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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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worden – und machte den Mann auf der Bühne auf mich aufmerksam. Einen Moment lang waren alle Blicke auf mich gerichtet – sogar die aus der königlichen Loge.
    Hugo Taylor sah entsetzlich aus. Die Augen waren blutunterlaufen, und er zitterte am ganzen Leib. Der Inspizient ließ uns allein.
    »Was haben Sie denn, Mr. Taylor?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Mir wurde auf einmal sehr übel … Hallo, kennen wir uns nicht?«
    »Wir haben uns gestern im Zug kennengelernt.«
    »Dachte ich’s mir doch. Ein attraktives Gesicht vergesse ich nicht. Sie sind also Arzt? Ein guter?«
    »Bislang habe ich noch niemanden umgebracht.«
    »Das erleichtert mich. Es reicht schon, dass jemand anders versucht, mich umzubringen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie erinnern sich vielleicht, dass ich im Zug angegriffen wurde.«
    »Sie sagten, das sei ein unglücklicher Zusammenstoß mit einem Getränkeschrank gewesen.«
    »Getränkeschrank – dass ich nicht lache. Das hat der Trottel vom Filmstudio mir gesagt, um einen Skandal zu vermeiden. In Wirklichkeit schlich sich jemand von hinten an mich heran und schlug mir auf den Kopf. Fast hätte er mir den Schädel gespalten.« Er teilte sein Haar, um mir die Wunde zu zeigen. »Zum Glück sieht man das auf der Bühne nicht – hoffe ich zumindest.«
    »Und was ist heute Abend passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Am Nachmittag ging es mir noch blendend, nur die übliche Aufregung, nichts Außergewöhnliches. Vor einer Aufführung esse ich nie etwas, weil ich sonst Dünnpfiff kriege. Verzeihen Sie mir, dass ich so freimütig spreche.«
    »Ich bin froh, dass Sie so offen zu mir sind.«
    »Es kann also nicht daran liegen, dass ich etwas Falsches zu mir genommen habe – eine schlecht gewordene Auster oder so.« Ich maß seinen Puls; er ging schnell und unregelmäßig, aber nicht allzu besorgniserregend. Tot umfallen würde er uns nicht.
    »Haben Sie etwas eingenommen, irgendeine Medizin?« Ich fragte mich, ob er – wie seine Filmpartnerin in Rob Roy und wie die Freundin von Prinz Georg – drogensüchtig war.
    »Keinesfalls. Ich bin kerngesund. Und wenn Sie damit das andeuten wollen, was ich vermute: Nein, weder habe ich etwas geschluckt oder geschnupft, noch habe ich mir etwas gespritzt oder in den Hintern gesteckt, wie es manche Leute angeblich tun. Ich kann das Zeug nicht ausstehen.« Er machte ein finsteres Gesicht.
    »Wann wurde Ihnen denn übel?«
    »Gerade eben, vor vielleicht zwanzig Minuten. Kurz vor dem Auftritt. Ich habe ein kleines Ritual, ehe ich auf die Bühne gehe. Ich mache ein paar Lockerungsübungen, dann wasche ich mich, ziehe mich an und schminke mich. Dann wärme ich meine Stimme auf. Dieses Stück hat eine Menge Text, und es geht ja nicht, dass ich im letzten Akt heiser werde.«
    »Wie machen Sie das?«
    »Das Übliche halt, lalalala, die Tonleiter auf und ab, Fischers Fritz fischt frische Fische. Dann gurgle ich kurz mit einer Mundspülung, um alle Keime abzutöten und meinen Atem für die Hauptdarstellerin frisch zu halten.«
    »Schlucken Sie?«
    »Wie bitte?«
    »Die Mundspülung.«
    »Ach so. Nein. Ich gurgle zwei-, dreimal damit, dann spucke ich es ins Waschbecken.«
    »Haben Sie die Flasche hier?«
    »Nein, die hat mein Garderobier. Der hat sie irgendwo versteckt. In der Pause nehme ich in der Regel noch einen Schluck.«
    »Haben Sie ein Glas benutzt?«
    »Warum? Was ist denn damit?«
    »Haben Sie oder haben Sie nicht?«
    »Ja, natürlich habe ich. Ich trinke nicht aus der Flasche. Hier, das ist das Glas.«
    Ich nahm es und schnupperte daran. Es roch natürlich nach dem Mundwasser, aber war da nicht ein Hauch von Mandeln? Das konnte nur eines heißen.
    »Was geschah genau, als Ihnen schlecht wurde?«
    »Ich war gerade dabei, Telegramme zu öffnen und Fotos zu signieren, also das Übliche vor einem Auftritt, als ich mich auf einmal furchtbar schwach fühlte. Erst glaubte ich, es sei das Lampenfieber, auch wenn ich sonst nichts mit dem Quatsch zu tun habe. Dann wurde mir schwindelig, und ich glaubte, ich würde ohnmächtig werden.«
    »Welche Art von Schwindel?«
    »So, als würde ich am Rand einer Klippe stehen, an der es ganz steil und tief nach unten geht.«
    »Vertigo. Das ist plausibel.«
    »Was zum Teufel ist los mit mir, Doktor?«
    »Sie wurden vergiftet. Ich bin mir so gut wie sicher, dass es eine Blausäurevergiftung ist.«
    »Ach du Scheiße! Blausäure! Ist das nicht ziemlich … nun, gefährlich?«
    »Extrem gefährlich sogar, um nicht zu sagen

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