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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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Einen Moment lang war ich ganz aus dem Häuschen, doch dann wurde mir bewusst, dass dieser Mann in jedem Moment seines Lebens von Leuten wie mir angehimmelt wurde.
    »Um Himmels willen, Bertrand«, sagte ich, von einem leichten Schamgefühl ergriffen. »Beherrsch dich.«
    Der Kellner führte die Stars an ihren Tisch, und sobald sie Platz genommen hatten, taten die übrigen Fahrgäste so, als sei nichts Ungewöhnliches vorgefallen, wie es Briten eben tun. In Amerika hätte man versucht, mit den Stars ins Gespräch zu kommen, Autogramme zu ergattern und ihnen die eigene Lebensgeschichte zu erzählen. Aber hier, im frostigen Norden, hielt man auf Anstand und Zurückhaltung. Die streng dreinblickende Witwe warf ihrer mausgrauen Zofe einen bösen Blick zu und widmete sich dann wieder ihrem Tee und Gebäck. Die junge Mutter brachte ihre drei Töchter zum Schweigen, die verzückt Daisy anstarrten, während ihr Vater die Stirn runzelte und aus dem Fenster blickte. Sogar der Kellner gab vor, einfach nur das Besteck zu polieren, doch an seiner Gesichtsfarbe und seinen funkelnden Augen konnte ich erkennen, dass er vor Aufregung fast atemlos war. Er war wohl ebenfalls ein großer Bewunderer von Hugo Taylor.
    Der junge Spund von Sekretär umflatterte Miss Athenasy, richtete ihr Kleid, beruhigte und verhätschelte sie wie eine Rassekatze. Dickinson flüsterte Taylor etwas ins Ohr, woraufhin der nickte.
    »Mr. Mitchell, Monsieur Damseaux«, sagte Dickinson, »darf ich Ihnen die Herrschaften vorstellen?« Wir erhoben uns wie unter Zwang; die anderen Passagiere ärgerten sich lautlos. »Miss Daisy Athenasy.« Sie lächelte verschlafen und hielt uns eine Hand voller funkelnder Edelsteine hin; wir drückten ihr beide die Fingerspitzen. »Mr. Hugo Taylor.« Taylor stand auf und gab uns beiden einen männlichen Handschlag. Lag in seiner Berührung etwa ein bisschen zusätzliche Wärme, zusätzlicher Druck? Was genau hatte Dickinson ihm ins Ohr geflüstert? Sollte es in Taylors Abteil später noch eine Privatfeier geben? Taylor, Dickinson, Bertrand und ich …
    Ich merkte, dass jemand hinter mir stand, drehte mich um und erblickte einen Hünen im schwarzen Anzug. Der Hemdkragen schloss viel zu eng um den Stiernacken, den dunklen Augen unter der vorstehenden Stirn entging keine unserer Bewegungen.
    »Schon gut, Joseph«, sagte Taylor. »Die werden uns schon nicht umbringen.«
    Der Gorilla grunzte und setzte sich auf einen Stuhl neben unserem – nicht an unserem – Tisch.
    »Joseph ist ein notwendiges Übel, meine Herren«, sagte Taylor mit leichtem Lächeln. »Das Studio ist der Auffassung, die Welt sei voller Irrer, die nur darauf warten, mich kaltzumachen oder Miss Athenasy zu entführen, um mit ihrem lilienweißen Leib Unaussprechliches anzustellen.«
    »Ach, Hugo, Darling, also wirklich«, sagte Daisy gedehnt. »Deine Fantasie kann ziemlich abstoßend sein.«
    »Wie Sie sehen, sind Miss Athenasy und ich die allerbesten Freunde.«
    »Nun, Hugo«, unterbrach Dickinson, der nicht wollte, dass aus diesem sorgsam arrangierten Mittagessen ein öffentlicher Schlagabtausch wurde, »vielleicht möchtest du dich wieder setzen?«
    »Natürlich. Ich werde mich benehmen. Haben Sie keine Angst, Mr. … Wie war noch mal Ihr Name?«
    »Dickinson. Peter Dickinson.«
    »Ich wünschte, das Studio würde uns nicht ständig neue Werbeleiter schicken«, sagte Taylor. »Schlichten Gesellen wie mir fällt es schwer, sich dauernd neue Namen merken zu müssen.«
    »Ich werde die ganze Zeit über für Sie da sein, Hugo.«
    »Gut. Dann wollen wir die Show mal starten, wie es so schön heißt.«
    Dickinson bereitete seine Kamera vor und gab Zeichen, dass er so weit sei.
    »Bitte entschuldigen Sie die Störung, meine Damen und Herren«, sagte Taylor zu den anderen Gästen im Speisewagen. »Wir schießen hier nur ein paar Bilder und lassen Sie dann in Ruhe speisen.«
    »Also wirklich«, sagte die Witwe. »Wie impertinent.«
    Ihre Zofe, die Taylor mit großen Augen und geweiteten Pupillen beobachtet hatte, erstarrte förmlich.
    Bertrand und ich nahmen Platz. In unseren Gläsern war Wein – damit das Ganze ein wenig realistischer wirkte –, und wir kosteten davon. Es war zwar ein wenig früh am Tag dafür, aber ich war dankbar für das kühle Nass.
    » Pas trop mal «, sagte Bertrand und leckte sich die Lippen. Der Bursche zeigte eine beinahe unanständige Bereitschaft, sich von den angenehmen Seiten des Lebens verderben zu lassen.
    Den Stars wurde Essen

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