – oder zumindest unterdrückt werden.
    Sie wollte nicht mit ihm reden, wollte ihm nichts anvertrauen, wollte nicht freundlich sein.
    Als sie im Erdgeschoss ankamen, fühlte sie sich schon sicherer. In der Hoffnung, ihn einfach abzuhängen, lief sie in Richtung Parkplatz. Doch Seth packte sie am Arm und zog sie zur Seite. “Hier entlang.” Er steuerte auf eine Rasenfläche mit Bänken zu.
    “Ich habe keine Zeit.”
    “Dann nehmen Sie sich welche. Sie sind viel zu aufgewühlt, um zu fahren.”
    “Sagen Sie mir nicht, was ich bin.”
    “Nun, das habe ich schon ein paarmal getan. Und dabei so manches übersehen – was ich mir schwer verzeihen kann. Setzen Sie sich.”
    “Ich möchte nicht …”
    “Setzen Sie sich, Grace”, wiederholte er. “Ich möchte mich entschuldigen.”
    Verärgert kramte sie in ihrer Handtasche nach ihrer Sonnenbrille und setzte sie auf. “Wofür?”
    Er setzte sich neben sie, zog ihr die Sonnenbrille wieder ab und sah ihr in die Augen. “Dafür, dass ich nicht hinter die Fassade geschaut habe. Dafür, dass ich es nicht mal versucht habe. Und dafür, dass ich wütend auf Sie bin, weil ich einfach nicht aufhören kann, mir das hier zu wünschen.”
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie.

6. KAPITEL
    S ie schmiegte sich nicht an ihn, diesmal nicht. Sie fühlte sich viel zu verletzlich, um das zu riskieren. Obwohl sie seinen Kuss erwiderte, legte sie eine Hand an seine Brust, als wollte sie ihn auf sicheren Abstand halten.
    Und trotzdem setzte ihr Herzschlag einen Moment lang aus.
    Er spürte, dass sie sich zusammenriss, spürte, wie sie die Hand gegen ihn stemmte. Sie wehrte sich nicht, verweigerte sich aber. Sein Kuss wurde sanfter, zärtlicher. Er wollte nicht länger verführen, sondern beruhigen.
    “Nicht.” Ihr Körper schmerzte, alles in ihr sehnte sich nach ihm, es war zu viel. Sie machte sich von ihm los, stand auf und starrte hinunter auf den Rasen, bis sie das Gefühl hatte, wieder atmen zu können.
    “Warum ist es nur so schwer, den richtigen Zeitpunkt zu finden?”, wunderte er sich laut.
    “Das weiß ich nicht.” Sie betrachtete ihn. Er war ein attraktiver Mann. Dunkles Haar. Markantes Gesicht. Goldschimmernde Augen. Aber sie hatte schon viele attraktive Männer kennengelernt. Was war an ihm so anders, warum brachte er ihre Welt ins Wanken? “Du beschäftigst mich, Buchanan.”
    Er schenkte ihr ein seltsames Lächeln. “Das Problem beruht auf Gegenseitigkeit. Nachts kann ich nicht schlafen. Du bist wie ein Puzzle, dessen Teile ständig die Form verändern. Und selbst wenn man alles zusammensetzt – oder es sich zumindest einbildet –, bleibt nichts, wie es war.”
    “Ich bin kein Rätsel, Seth.”
    “Du bist die faszinierendste Frau, die ich je getroffen habe.” Er lächelte erneut, als sie fragend die Brauen hob. “Das ist nicht nur ein Kompliment. Zu der Faszination kommt ein gutes Stück Ärger.” Er stand nun auch auf, hielt aber Abstand. “Warum stört es dich so, dass ich hergekommen bin?”
    “Weil das hier meine Privatsache ist”, sagte sie steif. “Und ich tue viel dafür, dass es so bleibt.”
    “Warum?”
    “Weil ich es so will.”
    “Deine Familie weiß nichts davon?”
    Kalte Wut blitzte in ihren Augen auf. “Meine Familie hat absolut nichts hiermit zu tun. Die Stiftung ist kein Fontaine-Projekt, kein Wohltätigkeitstheater für die Presse, kein Mittel der Steuerersparnis. Es ist mein ganz eigenes Projekt.”
    “Ja, das sehe ich”, sagte er ruhig. Ihre Familie hatte sie offenbar noch tiefer verletzt, als er geahnt hatte. Und mehr, als sie vermutlich selbst wusste. “Warum ausgerechnet Kinder, Grace?”
    “Weil sie unschuldig sind.” Seufzend schloss sie die Augen. “Unschuld ist etwas sehr Wertvolles. Und Vergängliches.”
    “Das stimmt. Der Name deiner Stiftung ist Falling Star . Siehst du die Kinder so? Als Sterne, die verglühen und vom Himmel fallen?”
    Es

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