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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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Nationalhymne. Alle Blicke wandten sich der königlichen Loge zu – die war nur zwei Türen von der unseren entfernt – und erwarteten gespannt, wer nun erscheinen würde. War es König Georg persönlich? Königin Mary? Der Prinz von Wales? Sogar ein guter Amerikaner wie ich konnte eine gewisse Spannung nicht unterdrücken.
    Alle erhoben sich. In der königlichen Loge war Juwelenfunkeln und aufblitzendes Messing zu sehen. Ein gut aussehender junger Mann in Marineuniform trat vor, winkte dem Publikum ein paarmal zu und nahm dann Platz neben einer wunderschönen jungen Frau in einem modischen silberfarbenen Etuikleid, die ein Diamantencollier um den Hals und eine weiße Fuchsstola um die Schultern trug. Die Zuschauer folgten dem Beispiel der königlichen Ehrengäste und setzten sich wieder hin.
    »Wer ist das?«, fragte ich Morgan.
    »Das ist doch Prinz Georg, oder? Belinda?«
    »Ja, natürlich ist er das.«
    »Der wievielte ist er noch mal?«
    »Der vierte Sohn«, antwortete Belinda. »Das schwarze Schaf.«
    »Ach!« Mein Interesse war geweckt. »In welcher Hinsicht?«
    »Ach, du weißt schon. Affären, wo er geht und steht. Und es heißt, er nimmt Drogen.«
    »Wirklich? Und wer ist das an seiner Seite?«
    »Oh, das ist seine grausige Freundin Kiki Preston.«
    Simmonds und Bertrand drückten uns quasi auf Seite, um einen Blick erhaschen zu können.
    » Non! Ist sie das wirklich? Sie sieht schön aus«, sagte Bertrand beinahe widerwillig. »Aber ich glaube, an ihren Augen kann man es erkennen …«
    »Was erkennen?«
    »Ah, dass sie eine notorische Drogensüchtige ist! In den Zeitungen deines Landes ist sie als das ›Mädchen mit der Silberspritze‹ bekannt.«
    »Du machst Witze.«
    »Sie ist Amerikanerin«, sagte Belinda. »Sie ist natürlich reich wie Krösus, aber seid ihr das nicht alle?«
    »Na, ich jedenfalls nicht.«
    »Aus irgendeinem Grund hat sie Geschmack am Theater entwickelt.« Belinda senkte die Stimme. »Es heißt, sie sei in einer Revue aufgetreten.«
    »Und welche Verbindung hat sie zu Prinz Georg?«
    »Nun … die übliche eben«, sagte Belinda. »Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sie da nicht an der falschen Adresse ist.«
    »Wie, meinst du etwa, er –?«
    » Mais oui «, warf Bertrand ein, der anscheinend sehr gut über Adelsklatsch unterrichtet war, auch wenn er vorgab, solche Dinge zu verabscheuen. »Es heißt aber auch, dass er eine Affäre mit der Maharani von Cooch Behar hatte. Vielleicht stammen von der die Diamanten, die den Hals von Miss Preston zieren.«
    »Was du nicht sagst. Das sind jedenfalls eine ganze Menge Diamanten«, sagte Morgan beeindruckt. »Ich hoffe, du erwartest von mir nicht auch solche Klunker, altes Mädchen.«
    »So etwas würde ich nie und nimmer anziehen«, sagte Belinda ergeben, derweil sie lange Blicke auf besagte Klunker warf. »Ich bin vollauf zufrieden mit dem, was ich habe.« Sie hielt ihren Ringfinger hoch, an dem ein winziger Diamant schimmerte.
    »Eines Tages kaufe ich dir einen Diamanten in der Größe eines Taubeneis.«
    »Ich will keine Edelsteine, Harry, ich will nur dich.«
    Das wurde mir allmählich zu viel, weshalb ich meine Aufmerksamkeit der Bühne zuwandte. Acht Uhr war lange vorbei, der Vorhang hätte schon längst aufgehen sollen. Das Orchester wurde unruhig; der Dirigent sprach mit ernster Miene mit jemandem. Es gab wohl Probleme, was die Zuschauer auch zu ahnen schienen. Einige wurden nervös, als ein mitgenommen aussehender Mann im Smoking vor den Vorhang trat.
    »Eure Königliche Hoheit, meine Lords, meine Damen und Herren!« Er hielt die Hände hoch, und im Saal wurde es still. »Wir entschuldigen uns für die Verspätung. Es liegt an einer Unpässlichkeit von Mr. Hugo Taylor –«
    Seine nächsten Worte gingen unter, denn von den obersten Rängen herab bis zum Orchestergraben erschallten Seufzer und »Nein!«-Rufe.
    »Ich bitte Sie, meine Damen und Herren! Mr. Taylor hat mir versichert, dass er auftreten wird, und bittet Sie um Geduld.«
    Dem folgte Applaus, und wieder bat der Inspizient um Ruhe.
    »In ungefähr einer halben Stunde wird der Vorhang aufgehen. In der Zwischenzeit wird uns das Orchester mit einem Potpourri leichter Opernmelodien unterhalten. Und zum Schluss noch etwas, meine Damen und Herren …«
    Wieder legte sich tiefes Schweigen über den Saal; er wollte doch jetzt sicher nicht mitteilen, dass Tallulah Bankhead Reißaus genommen hatte?
    »Ist ein Arzt anwesend?«
    Ich stand prompt auf – dazu bin ich ausgebildet

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