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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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dich vor mir gehabt?“
    Schon vor Panik bekam sie kaum noch Luft. Sie röchelte, und er lockerte ein wenig den Griff.
    „Wie kannst du so etwas behaupten?“
    Ganz nah schob sich sein Gesicht heran, ihre Augen konnten seinem durchdringenden Blick nicht mehr ausweichen. „Meinst du, ich bin blöd? Wer hat dich gehabt?“
    Kurz schloss sie die Augen, sammelte all ihren Mut zusammen. Dann schrie sie ihn an. „Du! Du selbst hast mich gehabt! Hast du das vergessen? Es ist kaum zwei Wochen her. In der Pfalz vor der Stadt.“
    Verblüfft zuckte er zurück.
    „Nein, komm mir nicht mit solchen Ausreden. Auch da warst du schon keine Jungfrau mehr. Wenn du glaubst, mich hintergehen zu können, irrst du dich. Noch einmal: Wer war es?“
    Aus seinen Nasenlöchern wuchsen Haare, und seine Oberlippe zuckte wie bei einem Kaninchen. Ein Kaninchen jagte ihr keine Angst ein. Sie antwortete nicht.
    „Wer?“ Er drückte wieder zu. Sie widerstand dem Impuls, sich zu wehren. Sich zu wehren wäre einem Schuldeingeständnis gleichgekommen. Sich nicht zu wehren würde aus ihr eine Märtyrerin machen.
    Sigiberts Hand zitterte, aber er drückte nicht mehr so fest zu, dass es schmerzte. Er ließ sie zu Atem kommen. „Sag mir, wer“, flüsterte er heiser.
    „Bei uns werden die Mädchen auf die Ehe vorbereitet. Weise Frauen unterrichten sie in der Kunst, dem Ehemann zu gefallen. Auch ich bin so vorbereitet worden. Ist das verwerflich?“ Ihre Stimme krächzte.
    „Sie haben dich, sie haben dir ... Ich habe beim ersten Mal keinen Widerstand gespürt.“ Sein Blick wurde unstet.
    Verstohlen atmete Brunichild auf. Aber noch hatte sie nicht gewonnen. „Was meinst du mit Widerstand? Das versteh ich nicht. Hätte ich mich mehr zur Wehr setzen sollen?“
    Seine Hand begann ihre Brust zu kneten, und er schob ein Bein zwischen ihre Schenkel. „Du bist eine Hexe“, murmelte er heiser. „Und ich verbiete dir, deine Hexenkünste noch einmal anzuwenden. Hast du das verstanden?“
    „Wenn du willst.“ Sie schlug die Augen nieder. Seine Hand wanderte an ihrem Köper entlang, strich über die Innenseite ihres Schenkels und erkundete ihr Geschlecht. Unwillkürlich bewegte sie die Hüften.
    „Du tust es schon wieder“, stöhnte er.
    „Nein, ich tue gar nichts. Aber wenn du willst, kann ich mich in einen toten Fisch verwandeln, während du mit mir schläfst.“
    Sigibert lachte. Er hatte regelmäßige weiße Zähne, das war ihr schon aufgefallen. „Bist du viel geritten?“
    „Ja, wieso?“ Die Anspannung, die Furcht ließen nach. Mittlerweile wurde es für sie schwierig, dem Gespräch zu folgen.
    „Reiten kann zur Entjungferung führen.“
    „Das hat mir niemand gesagt.“
    Als sie ganz sacht wieder mit ihren Hexenkünsten begann, hatte er nichts mehr dagegen.
    Einige Stunden später, nachdem sie ein Bad genommen hatte, überreichte er ihr die Morgengabe: ein funkelndes Diadem und eine Urkunde, die ihr drei Städte überschrieb. Die Einnahmen daraus würden für sie in der königlichen Kanzlei verwaltet. Brunichild wusste nicht genau, ob diese drei Städte ein üppiges Geschenk waren, aber sie nahm sie als Zeichen dafür, dass sich der Unterricht bei der Hure Euphemia gelohnt hatte. Hoffentlich hatte der vergiftete Wein der Alten einen sanften, schmerzlosen Tod beschert.
    3
    Sigibert war ein Kriegerkönig, das begriff Wittiges schnell, während er darüber staunte, wie viele neue Freunde er auf einmal hatte. Mit seiner Tat im Thronsaal war er zu einem Helden avanciert, der dem Geschmack von Sigiberts Gefolgsleuten voll und ganz entsprach. Denn für sie zählte vor allem Schnelligkeit, Gewandtheit, Kraft und erst danach kamen Tugenden wie Mut, Treue und Loyalität. Viele beneideten Wittiges darum, im rechten Augenblick zur Stelle gewesen zu sein. Das Attentat selbst nahmen sie erstaunlich leicht, und Wittiges erfuhr, dass es nicht das erste war und wahrscheinlich nicht das letzte sein würde.
    Seit seiner Tat vor zwei Wochen machten Gerüchte über ihn die Runde, er wusste gar nicht, wer sie in die Welt gesetzt hatte. Einige Krieger aus Sigiberts Gefolge baten ihn um Unterricht im Stockkampf und boten ihm an, ihn dafür im Umgang mit dem Schwert zu schulen. Gern nahm er die Gelegenheit wahr, endlich ein echter Schwertkämpfer zu werden. Jeden Morgen begab er sich auf den Kampfplatz und stimmte heiter in den gutmütigen Spott ein, wenn er wieder einmal eine Niederlage einstecken musste. Dafür rächte er sich, sobald er einen langen Stock in

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