Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)
Dickinson eine kleine Romanze zwischen ihr und Hugo Taylor zu konstruieren.«
»So unglaubwürdig das auch klingen mag, ja. Die Öffentlichkeit wird die Täuschung schlucken und brav in die Kinos strömen, um Rob Roy zu sehen, wie schlecht er auch sein mag.«
»Und welche Rolle soll Miss Athenasy in Rob Roy spielen?«, fragte ich, da ich mich an keinen blonden Vamp in Walter Scotts Roman erinnern konnte.
»Diana Vernon natürlich.«
»Gütiger Himmel«, sagte ich, als mir die kühne und beherzte Heldin des Buches einfiel. »Die habe ich mir anders vorgestellt.«
»Nun, eine Perücke und ein wenig Rouge können wahre Wunder wirken.«
»Und Hugo Taylor ist Rob Roy?«
»Natürlich. Es ist alles sehr romantisch.«
»Aber im Buch –«
»– sind die beiden kein Paar, natürlich nicht. Aber hier geht es nicht um das Buch.«
»Das ist eine Farce«, brachte Bertrand die Sache auf den Punkt.
»Das ist es in der Tat, mein hübscher französischer Freund.«
» Belge «, korrigierte Bertrand und schmollte wieder. Ich würde ihm ein paar Manieren beibringen müssen.
»Allerdings haben die wenigsten Walter Scott wirklich gelesen, Gott sei Dank«, sagte Frankie aufgeräumt. »Ich gebe offen zu, dass ich nicht über das dritte Kapitel gelangt bin und mich im Leben noch nie so gelangweilt habe. Ich ziehe Lektüre mit etwas mehr Spannung vor.«
»Ich ebenfalls«, sagte ich.
»Wir verstehen uns, nicht wahr? Im Film gibt es eine Menge Kampfszenen. Hugo Taylor stürzt sich in einem Kilt und mit freiem Oberkörper in die Schlacht.«
»Ah«, entfuhr es Bertrand.
»Das interessiert dich, mon petit . Und es gibt ein paar ausgezeichnete Pferdejagden übers Moor, die wir in den Trossachs gedreht haben, und einen prächtigen Schwertkampf auf den Zinnen des Schlosses von Edinburgh, wo die Außenaufnahmen entstanden sind. Der Rest wird in den Studios gedreht, wenn Mr. Taylor für sein nächstes Engagement im West End in der Stadt ist. Und das ist, wie Monsieur Damseaux mit Sicherheit weiß …?«
»Eine Wiederaufführung von La Dame aux Camélias mit Tallulah Bankhead.«
»Korrekt! Hätten Sie gern eine Stelle bei uns, Monsieur?«
Nun wirkte selbst Bertrand interessiert. » Vraiment? «
»Sagen wir zu diesem Zeitpunkt erst mal peut-être . Lassen Sie uns in London darüber sprechen. Und jetzt, meine Herren, müssen Sie mich entschuldigen. Ich muss mich um meinen Schützling kümmern. Es war mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
Wir schüttelten uns die Hand. »Vielen Dank für die vertraulichen Informationen. Und keine Sorge, wir gehen damit diskret um.«
»Ich bitte darum. Und behalten Sie den Diamantenhändler für mich im Auge. Ich möchte nicht, dass er die British-American finanziell ruiniert.« Er strahlte uns beide an und ging.
»Na bitte«, sagte ich. »Charmant und auch noch großzügig. Er hat dir eine Stelle angeboten.«
»Das wollen wir erst mal sehen.«
»Und ich glaube, er würde dich auch gern flachlegen.«
»Das wollen wir erst mal sehen.«
»Hattest du schon mal zwei Männer gleichzeitig in deinem hübschen kleinen Arsch, Bertrand?«
»Oh, Mitch«, sagte er auf eine Art und Weise, die ebenso gut ja oder nein heißen konnte.
Ich wollte ihn gerade zurück in unser Abteil schleifen und auf sämtliche Konsequenzen pfeifen, als der Diamantenhändler sich an einen benachbarten Tisch setzte und uns Gelegenheit gab, ihn zu betrachten. Das Erste, was mir auffiel, als er ein schön gefertigtes goldenes Zigarettenetui aus der Jackettasche nahm, war der große Diamantring an seiner rechten Hand. Der Stein war von beträchtlicher Größe, aber in einen einfachen goldenen Reif gefasst – ein weitaus effektiverer Ausdruck von Reichtum als die protzige Zurschaustellung von Miss Athenasy. Ein bedeutendes Schmuckstück, das ohne Zweifel einem bedeutenden Mann gehörte. Die junge Mutter starrte ihn mit offenem Mund an. Auch ihr Ehemann beobachtete den Diamantenhändler mit Adleraugen.
»He, sieh dir mal den Ring an!«, sagte ich.
»Hmm«, sagte Bertrand beeindruckt. » Ça, c’est un bijou .«
»Und er selbst sieht auch nicht übel aus.«
»Ich finde ihn ziemlich gut.«
»Ach, tatsächlich?«
»Ja.«
»Findest du ihn besser als mich?«
» Non, mais … besser als dein Freund Dickinson zum Beispiel.«
»Ich verstehe.«
Der Diamantenhändler zündete sich eine Zigarette an – selbst die waren mit einem Goldband versehen – und bestellte einen Brandy. Er sah aus dem Fenster auf die
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