Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
durch die Wüste. Der Boden war beschwerlich durch den Sand und die Steine. Die Luft heiß und trocken und die Sonne brannte ohne Unterlass auf die Menschen nieder. Aber diesen Mann schien das nicht zu stören. Er kam immer näher und näher und das Gemurmel unter den Männern wurde immer lauter.
„Ruhig. Seit ruhig und behaltet Eure Position bei!“ schrie der Anführer.
Der Aufseher kam näher und verzögerte sein Tempo. Er war nicht außer Atem.
Die Soldaten gaben Entsetzensschreie von sich, als sie den Aufseher sahen. Er sah furchteinregend aus. Er war von oben bis unten mit schwarzen, langen Haaren behaart. Es war mindestens zwei Meter hoch und hatte riesige Pranken als Hände und Füßen. Der Kopf sah aus, wie ein Büffelkopf. Der Aufseher streckte die Nase in die Höhe und roch. Er roch Angst und Adrenalin. Er genoss diesen Geruch. Es erregte ihn und er schrie auf. Die Soldaten zuckten zusammen.
„Ruhig. Seit ruhig! Zeigt keine Angst. Er ist nur einer, wir sind mehrere!“
Das imponierte dem Aufseher aber überhaupt nicht. Er ging auf die Soldaten eine Schritt zu und sprang dann ein großes Stück auf sie zu, um sie einzuschüchtern. Das gelang ihm auch, denn die Soldaten wichen zu Seite aus und einige schreckten laut auf.
„Haltet die Stellung! Kommt sofort in Eure Position zurück ihr Feiglinge!“ schrie der Anführer. Das konnte ja heiter werden mit so einem Haufen Feiglinge.
Der Aufseher genoss es, mit ihnen zu spielen. Von weiter Ferne, kaum hörbar, hörte man ein tiefes Rufen. Der Aufseher hielt inne und lauschte dem Rufen. Er zuckte zusammen, machte auf dem Absatz kehrt und rannte los. Er entfernt sich ziemlich schnell von den Truppen. Bald war nur noch ein schwarzer Punkt am Horizont zu sehen.
„Ihr elenden Feiglinge! Was soll ich mit so einem müden Haufen nur anfangen? Ihr habt Angst vor einem Mann? Und nur weil er seltsam aussieht? Ich hätte wohl besser Eure Frauen mitnehmen sollen, anstelle Euch. So ein Haufen Schlappschwänze habe ich noch nie erlebt. Marsch, wir gehen weiter. Das war ein Spitzel. Er wird bestimmt zu Gondur gehen. Wir wollen Gondur nicht viel Zeit geben, um sich vorzubereiten. Los!“
Die Truppen schritten weiter. Sie kamen nur mühsam vorwärts. Hier und da brach einer zusammen, ihm musste wieder aufgeholfen werden oder er wurde von zwei Kameraden gestützt.
Nach Stunden war das Baumenland in Sicht.
„Männer. Bald haben wir es geschafft. Haltet durch. Dort hinten ist das Baumenland. Dort können wir uns stärken.“ Und es anschließend abbrennen, dachte er bei sich. Manchmal war es schon ungerecht. Aber er hatte Befehle, die er einhalten musste.
Mit letzter Kraft schleppten sie sich durch die Hitze und waren kurz vor dem Baumenland.
„Ich dachte, dort gäbe es nur Bäume? Ich kann aber keinen einzigen Baum sehen.“ sagte ein Soldat zu dem anderen.
„Stimmt. Hoffentlich haben wir uns nicht verlaufen.“ antwortete der andere besorgt. Auch deren Anführer staunte. Was sollte er denn jetzt anzünden?
Marvilla hielt sich am Ast ihres Lieblingsbaumes fest. Nachdem der Aufseher wie angestochen durch das Baumenland zu Gondurs Schloss gerannt war, wussten sie, dass es jetzt beginnen würde. Der Baum rief seine Freunde zusammen und sie verließen ihre Standorte. Sie wanderten auseinander und verteilten sich. Kein Baum war mehr zu sehen. Sie hatten sich versteckt. Das war also ihr Plan. Sie wollten ihre Feinde somit täuschen. Das ist ihnen auch gelungen, denn die Soldaten waren mehr als erstaunt, als sie das Baumenland betraten. Das Klima war sofort anders. Es war angenehm kühl.
„Irgendwie ist es gespenstisch. Wo sind all die Bäume hin? Ich dachte, wir könnten uns hier stärken. Sogar die Quellen sind versiegt.“ sagte ein Soldat. Die anderen nickten zustimmend.
Marvilla war glücklich, dass es so friedlich geregelt werden konnte. Es wäre furchtbar gewesen, wenn wirklich das Baumenland abgebrannt worden wäre.
„Männer, ein Vorteil hat es, wir müssen unser Gewissen nicht belasten und die Monster haben so auch kein Futter. Der Nachteil ist leider, dass wir jetzt auch nichts zur Stärkung bekommen.“ versuchte er seine Männer zu motivieren.
Und er wusste jetzt auch nicht, wie es weiter gehen sollte. Die Männer waren geschwächt und hungrig. Er behielt aber seine Sorgen für sich und gönnte sich und den Männern eine Pause. Abwarten war meist die beste Strategie.
Kapitel
„So bald ist es soweit. Noch mal kurz Uhrenvergleich. Jetzt ist
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