Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis
einen Descender in Fort Scout abstellen. Es ist der perfekte Beobachtungspunkt, weil es dort so dunkel ist, dass der Descender kaum gesehen werden kann.»
Die Scouts tauschten zweifelnde Blicke.
«Denkt an die Yetis», sagte Mr Darby. «Einer hat den Weg in die Grotten gefunden. Denkt daran, was er in eurer Nachbarschaft anrichten könnte, wenn wir zulassen, dass er entkommt. Denkt an all die, die wir größter Gefahr aussetzen. Das ist ein größeres Problem als die Sicherheit des geheimen Zoos – hier geht es um die Sicherheit eurer eigenen Welt, die eurer Eltern.»
Die Scouts wussten nichts darauf zu sagen. Sie spürten, dass Mr Darby recht hatte.
«Können wir helfen?», fragte Noah. «Im Baumhaus?»
Tameron machte einen Schritt vor. «Augenblick mal. Wir sollten nicht …»
Der alte Mann hob die Hand. «Ich glaube nicht, dass es schaden kann, wenn die Scouts hin und wieder dazukommen.»
Tameron zog sich wieder an sein Geländer zurück. Ganz offensichtlich war er beleidigt.
Alle schwiegen. Richie knackte eine Nuss in seiner Hand und warf sie sich in den Mund. P-Dog sprang daraufhin auf den Tisch, trippelte hinüber und beschnüffelte den Erdnusshaufen. Er nahm eine Nuss, setzte sich auf die Hinterbeine und hielt sie sich an die Nase.
«Das ist eine Nuss», erklärte Richie. «Die kannst du essen.» Er nahm eine andere und zeigte es ihm.
P-Dog sah Richie genau zu. Dann beschnüffelte er die Nuss wieder, biss hinein und kaute.
Mr Darby sagte: «Wir würden auch gern ein Tier dort postieren.»
«Sie machen Witze, oder?», meinte Noah.
Aber Mr Darby schüttelte den Kopf. «Ein kleineres Tier. Eins, das schnell in den Zoo von Clarksville gelangen kann. Wir halten es für notwenig, dass ein Tier als Verbindungsglied dort anwesend ist. Was ist, wenn die Funkgeräte der Descender ausfallen? Oder ein Descender verletzt ist?»
«Aber dieses Tier … wie soll das in das Baumhaus kommen?»
«Ganz einfach. Einer der Tunnel führt von den Grotten bis unter euren Garten. Wir sind auf alles vorbereitet.»
Die Scouts schwiegen erneut. Dann sagte Noah: «Mann … wir werden alle so vorsichtig sein müssen.»
«Allerdings», stimmte Mr Darby zu. «Glücklicherweise haben wir da Erfahrung. Denkt mal dran, wie lange wir schon eure Nachbarschaft auskundschaften.»
Dazu konnte Noah nichts sagen.
Lächelnd fügte der alte Mann hinzu: «Genau wie wir euch gerade jetzt heimlich beobachten.»
Richie zuckte zusammen und zerquetschte dabei eine Erdnussschale. «Was?»
«Ihr werdet genau jetzt, am helllichten Tag, beobachtet und merkt es gar nicht.»
Die Scouts blickten sich nervös an, dann sahen sie sich überall um.
«Die Bäume», meinte Tank. Er stopfte sich einen Berg ungeschälter Nüsse in den Mund und zerkaute sie in Sekunden. «Untersucht mal genau die Bäume.»
Die Scouts spähten nach oben. Die Zweige reichten über den langen Balkon und ließen ihre farbigen Blätter über die Stühle und Tische hängen. Noah sah kein einziges Tier darin.
«Ich sehe nichts», sagte er.
«Ich auch nicht», sagte Megan.
Tank blinzelte Mr Darby zu und schob sich noch mehr Erdnüsse in den Mund.
«Versucht es weiter», sagte Mr Darby. «Schaut noch genauer hin.»
Noah entdeckte etwas in einem Baum. Zwei runde Augen starrten daraus hervor. Ein Tier. Es war sehr klein – Noah hätte es mit einer Hand umfassen können – und pelzig. Es hatte aufgestellte Ohren und riesige Augen und hing mit allen vier Beinen an einem Ast, wie ein Mini-Koala. Das Tier saß so still, dass man es mit einem Knoten am Baum verwechseln konnte.«Ich sehe etwas», sagte Noah und deutete mit dem Finger darauf.
Die Blicke der anderen Scouts folgten seinem Finger, und sie entdeckten das Tier schließlich auch.
«Da sind noch mehr», sagte Mr Darby. «Sucht weiter.»
Noah fand ein zweites Tier. Ein drittes. Und dann immer mehr, eins neben dem anderen. Sie saßen überall in den Bäumen und betrachteten die Scouts mit großen Augen.
«Sind das Koboldmakis?», wollte Megan wissen.
«Ja», antwortete Mr Darby. «Das sind die Tiere, die eure Wohngegend beobachten.»
Noah verstand, warum die kleinen und beinahe regungslosen Tiere dafür so geeignet waren. In den dunklen Bäumen ihrer Gärten waren sie praktisch nicht zu erkennen.
«Was sind das für Tiere?», fragte Megan. «Im Zoo habe ich die noch nie gesehen.»
Es war Richie, der antwortete. «Sie stammen von den Philippinen, wo sie vom Aussterben bedroht sind. Es sind
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