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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zurückschrecken würde. Selbst wenn die Diamanten wieder im Museum waren, würde er nicht aufhören, sich nach ihnen zu sehnen.
    Aber zumindest ist bei mir nichts mehr zu holen. Das, dachte sie erleichtert, ist vorbei. Sie war in ihrem eigenen Haus sicher. Und sie würde lernen, sich hier wieder wohlzufühlen. Und zwar von diesem Moment an.
    Sie zog ein langes weißes Kleid aus dünner Moireseide an, das ihre Schultern freiließ und ihre Knöchel umspielte. Darunter trug sie nichts als nackte Haut und Parfum.
    Sie ließ das Haar offen, die Saphirohrringe ihrer Mutter glitzerten wie Zwillingssterne. Dann befestigte sie noch eine dicke Silberspange an ihrem Oberarm. Als sie sich im Spiegel betrachtete, durchfuhr sie ein merkwürdiger Schauer – sie sah sich selbst und zugleich verschwommen den Geist einer anderen, der mit ihr verschmolz.
    Sie tat den Gedanken mit einem Lachen ab, machte ihre Nervosität und Aufregung dafür verantwortlich und fuhr mit den Vorbereitungen fort. Das neu eingerichtete Wohnzimmer dekorierte sie mit Blumen und Kerzen, dann deckte sie den Tisch. Der Champagner war gekühlt, sie hatte romantische Musik aufgelegt – jetzt fehlte nur noch der Mann, den sie liebte.
    Seth sah die Kerzen in den Fenstern, als er in ihre Auffahrt bog. Müde rieb er sich die Augen. Er musste sich eingestehen, dass er sich zum ersten Mal in seinem Leben nicht im Griff hatte, auch nicht die Welt um sich herum und schon gar nicht die Frau, die im sanften, flackernden Schein der Kerzen auf ihn wartete.
    Er musste an DeVane denken. Er brauchte noch etwas Zeit, um eine Verbindung zwischen ihm und den Morden rund um die blauen Diamanten aufzudecken. Schon jetzt hätte er ihn verhören können, besäße der Mann nicht das Recht auf Immunität. DeVane war Sammler, er sammelte seltene, wertvolle Dinge, die oft mit angeblicher Magie in Verbindung standen. Und Gregor DeVane hatte vor einem Jahr eine Expedition finanziert, die die drei Sterne von Mithra aufspüren sollte. Doch ein anderer Archäologe hatte sie zuerst entdeckt und sie an das Smithsonian Museum verkauft. DeVane hatte also über zwei Millionen Dollar in die Suche gesteckt, nur um mit leeren Händen dazustehen. Der Archäologe hatte drei Monate nach dem Fund einen tragischen Unfall im Dschungel von Costa Rica.
    Seth glaubte nicht mehr an Zufall. Der Mann, der verhindert hatte, dass DeVane die Diamanten bekam, war tot. Genauso wie der Leiter der Expedition, die er beauftragt hatte.
    Nein, das alles konnte kein Zufall sein.
    DeVane lebte seit fast zwei Jahren in Washington, und nie zuvor war er Grace begegnet. Und jetzt, nachdem sie eine Verbindung zu den drei Sternen besaß, besuchte er nicht nur dieselben Veranstaltungen wie sie, sondern machte ihr auch noch den Hof?
    Nein, so funktionierte das Leben nicht.
    Nur noch etwas Zeit, dachte Seth, während er sich die schmerzenden Schläfen rieb. Dann würde er die notwendigen Beweise in Händen halten, und alle anderen Puzzleteilchen würden an ihren Platz fallen.
    Aber erst einmal musste er aus diesem stickigen Wagen aussteigen, ins Haus gehen und herausfinden, was da gerade mit seinem Privatleben geschah.
    Privatleben. Er lachte leise auf. War das nicht Teil des Problems? Er hatte nie eines besessen, hatte sich nie eines erlaubt. Und jetzt, wenige Tage nachdem er Grace kennengelernt hatte, schien es ihn schon zu verschlingen.
    Er brauchte auch in dieser Hinsicht etwas Zeit. Zeit, einen Schritt zurückzutreten und Abstand zu gewinnen für einen objektiveren Blick. Er hatte zugelassen, dass alles viel zu schnell ging, außer Kontrolle geriet, und das musste er jetzt wieder in Ordnung bringen. Ein Mann, der sich über Nacht verliebte, konnte sich selbst nicht trauen. Es war an der Zeit, endlich wieder Vernunft anzunehmen.
    Sie waren unerhört unterschiedlich – was ihren Hintergrund betraf, ihren Lebensstil und ihre Ziele. Die körperliche Anziehung würde früher oder später nachlassen, und er konnte sich schon jetzt vorstellen, wie sie sich zurückziehen würde, sobald die erste Aufregung sich gelegt hatte. Sie würde ruhelos werden und sich über die Anforderungen seines Berufes ärgern. Und davon abgesehen war er weder in der Lage noch bereit, den gesellschaftlichen Trubel mitzumachen, der ihr Leben bestimmte.
    Sie würde sich schließlich einem anderen Mann zuwenden. Eine so schöne und begehrte Frau würde sich auf Dauer nicht damit zufriedengeben, Kerzen im Fenster anzuzünden. Insofern tat er ihnen beiden einen

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