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Der gelbe Handschuh

Der gelbe Handschuh

Titel: Der gelbe Handschuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Erste Offizier in seiner schneeweißen Uniform und nahm den Hörer ab. Das Telefon hatte nämlich gerade geklingelt.
    „Ja, ich gebe Ihnen Mister Palmer“, sagte Herr Rössler nach einer Weile und reichte den Hörer weiter. „Ihr Typ wird verlangt.“
    „Hier spricht Palmer, was kann ich für Sie tun?“
    „Mein Name ist Harris, Kabine 328 im B-Deck“, sagte die Stimme aus dem Telefon. „Walt Harris aus Baltimore. Ich hab’ dort eine Großtankstelle.“
    Mister Harris sprach so laut, daß alle in der Kabine mithören konnten: „Sie haben doch die Passagiere aufgefordert, Ihnen wegen der verschwundenen Mona Lisa zu helfen. Deshalb rufe ich an.“
    „Sehr freundlich, Mister Harris, haben Sie irgend etwas beobachtet?“
    „Im Maschinenraum“, antwortete die Telefonstimme. „Aha“, sagte Mister Palmer verdutzt. „Im Maschinenraum?“
    „Ja, haben Sie schon im Maschinenraum herumgesucht?“ fragte Mister Harris aus Baltimore. „Oder in den Eisschränken und Backöfen in der Küche? Solche Halunken knobeln die ausgefallensten Verstecke aus, und ihr Kriminalisten habt nicht genug Fantasie, um dahinterzukommen!“
    „Eine ausgezeichnete Idee, entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche“, meinte Mister Palmer, „aber wir können nicht schnell genug abschwirren, um sofort die Eisschränke und alles andere unter die Lupe zu nehmen. Besten Dank, Mister Harris.“
    „Man muß eben Köpfchen haben.“ Der Tankstellenbesitzer aus Baltimore lachte und legte auf.
    „Das war genau der vierunddreißigste Anruf‘, sagte Mister Palmer müde. „Eigentlich bin ich von unseren Passagieren ein wenig enttäuscht. Ich hatte mir gewisse Hoffnungen gemacht.“
    Eine ganze Weile hingen die vier Herren jetzt ihren Gedanken nach.
    Dann sagte Monsieur Prunelle plötzlich in die Stille: „Vor allem brauchen Sie mehr Zeit, meine Herren. Das habe ich jetzt begriffen.“ Er sprang auf. „Also gut.“ Mit drei Schritten war er an der Tür. Er riß sie auf und drehte sich noch einmal um: „Ich werde Ihnen diese Zeit besorgen!“
    Danach knallte die Tür wieder hinter ihm zu. Die drei Männer in der Kabine blickten sich verwundert und sprachlos an.
    Schließlich sagte der Erste Offizier: „Kein Wunder, daß ihm die ganze Geschichte an die Nerven geht. Eine Kleinigkeit ist das ja gerade nicht für ihn.“
    „Für uns auch nicht“, bemerkte Mister Palmer trocken. Er stand jetzt am offenen Bullauge und blickte aufs Meer hinaus.

    Auch die Detektive aus Berlin blickten zur selben Zeit aufs Meer hinaus. Allerdings vom Brückendeck herunter. In einem Punkt waren sie bei ihren Überlegungen zum gleichen Ergebnis gekommen wie Mister Palmer in der Kabine des Ersten Offiziers.
    „Es bleibt uns gar nichts anderes übrig“, sagte Apotheker Finkbeiner gerade, „wir müssen Mrs. Fuller einige Fragen stellen.“
    „Sehr diplomatisch natürlich“, bemerkte Ulli Wagner.
    „Und eigentlich so, daß sie’s überhaupt nicht merkt“, schlug Peter Finkbeiner vor.
    „Ich bin gespannt, wie das funktionieren soll“, schmunzelte der Portier aus dem Hotel Kempinski in Berlin, „denn auf den Kopf gefallen ist die alte Dame nicht.“
    In diesem Augenblick hörten sie Schritte hinter sich, und als sie sich umdrehten, sahen sie den Museumsdirektor aus Paris übers Deck laufen. Er bemerkte die Detektive gar nicht, trabte weiter und kletterte über die Treppe zur Kommandobrücke. Dort riß er schließlich die Tür auf und sagte ziemlich atemlos: „Ich muß den Kapitän sprechen.“
    Der Rudergänger nahm seinen Blick vom Kompaß, und ein junger Offizier mit einem schwarzen Kinnbart nahm sein Fernglas von den Augen. Er wollte gerade sagen: „Das ist aber höchst ungewöhnlich“, aber da kam Herr Stahlhut von nebenan aus dem Funkraum.
    „Na, wo brennt’s, Monsieur Prunelle?“ fragte der Kapitän freundlich. „Denn irgendwo brennt es doch bestimmt, sonst kämen Sie hier nicht so hereingeschneit.“

    „Sie müssen sofort das Schiff anhalten“, sagte der Museumsdirektor aus Paris, als sei das die selbstverständlichste Sache der Welt.
    „Es wird nicht ganz einfach sein, mitten auf dem offenen Meer einen geeigneten Parkplatz zu finden“, erwiderte der Kapitän. „Übrigens, aus welchem Grund soll ich anhalten, wie Sie es nennen?“
    „Wir müssen Zeit gewinnen“, erklärte Monsieur Prunelle. „Und wir dürfen erst dann an Land gehen, wenn wir die echte Mona Lisa und die Diebe entdeckt haben.“
    „Wie lange kann das Ihrer Meinung nach

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