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Der gelbe Handschuh

Der gelbe Handschuh

Titel: Der gelbe Handschuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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lustiges Pferdegebiß. Er schmetterte jetzt wieder kurz auf seiner Posaune, und dann sagte er noch: „Jetzt schlage ich vor, daß wir uns von Fräulein Lisa Liranda und Mister Hobbs herzlich verabschieden.“ Die Passagiere klatschten wie eine folgsame Schulklasse in die Hände, und die beiden Künstler verbeugten sich. Die Schlangentänzerin warf darüber hinaus noch fleißig Kußhändchen über die Tische.
    Und als der Applaus sich gar nicht beruhigen wollte, spielte Mister Hobbs zusammen mit der Bordkapelle noch den Yankee doodle dandy.
    Von der großen Glastür her kam in diesem Augenblick der Page Axel Kannengießer. Die Passagiere klatschten inzwischen im Takt der Musik.
    „Ein Betrieb wie am Rosenmontag in Köln“, murmelte der flachsblonde Junge, und dann stand er am Tisch der beiden Berliner Familien. „Bitte festschnallen“, sagte er. „Was jetzt kommt, ist wie ein Luftloch in zehntausend Meter Höhe.“
    „Schieß schon los“, rief Ulli Wagner.
    „Ich war gerade noch mal in der Wäscherei „Na und?“ fragte Frau Finkbeiner.
    „Der gelbe Handschuh, der plötzlich neben dem Bild auf der Tanzfläche lag...“ Der Junge mit der Stubsnase machte eine Kunstpause.
    „Mach’s nicht so spannend“, sagte Peter ungeduldig. „Also dieser Handschuh“, der Page Axel Kannengießer nahm Anlauf wie zu einem Weitsprung, und dann ließ er die Katze aus dem Sack, „dieser Handschuh gehört Chang Lie, und deshalb haben sie ihn wie eine Zitrone ausgequetscht. Beziehungsweise sind sie noch dabei.“
    „Verflixt und zugenäht“, murmelte Apotheker Finkbeiner und paffte eine Zigarrenrauchwolke in die Luft.
    „Deshalb mußte heute morgen die ganze Besatzung auf dem Mannschaftsdeck antreten“, berichtete der Junge mit der Stubsnase aufgeregt. „Und dabei ist es rausgekommen.“
    „Da sitzt der Obermax aber ganz schön in der Tinte“, meinte Peter.
    „Das ist doch blanker Unsinn“, knurrte Ulli Wagner.
    Zur selben Zeit sagte Mister Palmer ein Deck höher: „Fassen wir zusammen.“ Er legte die Füße auf den Schreibtisch und hüllte sich wieder einmal in Pfeifenrauch.
    „Es macht Ihnen doch hoffentlich nichts aus, wenn ich vorher frische Luft in die Kabine lasse?“ fragte der Erste Offizier höflich und riß das Bullauge auf.
    Mister Palmer hörte ihn gar nicht. Er blickte an die Decke und machte die Augen zu. „Da wäre zuerst einmal des Pudels Kern, um den sich alles dreht“, sagte er. „Wo ist das Bild versteckt und wo und wann soll es von Bord geschmuggelt werden?“
    „Ja, das ist der springende Punkt“, meinte Inspektor Brown. „Wenn wir das wüßten, wäre der Rest ein Kinderspiel.“
    „Wir wissen es aber nicht“, bemerkte Monsieur Prunelle.
    „Nun gibt es wieder einmal die berühmten zwei Möglichkeiten“, dozierte Mister Palmer weiter.
    „Ich bin gespannt“, verriet der Erste Offizier in seiner schneeweißen Uniform.
    „Möglichkeit Nummer eins“, Mister Palmer machte eine Pause, „kein Mensch bemerkt, daß man das Original gegen eine Fälschung eingetauscht hat. Dann wäre auch niemand gewarnt, und die echte Mona Lisa könnte ziemlich ungehindert an Land transportiert werden!“
    „In diesem Fall wäre die große Pleite für uns dann erst in Puerto Rico passiert!“ stöhnte der Museumsdirektor aus Paris. „Wir wären völlig ahnungslos mit unserer Kiste losspaziert, hätten sie vermutlich vor den Augen der ganzen versammelten Presse ausgepackt und dann im Blitzlichtgewitter der Fotografen zugeben müssen, daß wir eine gefälschte Mona Lisa mitgebracht haben.“ Monsieur Prunelle schlug sich die Hände vors Gesicht. „Quel malheur! Eine feinere Blamage könnte man gar nicht erfinden.“
    „Daß es nicht so gekommen ist“, bemerkte der Erste Offizier, „haben Sie einzig und allein diesem geheimnisvollen Zettel zu verdanken, den man unter Ihrer Kabinentür durchgeschoben hat.“
    „Ja, das gebe ich zu“, sagte Mister Palmer.
    „Wenn wir nur rauskriegen könnten, wer das gewesen ist“, meinte Monsieur Prunelle. „Bestimmt weiß der Betreffende noch eine ganze Menge mehr.“
    „Lassen Sie uns die zweite Möglichkeit überdenken“, schlug jetzt Mister Palmer vor. Er zauberte drei Rauchringe übereinander. „Die Fälschung wird also entdeckt.“
    „Was ändert das schon?“ fragte Monsieur Prunelle geknickt.
    „Sehr viel“, stellte Mister Palmer fest und schwang in einem eleganten Bogen seine langen Beine vom Schreibtisch. „Vor allem lassen die Diebe als erstes

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