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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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der Hand hielt und die jungen Krieger ihrerseits unbeholfen und zu langsam waren, um seinen Schlägen zu entgehen. Unbekümmert tauchte er in ein Leben ein, das er sich so wunderbar nicht zu erhoffen gewagt hatte. Gogo hatte ihm schon einen Tag nach dem Treueschwur eine Urkunde ausgehändigt, die er sofort an Alexander weitergereicht hatte. Der Landbesitz kümmerte ihn wenig, und er wollte mit Alexander und Pontus nicht viel darüber reden. Wahrscheinlich fühlten sich die beiden vernachlässigt. Mehrfach hatten sie ihn bereits gemahnt, endlich einen Käufer für den Purpur zu finden. Aber Wittiges wollte sich nicht an Josephus erinnern, der in Marseille auf sein Geld wartete. Alles, was mit Handel und Krämertum zusammenhing, erschien ihm nun langweilig und eines Kriegers unwürdig. Kurz erwog er, die Purpurpaste nach Marseille zurückzuschicken, beauftragte aber schließlich Alexander damit, sich um den Verkauf zu kümmern. Immerhin war er es ja gewesen, der überhaupt auf so etwas Merkwürdiges wie Purpur verfallen war.
    Das Geld glitt ihm nur so durch die Hände, dabei lebte er nicht anders als die meisten jungen Männer bei Hofe, für die jeder Tag, an dem kein Krieg stattfand, andere Unterhaltung wie Spiele, Wetten, Saufgelage und Scheinkämpfe bieten musste, damit sie nicht an Langeweile erstickten. Aus Wittiges wurde auch ein Liebling der Damen und der hübschen, oft recht kecken Mägde, und er schlug nicht jedes amouröse Abenteuer aus. Auch darin folgte er nur der allgemeinen Sitte.
    Unter den Mägden gefiel ihm besonders eine rothaarige, witzige, die jeden Mann haben konnte, aber ein besonderes Gefallen an ihm fand. Von ihr erfuhr er einiges über das fränkische Königshaus. Er bedankte sich dafür mit kostspieligen Geschenken. Fredegund hatte eine Vorliebe für Schmuck und Seidengewänder, aber er verausgabte sich gern für sie, denn sie war höchst erfinderisch in ihrem Liebesspiel und half ihm, nicht in ständigem Groll und quälender Sehnsucht an Brunichild zu denken.
    Nach drei Wochen baten ihn Alexander und Pontus um eine Unterredung. Er kam nur ungern ihrem Wunsch nach. Schon an ihren Mienen las er ab, was sie zu sagen hatten. Und im Stillen gab er ihnen schon im voraus recht. Die beiden teilten sich ein Zimmer, er selbst hatte ein großes luftiges Gemach im Hauptpalast, und dorthin lud er sie ein und ließ von einem Diener Bier, Wein und ein herzhaftes Mahl auftragen.
    „Bedient euch!“ In der Gewissheit, mit den Speisen zumindest Pontus’ Stimmung zu seinen Gunsten zu beeinflussen, wies er auf die üppige Tafel. Pontus schien auch sofort zugreifen zu wollen, überlegte es sich aber doch anders und wandte den Köstlichkeiten demonstrativ den Rücken zu. Statt Wein goss er Wasser in einen Becher und setzte sich damit auf einen Hocker. Alexander blieb an die Wand neben der Tür gelehnt stehen.
    „Wir wollten dir nur Lebewohl sagen“, erklärte er und blickte schwermütig zum Fenster hinaus.
    „Stimmt“, bekräftige Pontus und schaute nach dieser Eröffnung Wittiges neugierig ins Gesicht.
    „Ihr wollt abhauen?“, rief Wittiges entrüstet.
    „So würde ich es nicht ausdrücken“, erklärte Pontus würdevoll.
    „Sondern?“, fragte Wittiges drohend.
    Pontus ließ sich nicht einschüchtern. Er nickte Alexander zu. „Sag du’s ihm.“
    Alexander stieß sich von der Wand ab, trat nun doch an die Tafel und goss sich einen Becher Wein ein. „Ein Hoch auf den Helden, der dem König das Leben gerettet hat“, sagte er feierlich und nahm einen Schluck.
    Vergeblich versuchte Wittiges, aus dem Gebaren der beiden schlau zu werden. Ihm wurde zunehmend unwohl. Seine Freunde waren gekommen, um ihm die Leviten zu lesen, aber sie stellten es so an, dass er sich nicht wehren konnte. „Wir verstehen dich“, fuhr Alexander seltsam unbeteiligt fort. „Wir verstehen, dass du endlich dort bist, wo du immer sein wolltest, und gönnen es dir von Herzen. Aber du brauchst uns hier nicht. Und deshalb haben wir beschlossen, fortzugehen.“
    Sie baten nicht einmal um sein Einverständnis!
    „Das könnt ihr nicht tun. Und wohin denn überhaupt?“, fragte Wittiges betroffen.
    „Du hast mir diese Urkunde gegeben und den Auftrag erteilt, mich um den Verkauf des Purpurs zu kümmern.“ Alexander beugte sich zu ihm herab und blickte ihm besorgt ins Gesicht. „Du erinnerst dich?“
    Nicht umsonst wurde Wittiges Reaktionsvermögen gerühmt. Blitzschnell packte er Alexanders Handgelenk und bog es um. Zu spät fiel ihm

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