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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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getan. Noah schätzte, dass sie sich mittlerweile fünf Meter über dem Boden befanden. Aus dieser Höhe hatte er einen guten Blick über das Dunkle Land.
    «Die Höhle!», rief er. «Da ist sie! Siehst du sie?»
    Podgy flog tiefer und dann auf die Hügel zu. Er sauste so dicht über den Bäumen vorbei, dass die Zweige gegen Noahs Schuhe schlugen. Als Podgy auf die Höhle zuflog, spähte Noah hinein, doch es war zu dunkel, um etwas zu erkennen.
    «Vorsichtig, Podgy!», warnte Noah.
    Podgy richtete sich aus, flog auf den Eingang zu und bereitete die Landung vor. Und obwohl er ein natürliches Talent zu fliegen zu haben schien, hatte er ganz offensichtlich keine Ahnung vom Landen. Er schlug auf dem Boden auf, und er und Noah schluckten eine Menge Staub, als sie in die Höhle rollten. Endlich kamen sie zum Halten.
    Die Höhle war pechschwarz. Noah konnte Podgy nicht sehen. Das einzige Licht kam aus der Höhlenöffnung, hinter der der finstere, stürmische Himmel lag. Er spähte nach draußen und konnte die dunkle Silhouette der Fahne sehen.
    «Megan!», rief Noah. Er sprang auf die Füße und lief los. «Megan! Wir sind endlich –»
    Neben dem Eingang riss jemand die Flagge vom Stock und trat dann ins Licht. Noah blieb abrupt stehen. Das war nicht seine Schwester. Es war ein Yeti – und er war größer als alle anderen Yetis, die sie bisher gesehen hatten.

[zur Inhaltsübersicht]
    52. Kapitel Die Höhle
    D er Yeti kroch vorwärts. Seine langen, filzigen Haarbüschel hingen von seinen Armen und Knien, und sein affenartiges Grunzen hallte von den Höhlenwänden wider. Als Noahs Augen sich an die neue Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er die Klauen der Kreatur erkennen. Sie waren lang und dick und sahen irgendwie entzündet aus. Noah wich zurück und dachte fieberhaft darüber nach, was er jetzt tun sollte. Der einzige Ausweg schien dort zu sein, wo sie hereingekommen waren.
    Jemand klopfte ihm auf den Rücken. Er schrie erschrocken auf, denn er war sicher, dass es sich um die Klauen eines weiteren Yetis handelte. Doch es war nur Podgy. Gemeinsam zogen die beiden sich langsam immer weiter in die Höhle zurück, um mehr Abstand zwischen sich und dem Yeti zu legen.
    Noah konzentrierte sich auf die Fahne in der Hand des Yetis. Sie trug die Buchstaben A und S . Ohne Zweifel war das Megans Notflagge.
    Plötzlich ließ sich eine leise Stimme aus dem hinteren Teil der Höhle vernehmen. «Noah? Noah, bist du das?»
    Jemand stand im Schatten.
    «Megan?»
    «Ja, ich bin es!»
    Sie fielen sich in die Arme. Noah wurde vor Erleichterung ganz schwindelig, und er fürchtete schon, dass er zusammenbrechen würde. Er sah seine Schwester an und konnte ihr Gesicht nur mit Mühe in der Dunkelheit erkennen. Sie sah dünn und erschöpft aus. Irgendwie hatte sie es geschafft, ihre Brille auf der Nase zu behalten, und ihre Zöpfe waren zerdrückt und schmutzig.
    «Ich habe alles gesehen», sagte Megan. «Wie die Mauer fiel. Wie die Tiere reinkamen. Und irgendwie wusste ich, dass du es warst. Ich hatte meine Fahne, und ich habe sie geschwenkt, aber dieses ekelhafte Ding hat mich dabei gesehen. Es hat mir meine Fahne weggenommen und dich hergelockt – dich und …» Megan sah zu Podgy hinüber und zögerte. «Ist dieser Pinguin da gerade geflogen?»
    «Ja.»
    «Wann hat er das denn gelernt?»
    «Vor ungefähr zwei Minuten.»
    «Was?»
    «Das ist jetzt egal. Wir müssen hier raus.»
    Der Yeti kam wankend näher. Er ging auf allen vieren, damit sein Kopf nicht gegen die Höhlendecke schlug. Das hässliche Biest ließ die Fahne fallen und trat darauf.
    «Was jetzt, Podgy?», fragte Noah.
    Podgy blickte seinen Freund an, nickte ihm zu und stürmte auf einmal voran – direkt auf den Yeti zu. Als er ihn erreicht hatte, duckte Podgy sich und schoss durch seine Beine hindurch. Der Yeti schlug nach dem Pinguin, verlor das Gleichgewicht und fiel beinahe hin. Podgy wirbelte herum und schoss erneut durch seine haarigen Beine. Wieder schlug der Yeti nach ihm und verfehlte ihn. Wütend hob er den Kopf und stieß ein affenartiges Gebrüll aus, das an den Höhlenwänden widerhallte.
    «Will dein Freund unbedingt, dass wir alle getötet werden?», fragte Megan.
    «Er versucht uns zu retten», sagte Noah.
    «Wie denn?»
    «Indem er den Yeti ablenkt. Und ihn aus dem Gleichgewicht bringt.»
    «Wozu?»
    Noah drehte sich lächelnd zu Megan um. «Möchtest du mal auf einem Pinguin reiten?»
    «Wie bitte?»
    «Ich glaube, er will uns beide tragen.

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