Der Geist von Tatooine
geredet habe und dass sie die Feuchtfarm veräußern wollten, um mich von Watto freikaufen zu können. Und sollte Watto nicht darauf eingehen, wollten sie ihn erschlagen und das Geld benutzen, um uns von diesem Planeten fortzubringen.
Ich musste ihn noch einmal an die Sprengkapsel erinnern. Außerdem wäre weit mehr als der Geldwert einer Farm nötig, damit ein Geizkragen wie Watto seinen einzigen Freund verkauft. Cliegg schnaubte, als ich das sagte, aber ich bin wirklich Wattos Freundin. Ich habe ihn im Laufe der Jahre irgendwie lieb gewonnen … und er vermisst dich, Annie. Schon deswegen hat er einen Platz in meinem Herzen.
Aber ich glaube, Cliegg ist der Eine, Anakin. Fünf Jahre habe ich auf jemanden gewartet, dem ich vertrauen kann, und nun, das weiß ich, habe ich ihn gefunden.
Ich werde ihm zeigen, was Qui-Gon mir geschickt hat.
Leia saß zusammengesunken neben Han. Nur schwach nahm sie die Schmerzen in der Schulter wahr, doch umso stärker war ihre Verwirrung angesichts der Erinnerungen ihrer Großmutter. Watto war jahrelang Shmis – und Anakins – Meister gewesen, und doch hatte sie ihm vergeben. Leia war eine Nacht lang Jabbas Sklavin gewesen, und sie hatte ihn mit der Kette erwürgt, die sie an ihn fesselte.
Natürlich konnte man Watto und Jabba nicht miteinander vergleichen.
Im Laufe der nächsten Wochen war Shmi mit rätselhaften »Vorbereitungen« beschäftigt, doch stets fand sie Zeit für die allnächtliche Erneuerung ihres Glaubens an Anakins Wohlbefinden. Sie schien gleichzeitig zerknirscht und beschwingt, als hätte sie Schuldgefühle, weil es ihr so großes Vergnügen bereitete, auf ihr Ziel hinzuarbeiten. Trotz aller Aufregung erwähnte sie aber nie, worum es bei diesen Vorbereitungen ging – und Leia glaubte nicht, dass das ein Zufall war.
Sie rief den nächsten Eintrag auf, und als das Gesicht ihrer Großmutter erschien, strahlte es so hell wie ein Mond. Flüsternd begann Shmi zu sprechen.
09:58:20
Annie, es ist so weit. Owen ist bereit, seine Rolle zu spielen. Etwas ganz Besonderes wird gleich geschehen, und ich weiß, du wirst es sehen wollen. Außerdem möchte ich selbst eine Aufzeichnung davon haben. Ich bin ja so aufgeregt!
Ihr Gesicht verschwand, und der Blick wurde frei auf die überladene Verkaufstheke von Wattos Laden. Das Bild war klein und verschwommen, da das Tagebuch in einigen Metern Entfernung auf einem Regal zu liegen schien. Mehrere Minuten verstrichen, dann kam ein blonder Junge von ungefähr fünfzehn Jahren hereingestapft. Das musste Owen Lars sein. Mit seinem feinen Mantel aus Tomuon-Wolle, seiner maßgeschneiderten Tunika aus Schimmerseide und den Stiefeln und dem Gürtel aus Kraytleder sah er jedoch ganz und gar nicht nach einem Feuchtfarmer aus – diese Verkleidung würde auf den gierigen Watto sicher nicht ohne Wirkung bleiben.
Der Toydarianer stürzte sich auf den Jungen wie ein Sketto auf einen Taurücken. »Ihr sucht gewiss nach etwas, womit ich Euch dienen kann.« Es war keine Frage. »Ich habe die besten Waren in Mos Espa, da könnt Ihr jeden fragen.«
»Ich habe tatsächlich ein paar Leute befragt.« Der Junge blickte sich in dem Laden um, dann nahm er eine Infrarotbrille in die Hand und musterte sie nachdenklich. »Vielleicht wurde ich falsch informiert.«
Beide Stimmen klangen blechern und schwach. Der Empfänger des Tagebuchs war nicht entworfen, um weiter entfernte Gespräche aufzunehmen. Owen warf die Brille beiseite, was Shmi ein unterdrücktes Kichern abrang – und Watto ein abgewürgtes Keuchen, als die Linsen zerbrachen.
Nun griff Owen nach einem teuren Aufzeichnungsstab.
Watto biss sich auf die Zunge und ließ den Jungen gewähren. »Sucht Ihr nach einem Aufnahmegerät?«
Owen drehte sich herum, wobei er den Stab lässig von einer Hand in die andere warf, und sagte: »Nein.«
Watto schwebte vor ihn und versuchte, das Gerät zu fangen – erst einmal, dann zweimal – dann gab er schließlich auf.
»Ein Droide vielleicht? Ich habe die besten generalüberholten Droiden in der Stadt.«
»Nein.« Owen wandte sich ab und verschwand aus dem Aufnahmebereich, als er zur Hintertür hinüberging. »Auf Nal Hutta sagte man mir, Ihr hättet eines der alten Nadelschiffe von Renatta Rennsysteme auf Eurem Hof.«
»Das stimmt!« Watto flatterte hinter Owen her aus dem Bild. »Bring mir ein Glas Nektarot, Sklavin!« , rief er über die Schulter. »Und was möchtet Ihr trinken, mein junger Freund?«
»Ein Glas Yardle, bitte.«
»Yardle?« Shmis
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