Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)
welche Uhrzeit würden Sie schätzen?«
»Ich hatte nicht auf die Uhr geschaut, Mitch.« Er strich mir übers Bein.
»Und wir waren vielleicht zwanzig Minuten im Abteil«, sagte ich und entwand mein Bein seinem Griff. »Ich plauderte eine Weile mit den Soldaten am Bahnsteig, dann sah Bertrand etwas in dem Verschlag –«
Dickinson schien an Einzelheiten nicht interessiert. »Zwanzig Minuten, sagen Sie. Schreiben Sie das auf.«
Ich muss ihn wohl angestarrt haben, denn plötzlich schwieg er und erwiderte meinen Blick.
»Was ist denn, Mitch?« Seine Hand fiel ihm wieder in den Schritt. »Wollen Sie mal?«
»Nein«, log ich. »Mir ist nur gerade bewusst geworden, dass ich überhaupt nichts über Sie weiß. Wer sind Sie? Was machen Sie in diesem Zug? Was haben Sie mit Daisy und Hugo zu tun?«
»Ich verstehe. Sie finden mich verdächtig. Gut. Das kann ich Ihnen nicht verübeln.«
»Also?«
»Ich bin, wie meine Dienstmarke besagt, Kriminalkommissar Peter Dickinson von Scotland Yard.«
»Und Ihre andere Karte? Die von British-American Pictures?«
»Das, mein lieber Mitch, ist das, was man verdeckte Ermittlung nennt.«
»Warum das?«
»Kann ich Ihnen vertrauen?«
»Ja.«
»Ja, ich glaube auch. Ich weiß schließlich genug über Sie, um Sie ein paar Jährchen hinter Gitter zu bringen, nicht wahr? Sie machen mir also keine Probleme, oder?«
»Das ist nur eine Seite der Medaille, würde ich sagen.« Er rieb sich immer noch den Schritt, und der Umriss seines Schwanzes war durch seine Hose deutlich zu sehen. »Ich kann mir nämlich kaum vorstellen, dass Leute wie wir im Polizeidienst sonderlich willkommen sind.«
»Offiziell nicht, nein. Aber ich könnte Ihnen so einiges über die jungen Rekruten erzählen, über die Ausbildung, der wir sie unterziehen … Es würde Ihnen gefallen, Mitch. Ich könnte es Ihnen zeigen, wenn Sie möchten.«
»Ich glaube nicht, dass dies der richtige Ort und die richtige Zeit dafür sind.«
»Sehr gut. Sie würden einen tüchtigen Ermittler abgeben. Ich kann darauf bauen, dass Sie einen klaren Kopf bewahren und sich nicht hiervon ablenken lassen.« Er strich mit den Fingern über die beträchtliche Länge seines harten Schwanzes, der den Stoff seiner Hose dehnte.
Um ehrlich zu sein, hätte ich nichts lieber getan als vor ihm in die Knie zu gehen und ihm einen zu blasen, und wäre nicht ständig der Kellner aufgetaucht, hätte ich das vielleicht auch getan.
»Sie wollen wissen, wieso ich überhaupt in diesem Zug bin«, sagte er.
»In der Tat.«
»Ich ermittle in einem Fall von Drogenschmuggel.«
»Ah«, sagte ich. »Daisy Athenasy.«
»Genau.«
»Also transportiert sie das Zeug –«
»Sie? Seien Sie nicht albern. Daisy gehört zu den seltenen Geschöpfen, die auch wirklich so dumm sind, wie sie aussehen. Das bisschen Intelligenz, das sie früher vielleicht mal hatte, ging ganz dafür drauf, Herbert Waits in ihre Fänge zu locken und zu heiraten. Nein, Daisy ist bloß eine Schachfigur. Wenn Sie ihre Koffer durchsuchen, dann werden Sie unter den Federroben und den Pailletten eine große Menge Heroin finden.«
»Großer Gott. Wer hat es dort verstaut?«
»Genau das will ich herausfinden.«
»Doch sicher nicht Hugo Taylor.«
»Das würde Sie schockieren, oder? Der strahlende Held, der Traum aller Schwiegermütter. Aber Hugo Taylor hat seine eigenen Geheimnisse. Vielleicht sind ihm die Hände gebunden.«
»Erpressung?«
»Möglich. Scotland Yard hat eine ziemlich dicke Akte über ihn. Aber wir unternehmen nichts gegen ihn; warum auch? Noch eine Karriere ruiniert, Tausende niedergeschmetterter Fans, eine Menge unnötiger Haftstrafen. Ich ziehe es vor, mich um die wahren Schurken zu kümmern. Was kümmert es mich, ob Hugo Taylor ein paar hübsche Revuetänzer vögelt?«
»Das ist eine sehr aufgeklärte Sicht der Dinge.«
»Ich bin ein sehr aufgeklärter Mann. Wie Sie herausfinden werden, wenn wir endlich in London ankommen und uns ein Hotelzimmer nehmen.«
»Sie haben doch sicher nicht Francis Laking in Verdacht?«
»Oh, doch.«
»Du meine Güte. Und was ist mit Joseph?«
»Der Muskelmann? Ja, das wäre durchaus möglich. Aber ich glaube, er hat vor allem die Aufgabe, Miss Athenasy ruhig zu halten.«
»Indem er sie vögelt.«
»Ja. Und ich glaube, sie ist regelrecht süchtig danach, Schwänze zu lutschen. Sie würden sich wundern, wo diese berühmten vollen Lippen schon überall waren.«
»Aber warum David Rhys? Was hat er mit all dem zu tun? Ein Diamantenhändler
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