Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)
kaum schlucken ließ. Ich durfte jetzt nicht in Panik geraten.
»Du musst jetzt gehen, Joseph. Du weißt, was du zu tun hast.« Joseph grinste, als er den Raum verließ und die Tür sachte hinter sich schloss. »Joseph ist unser Begrüßungskomitee, wissen Sie. Sobald Ihre Freunde hier auftauchen, wird er sich um sie kümmern. Ich plaudere zwar gern mit Ihnen, Mitch, aber Sie müssen jetzt wirklich schlafen. Es ist eine Schande, dass Sie nichts von dem Spaß mitbekommen, den man mit Ihnen haben wird, während Sie bewusstlos sind. Der kleine Bertrand hat auch keinen Schimmer davon, was gerade mit ihm passiert.«
»Sie Teufel.«
»Vielen Dank, mein Junge. Ich bin schon Schlimmeres genannt worden.«
»Sie sind ein Schandfleck für die gesamte Polizei.«
»Das reicht jetzt. Sehen Sie sich noch einmal das Licht an, Mitch, ehe ich es für immer lösche.«
Seine Silhouette schob sich zwischen mich und die Glühbirne, und ich sah die schimmernde Nadel …
Und dann gab es ein Poltern und einen Schrei und einen Knall, und plötzlich blendete das Licht mich wieder. Ich riss den Kopf nach rechts und sah, wie Frankie und Dickinson sich auf dem Boden wälzten. Dickinson hielt die Spritze hoch und drückte Frankies Gesicht mit der anderen Hand zur Seite, aber Frankie war fuchsteufelswild – er biss, kratzte und trat. Und dann bewegte die Spritze sich auf Frankies Hals zu … war nur noch Zentimeter entfernt … Dickinsons Daumen fand den Kolben und drückte …
Weiteres Handgemenge, dann ein dumpfer Knall. Ich sah eine schnelle, rollende Bewegung, hörte einen Ruf von Dickinson, der sich rasch in einen Schmerzensschrei verwandelte. Beide Männer standen schwankend auf. Frankies Nase blutete. Dickinson hielt seine Kehle umfasst, in der die Spritze steckte. Von der Nadel aus verlief ein schmales Rinnsal von Blut auf seinen Kragen. Mit hervortretenden Augen und lautlosen Mundbewegungen schwankte er wie ein verwundeter Stier durchs Zimmer. Dann ging er in die Knie und stürzte seitlich zu Boden.
»Ich konnte den Kerl eh nie ausstehen«, sagte Frankie und tupfte sich die blutige Nase ab. »Sieh dir nur mal an, wie er mich zugerichtet hat. Ich habe ja nichts gegen die härtere Spielart, aber das hier war entschieden zu viel.«
»Ist er tot?«, fragte ich.
»Das weiß Gott, mein Lieber. Was das auch für ein Zeug war, es scheint ihn erledigt zu haben. Es tut mir wirklich unglaublich leid, dass ich deinen Martini vergiftet habe. Es schien mir eine so lustige Idee zu sein – du weißt schon, K.-o.-Tropfen und so. Mickey Finn nennt ihr Amerikaner das doch, oder? Und dann waren da noch dieser albanische Affe und dein Freund hier.« Er stieß den leblosen Dickinson mit seinem eleganten Schuh an. »Da konnte ein Mädchen ja nicht widerstehen. Und die Vorstellung, dich in meiner Gewalt zu haben … o je.«
»Willst du den ganzen Tag da stehen und labern, Frankie, oder bindest du mich endlich mal los?«
Er umrundete mich. »Nun, ich muss sagen, dass ich versucht bin, dich so zu lassen. Ich meine, ich habe schließlich nicht jeden Tag einen muskulösen und behaarten jungen Mann gefesselt vor mir liegen …« Er strich mir über den Bauch und durchwühlte mein Schamhaar. »Aber unter diesen Umständen sollte ich mich wohl anständig benehmen.«
Seine behänden Finger lösten die Schnallen an meinen Beinen, und ich konnte mich auf die Knie stellen, während er sich um das Seil um meinen Handgelenken kümmerte. Ich war auf einer Art medizinischem Untersuchungsstuhl festgebunden gewesen – die Art, die wir in Krankenhäusern für Frauen verwenden, mit Stützen für die Beine.
Bald waren meine Hände frei, und ich rieb mir die wunden Stellen an Armen und Beinen. Frankie stand da mit verschränkten Armen und betrachtete mich.
»Ach, es ist doch eine Schande, dich einfach gehen zu lassen.«
»Komm schon, hilf mir mal.« Zusammen schleppten wir den bewusstlosen Dickinson auf den Untersuchungsstuhl und banden ihm Arme und Beine fest. Er war noch am Leben – das Gift, das er mir verabreichen wollte, wirkte also nicht sofort tödlich. Sollte er aufwachen, wollte ich wissen, wo er sich befand. Er sah gut aus, so gefesselt, und ich war versucht, ihm Gleiches mit Gleichem zu vergelten, doch ich durfte keine Zeit verlieren.
»Du weißt nicht zufällig, wo sich meine Kleider befinden, Frankie?«
»Das ist wirklich zu viel verlangt. Du erwartest doch nicht, dass ich zulasse, dass du dich anziehst?« Wieder seufzte er. »Heute ist einfach
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