Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)
Publikums zu ermorden versuchen.«
»Das will ich hoffen – sofern Tallulah nicht auch zu den Verschwörern gehört.«
»Sie meinen, es gibt eine Verschwörung?«
»Oh, daran zweifle ich keinen Augenblick. Die würden uns alle gern loswerden.«
»Die? Wer ist das? Und wen meinen Sie mit ›uns‹?«
»Die, das sind die verfluchten Faschisten«, sagte er und tupfte sich die Stirn mit einem Taschentuch ab. »Eine durch und durch lästige Gruppierung. Sie missbilligen die Art von Gesellschaft, mit der George sich gern umgibt. Sie mögen es nicht, wenn das Königshaus von einer Bande von Schauspielerinnen, Ausländern und warmen Brüdern korrumpiert wird. Sie mögen keine warmen Brüder, wissen Sie.«
»Aha.« Das wäre eine Erklärung für die Anwesenheit von Lady Antonia. Sie war nicht da, um Hugo Taylor Applaus zu spenden, und wie ein Fan der Bankhead sah sie nun auch nicht gerade aus.
»Ich bin einer davon.« Er sah in den Spiegel und schminkte sich für seinen Auftritt.
»Ein Faschist oder ein warmer Bruder?«
»Letzteres. Jetzt habe ich Sie wohl schockiert.«
»Schockiert wäre ich, wenn ein so gut aussehender Mann wie Sie das nicht wäre.«
Er drehte sich um und sah mir direkt in die Augen. »Ah. Ich verstehe. Nun, Mitch, in dem Fall sehen wir uns sicher auf der Feier – und danach.«
»Danach?«
»Ich habe für meine engsten Freunde eine kleine Soiree arrangiert. Eine eher lockere Angelegenheit. Ich hoffe, Sie kommen.«
»Ich wäre entzückt. Wo ist es?«
»Am Russell Square, in einem kleinen Etablissement namens Rookery Club.«
»Ich muss mit dir sprechen«, flüsterte ich Bertrand zu, als ich in die Loge zurückkehrte.
»Und ich mit dir.«
Kurz nachdem der Vorhang aufging und das Stück begann – und ich muss sagen, dass Hugo Taylor in Höchstform war; das Publikum hätte nie erraten, dass er gerade erst eine Blausäurevergiftung überstanden hatte –, schlüpfte ich auf den Korridor, und Bertrand folgte mir.
»Irgendetwas stimmt nicht«, sagte ich.
»Ja. Zum einen ist die Bankhead eine komplette Fehlbesetzung. Und das Dekor – pah! So bourgeois . Taylor ist pas trop mal , auch wenn er wie alle englischen Schauspieler mit dem Kopf spielt statt mit dem Herzen –«
»Ich meine doch nicht das Stück. Ich will sagen, dass hier etwas vor sich geht. Und es steht in Zusammenhang mit dem, was im Zug passiert ist.«
»Was hat Taylor dir gesagt?«
Ich gab ihm eine kurze Zusammenfassung von Taylors Verdacht bezüglich der Britischen Faschisten und erzählte ihm, wo die Privatparty stattfinden sollte.
»Genau in dem Club, den Andrews und Rhys besuchten. Das kann kein Zufall sein. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass im Publikum der alte Drache Lady Antonia sitzt, ein prominentes Mitglied der Partei der Britischen Faschisten, die sich rege für das Privatleben des Königshauses interessiert –«
»Da ist also was faul?«
»Das kannst du laut sagen. Und ich habe das Gefühl, dass dahinter kein anderer als unser Freund Peter Dickinson steckt.«
»Dass ich diesen Mann die Finger in mein Loch stecken ließ.« Er erschauderte vor Ekel. » Dégueulasse .«
Ich hatte ihn dieses Wort bereits im Zusammenhang mit Simmonds, seiner neuen Liebe, benutzen hören, hielt es aber für unklug, ihn daran zu erinnern.
»Und was wolltest du mir sagen, Bertrand?« Ich machte mich auf eine Leidenschaftsbekundung für Simmonds oder doch zumindest eine Beschreibung ihrer Spielchen im Regal Hotel gefasst, bekam aber etwas wesentlich Nützlicheres zu hören.
»Sie haben den … wie heißt das? Le chemin .«
»Den Kamin?«
» Non … Das Teil, auf dem der Zug fährt.«
»Die Gleise.«
»Ça. Sie haben die Gleise abgesucht.«
»Und sie haben den Finger gefunden?«
» Non . Weder den Finger noch das Messer, noch sonst irgendwas. Gar nichts.«
»Das ist entweder eine Lüge, oder jemand hat diese Sachen gut versteckt. Woher weißt du das?«
»Thomas hat mit einem Freund in King’s Cross gesprochen.«
»Dein Thomas hat sehr nützliche Freunde.«
»In der Tat. Noch nützlicher, als du glaubst.«
»Wie das?«
»Er sagte ihm … Mais, chut! «
Er packte mich und drängte mich durch eine Tür, die zur Treppe führte.
»Was ist denn los?«
»Er! Dickinson!«
»Hier? Hat er uns gesehen?«
»Ich glaube nicht.«
»Was macht er hier?«
»Ich weiß nicht, aber ich mag ihn nicht.«
»Da bist du nicht allein.«
» Ah, enfin! Du hast also deine Meinung geändert.«
»Irgendetwas stimmt da nicht. Das ist
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