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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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beruhigen und kämpfte dabei selbst mit den Tränen. Sogar ihr Mann war ein wenig grün um die Nase; mehr als ein sporadisches »Na, na, mein Liebes« oder »Schon gut« bekam er nicht über die Lippen. Wir hatten alle Angst; wir hatten über Zugunglücke gelesen und schienen kurz vor einer echten Katastrophe zu stehen.
    Bertrand fluchte auf Französisch (dachte ich jedenfalls), stand auf und wischte sich die Eiswürfel aus dem Schoß. Sie fielen klirrend und klappernd zu Boden.
    Klappernd?
    »Was ist das?« Etwas war unter den Tisch gefallen – etwas, das nichts in einem Weinkühler zu suchen hatte.
    »Das ist bestimmt ein Messer, Sir«, sagte der Kellner. »Gestatten Sie.«
    Ich hielt ihn auf. Neben Bertrands Schuh ragte ein metallener Gegenstand hervor, schwarz und silbern glänzend. Ich hob ihn auf.
    Ein Schlüssel.
    Ich lief zurück in den Gang, wo Simmonds vor der Toilette Wache stand. Die Blutlache war noch größer geworden und dampfte leicht in der kalten Luft. Ich hielt den Schlüssel hoch.
    »Wo um alles in der Welt war der denn?«, fragte Simmonds.
    »Dort drin.«
    »Haben Sie ihn gefunden?«
    »Kann man so sagen.«
    »Wer hatte ihn?«
    »Ist das jetzt von Belang, Simmonds? Um Gottes willen, schließen Sie die Tür auf.«
    Er hielt sich mit einer Hand die Augen zu und drehte mit der anderen den Schlüssel so lange in der Tür, bis sie sich öffnete.
    Rhys lag auf dem Boden, die Füße auf dem Klodeckel, der Kopf in einem unnatürlichen Winkel gedreht, der Mund verzerrt, die Augen weit aufgerissen. Seine linke Hand, die in unserer Richtung lag, fiel ein Stück weit nach vorn, als wir die Tür öffneten, und ein Schwall von Blut ergoss sich auf den Gang.
    Der Ringfinger fehlte. Aus dieser frischen, glänzenden Wunde war das ganze Blut unter der Tür hindurchgeströmt.
    Die Wunde mochte bluten, als würde das Herz noch pumpen, aber David Rhys, der Diamantenhändler, war tot. Und der Ring, der so viel verstohlene Bewunderung und Erregung ausgelöst hatte, war verschwunden – mitsamt dem Finger, an dem er gesteckt hatte. Offenbar war er mit einem Messer abgetrennt worden, das nicht gerade von chirurgischer Schärfe war. Der Schnitt war dilettantisch, und der Knochen war durchbrochen und nicht durchsägt, wie wir es bei einer Amputation machen würden.
    Simmonds würgte.
    »Halten Sie den Kopf einen Moment lang aus dem Fenster, Simmonds, und atmen Sie tief ein und aus.«
    Wir waren wieder stehen geblieben – in diesem elenden Tunnel, wo die Luft alles andere als frisch war –, aber ich wollte nicht, dass Simmonds sich am Tatort auch noch übergab. Es war so schon schmutzig genug.
    Er übergab sich zum Glück nicht, aber als er den Kopf wieder reinzog, sah er grässlich aus. Seine Knie zitterten, und ich hatte Angst, dass er umkippen würde.
    »Ich habe noch nie … o Gott … einen Toten gesehen …«
    »Reißen Sie sich zusammen. Das hier ist ein Notfall. Wir müssen Hilfe holen.«
    »Hilfe … ja … Hilfe.«
    »Bleiben Sie hier stehen. Bewegen Sie sich nicht, und schauen Sie die … Leiche nicht an.«
    »Die Leiche …«
    »Genau so. Sehen Sie aus dem Fenster. Beten Sie. Denken Sie an Ihre Mutter. Irgendwas. Gehen Sie nur nicht weg, und lassen Sie niemanden an die –«
    Simmonds stöhnte und starrte sein Spiegelbild im dunklen Fenster an.
    Ich rannte zurück und klopfte an die Tür des Speisewagens.
    »Bertrand! Komm her!«
    »Was ist denn?«
    »Komm schnell. Es ist alles in Ordnung, meine Damen und Herren, es gibt nichts zu sehen. Der Schaffner fühlt sich unwohl, das ist alles. Sind hier alle so weit in Ordnung? Gut, gut. Komm, Bertrand.«
    Ich schnappte ihn mir und zog ihn durch die Tür. Wie immer beschwerte er sich.
    »Warum sollte ich mir um dieses Schwein von Schaffner Sorgen machen? Er ist mir völlig gleichgültig. Er ist – oh, mon dieu .«
    Er hatte das Blut auf dem Teppich und das vor Entsetzen verzerrte Gesicht von Simmonds gesehen und dann eins und eins zusammengezählt. »Jemand ist tot, oui ?«
    »Richtig. Bleib du bei Mr. Simmonds und pass auf, dass niemand hier etwas anrührt. Ich bin gleich wieder da.«
    Ich hoffte, mein Instinkt würde mich nicht trügen und ich könnte mich im Notfall auf Bertrand verlassen. Beim Ficken hatte er sich bereits mehr als bewährt. Ob er sich auch in meinem anderen Interessensbereich, der Verbrechensaufklärung, so positiv hervortun würde?
    Dickinson kam gerade aus dem Abteil der Filmstars. Er hatte die Stirn in Falten gelegt; wahrscheinlich machte

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