Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)
hinterlassen hatten.
„Du bist ja schon wach.“ Sigibert war leise ans Bett getreten.
Brunichilds Blick wanderte über seine nackte Gestalt und blieb an einer Stelle unterhalb des Bauchs hängen. Das war es also. Es erschien merkwürdig klein, ein harmloses Anhängsel. Nicht viel größer als bei einem Knaben. Das verwirrte sie.
Sigibert kam näher, sie nahm den Schweiß und das ranzige Fett in seinen Haaren wahr, Gerüche, die ihr in der Nacht schwer zugesetzt hatten.
„Geht es dir gut?“, fragte er und betrachtete sie aufmerksam.
Sie konnte nicht antworten. Das Ding zwischen seinen Schenkeln wuchs, während sie es beobachtete. Langsam, als hätte sie ein wildes Tier vor sich, das sie nicht mit hastigen Bewegungen auf sich aufmerksam machen durfte, zog sie das Leinenlaken über die Brust herauf. Sigibert lächelte, setzte ein Knie auf die Bettkante und zog das Tuch herunter.
„War ich das?“ Er legte eine Hand auf ihre linke, malträtierte Brust, umfasste sie vorsichtig, ließ die Finger um die Wölbung kreisen. „Das tut mir leid. Ich muss betrunken gewesen sein.“
Sie hatte nicht damit gerechnet gehabt, dass er sie in dieser Nacht überhaupt beschlief. Beim abendlichen Mahl hatte er wie alle anderen Unmengen Wein getrunken. Es war laut zugegangen, eine ungehemmte Feier, die den Vorfall in der Thronhalle vergessen lassen sollte. Sigibert hatte sich betont unbekümmert gegeben. Launig hatte er sich mit ihr ein Trinkhorn mit Met geteilt, das war Teil des Hochzeitsrituals. Das süße Honigbier sollte frisch Vermählten Mut für die nächtliche Bewährungsprobe einflößen. Brunichild fand den Brauch abgeschmackt und derb, Sigibert gefiel er.
„Spätestens in einem Jahr wirst du mir einen Sohn schenken“, hatte er ihr zugeraunt.
Aus den Augenwinkeln hatte sie Wittiges erspäht, der an der königlichen Tafel saß, gar nicht weit von ihnen entfernt. Aus seiner Miene sprachen Qual und Eifersucht, dann ließ er sich auf ein Gespräch mit seinem Nachbarn Priscus ein. Wittiges war der einzige Westgote aus ihrer Eskorte, der an der Tafel zugelassen war. Sie hatte zustimmen müssen, dass alle anderen Metz sofort verließen. Eine sicher gerechtfertigte Maßnahme, trotzdem kam sie sich wie bestraft vor. Und jeglichen Schutzes beraubt. Nun war sie den Franken vollkommen ausgeliefert.
Sigibert machte Anstalten, zu ihr ins Bett zu steigen.
„Ich will nicht“, sagte sie rasch.
„Doch, du willst, du wirst es gleich merken.“ Er drückte ihre Schenkel auseinander und wollte in ihren Schoß eindringen. Unausweichlich würde sich das wiederholen, was sich mehrmals in der Nacht abgespielt hatte. Langsam hob sie die Hüften, es war ein auch für sie unerwarteter Akt. Hob sich ihm entgegen, öffnete sich weiter, so weit wie möglich. Sigibert keuchte, ließ sich auf sie fallen, drang ein.
Es tat weh, obwohl sie noch von der Nacht feucht war. Sie fühlte sich wie aufgerieben. Aber diesmal würde sie das Geschehen lenken. Wenn sie schon litt, wollte sie wenigstens Gewinn daraus ziehen. Erst einmal einige verborgene Muskeln anspannen, wie es ihr die Hure beigebracht hatte.
Sigibert stöhnte lustvoll auf. Sie war auf dem richtigen Weg, verstärkte den Druck, ließ gleichzeitig die Hüften kreisen, leicht, sanft, geduldig, verwandelte sein ungestümes Stoßen in eine Wellenbewegung, und auf einmal spürte sie selbst Lust. Eine unwahrscheinliche Lust. Es war verführerisch, sich treiben zu lassen, aber sie riss sich zusammen, machte konzentriert und kontrolliert weiter. Sigibert brüllte, er riss den Kopf in den Nacken und schrie so laut, dass sie fast Angst bekam. Und dann brach er regelrecht über ihr zusammen. Sie hätte gern weitergemacht, war aber auch so ganz zufrieden. Nur erdrückte sie der schwere Körper beinahe. Unauffällig versuchte sie, ihn wegzuschieben.
Sigibert regte sich, rollte von ihr herunter, atmete einige Male mit dem Gesicht im Kissen aus und ein. Als sie dachte, er sei eingeschlafen, tastete er mit der Hand nach ihr, bis er ihren Hals erreichte.
„Wer hat dir das beigebracht?“, stieß er wütend hervor. Ruckhaft richtete er sich auf.
„Was?“ Brunichild umfasste sein Handgelenk, um die Hand von ihrem Hals zu lösen, aber diese spannte sich nur stärker um ihre Kehle und drückte langsam zu.
„Dich wie eine Hure aufzuführen.“
„Ich, ich hab mich nicht ...“ Verzweifelt versuchte sie flacher zu atmen.
„Doch, das hast du! Über solche Sachen wissen nur Huren Bescheid. Wer hat
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