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Der Gelbe Nebel

Der Gelbe Nebel

Titel: Der Gelbe Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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warum ich dich gerufen habe?“ „Ja, Herrin.
Doch darf ich vorher eine Frage stellen?“ „Sprich!“
„Wer war der Mann, den ich vor zwei Wochen in Eurem Besitztum sah?“
„Das war Urfin Juice, der ehemalige König des Smaragdenlandes.“
„Deshalb kam mir sein Gesicht so bekannt vor! Ich war unter ihm der erste
Mann im Staat!“ brüstete sich Bilan.
„Du kannst wieder hoch aufsteigen, wenn du in meine Dienste trittst! Ich
bin viel mächtiger als Juice, wenngleich sein Mut mir gefällt. Schade, daß
sein Mißgeschick ihn gebrochen und er sich mit seinem Schicksal
abgefunden hat!“
Arachna weihte Ruf in ihre Pläne ein. Sie erzählte von ihrer Absicht, das
Zauberland zu unterwerfen und sich zu dessen Kaiserin ausrufen zu lassen,
und schloß mit den Worten:
„Willst du mir helfen?“
„Gnädige Frau, ich bin bereit, Euch nach Kräften zu dienen!“ rief Bilan
begeistert.
„Meinst du, mein Wunsch wird in Erfüllung gehen?“
„Ohne Zweifel! Die Völker des Zauberlandes werden glücklich sein, sich
einer so mächtigen Gebieterin zu unterwerfen!“
„Bist du davon überzeugt?“ zweifelte die Hexe. „Ich bin bereit, mein Leben
dafür hinzugeben.“
„Dein ehemaliger König ist anderer Ansicht.“
„Er irrt, gnädige Herrin, er irrt, und davon werdet Ihr Euch bald
überzeugen.“
„Gut, Ruf Bilan, ich nehme dich in meine Dienste. Du sollst mein
Botschafter in wichtigen Angelegenheiten sein, und wenn du dich
auszeichnest, bekommst du ein noch höheres Amt!“
Rufs Gesicht strahlte vor Freude, er scharwenzelte vor Arachna und
versicherte sie seiner grenzenlosen Ergebenheit.
„Geh jetzt!“ sagte die Hexe, und Ruf verließ im Krebsgang mit unzähligen
Bücklingen die Höhle.
„Ein Strolch und Speichellecker!“ sagte die Hexe verächtlich. „Bei der
erstbesten Gelegenheit wird er mich ebenso leicht verraten, wie er in meine
Dienste getreten ist. Aber leider habe ich keine andere Wahl…“

ALLER ANFANG IST SCHWER
    Unter dem Hexenzubehör Arachnas befand sich ein fliegender Teppich, den
sie ihrer Mutter geklaut hatte, als sie ins Zauberland floh. Das war ein alter
und zerfranster Teppich, der nur dank der Sorge der Zwerge dem Schimmel
und Mottenfraß nicht zum Opfer gefallen war. Die winzigen Menschlein
hatten ihn jeden Monat gebürstet, ausgeklopft, in der Sonne getrocknet und
gestopft, und als die Hexe erwachte, war er immer noch brauchbar.
Um ihre Pläne auszuführen, beschloß Arachna der Reihe nach alle Gebiete
des Zauberlandes anzufliegen, um nach dem Rechten zu sehen und von den
Einwohnern die Anerkennung ihrer obersten Macht zu fordern.
Als es soweit war, breitete sie den Teppich aus, ließ sich auf ihn nieder und
setzte Ruf Bilan neben sich, den sie bei den Verhandlungen mit den
voraussichtlichen Untertanen als Unterhändler verwenden wollte.
„Teppich, Teppich, trag mich in das Rosa Land zur Zauberin Stella!“ befahl
die Hexe.
Als der Teppich aufflog, erblaßte Bilan und fing zu stöhnen an.
„Was hast du?“ fragte Arachna trocken.
„Gnädige Herrin, ich beschwöre Euch bei allem, was Euch heilig ist,
fordert die Zauberin Stella nicht heraus!“
„Warum nicht? Meinst du vielleicht, sie sei stärker als ich?“
„Ich zweifle nicht an Eurer Kraft, Herrin, doch wißt Ihr, daß Stella das
Geheimnis der ewigen Jugend kennt?“
„Was geht mich das an, wo ich doch schon so viele tausend Jahre alt bin,
daß ich gar nicht mehr weiß, wie viele es sind!“ erwiderte Arachna
hochmütig.
„Gut, Herrin, dann wollen wir nicht vom Alter reden“, sagte Ruf Bilan.
„Doch Frau Stella steht sich sehr gut mit dem mächtigen Stamm der
Fliegenden Affen. Wenn ein Rudel dieser schrecklichen Tiere über Euch
herfällt, bürge ich nicht für Euren Sieg, wie stark und mutig Ihr auch sein
möget.“
Die Hexe stutzte. Auf ihren Befehl hielt der Teppich in seinem Flug inne
und hing reglos in der Luft.
„Ich habe schon einmal von den Fliegenden Affen gehört“, sagte Arachna.
„Vielleicht ist es wirklich ratsamer, diesen Tieren aus dem Wege zu gehen.
Was meinst du, sollen wir uns lieber zu Willina begeben und von ihr die
Anerkennung meiner uneingeschränkten Macht verlangen?“
„Laßt doch ab von diesen Feen“, flehte Bilan. „Ihr seid selbst eine Fee und
wißt, verzeiht mir die Offenheit, nur zu gut, was das für ein widerliches
Volk ist! Freilich ist Frau Willina alt, doch sie besitzt die Zaubergabe, den
Ort ihres Aufenthalts blitzschnell zu wechseln. Jetzt ist

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