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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Käse wäre meinen Leuten sicher recht.“ Er wollte endlich seine Kammer aufsuchen, aber da betraten nacheinander mehrere Männer den Hof, allen voran Karl, der Schmied. Sie hatten nicht bis mittags gewartet. Und ihr vorzeitiges Auftauchen war nicht als Antrittsbesuch gedacht, das erkannte Wittiges sofort.
    „Ihr seid früh dran“, bemerkte Wittiges lässig, „aber wo bleiben eure Frauen und Kinder?“, fragte er den Schmied.
    Karl ruckte mit dem Kopf in zwei verschiedene Richtungen, und die Dörfler setzten sich an den Wänden des Hofs entlang in Bewegung. Sofort traten ihnen Pontus und Alexander entgegen, damit ihnen niemand in den Rücken fallen konnte. Pontus bückte sich kurz, vermutlich nach den an den Waden geschnallten Dolchen. Die Bewegung der Männer hörte abrupt auf.
    „Ich fragte, wo bleiben die Frauen und Kinder?“, wiederholte Wittiges mit barscher Stimme. Mit einem raschen Blick überflog er die Männer.
    „Frauen und Kinder sind dort, wo sie hingehören“, antwortete Karl rau. „Zu Hause.“
    Wittiges wusste, wie sehr es darauf ankam, sich nicht einschüchtern zu lassen. „Was habt ihr untereinander ausgemacht?“, fragte er kühl. „Wollt ihr uns niedermachen? Was, glaubt ihr, geschieht, wenn König Sigibert dahinterkommt? Und er wird es herausfinden.“
    „Schlimmer, als es war, kann es nicht mehr werden. Wir haben gerade erst alles wieder aufgebaut, und nun kommst du daher ...“
    „Was habt ihr aufgebaut, und was ist hier Schlimmes passiert?“, unterbrach ihn Wittiges. Er wich bis zu einer der Marmortrommeln zurück, während er mit den Fingern schnippte. Das Trappeln hinter ihm verriet, dass Bauto zu ihm kam. Er hatte ihn am Abend mit in den Hof genommen. Mit dem Hengst als lebendes Schutzschild in seinem Rücken fühlte er sich wesentlich wohler.
    „Die Überfälle von König Chilperichs Männern. Sie haben alle Dörfer rund um Reims heimgesucht.“
    Die alte Barchild hatte sich nicht davongeschlichen, sondern nur hinter den Männern versteckt. Plötzlich packte Karl sie an der Schulter und zerrte sie nach vorn. „Ihren Sohn haben sie erschlagen, ihn und viele andere. Sie haben unsere Häuser angezündet, unser Vieh abgeschlachtet und unsere Frauen ...“ Karl sprach nicht weiter, sein Blick loderte unter peinvollen Erinnerungen.
    „Wann war das?“, schrie Wittiges, bevor sich Karl wieder fassen konnte. Ein leises Geräusch verriet ihm, dass zumindest einer der Männer einen Scaramax oder eine andere scharfe Waffe gezogen hatte.
    „Vor fünf Jahren, gleich nach dem Tod des alten Königs, begannen die Kämpfe. Sie kamen dreimal hintereinander, und jedes Mal hausten sie schlimmer“, stieß Karl hervor. Er spielte auf die Reichsteilung nach Chlotars Tod an. Wittiges hatte davon gehört, sich mit der Geschichte des Landes aber nicht näher befasst. Priscus hatte Unruhen erwähnt, die nach der Erbteilung unter Chlotars Söhnen ausgebrochen waren. Schöne Unruhen!
    „Was war mit Gozbert? Hat er euch nicht geholfen?“
    Einer der Männer lachte spöttisch. „Ich finde, das reicht!“, rief er und hob die Hand, in der er jetzt eine Waffe hielt. Wie auf ein Zeichen, zogen die anderen Keulen, Äxte und lange Messer hervor, die sie unter den Umhängen verborgen hatten.
    „Gozbert hat sich nie um uns gekümmert“, erklärte Karl gefährlich ruhig. „Er kam immer nur, um Steuern einzutreiben. Er fragte nie, ob wir eine Missernste hatten, oder eine Krankheit das Vieh krepieren ließ. Es hat ihn nicht interessiert.“
    Wittiges kämpfte heroisch gegen den Impuls an, das Schwert zu ziehen. Das Schwert in der Hand hätte das Gefühl einer niederdrückenden Hilflosigkeit gemildert. Er saß mit seinen Freunden in der Falle, denn aus dem Hof führte nur ein Weg hinaus.
    Auf einmal schüttelte die alte Barchild die Hand ab, mit der Karl sie noch immer am Arm festhielt. „Lasst ihn gehen“, forderte sie bestimmt. „Er will seine Frau herbringen. Hört ihr? Die Herrin.“
    Etwas wie Unschlüssigkeit machte sich unter den Männern breit. „Woher weißt du das?“, fragte Karl barsch.
    „Er hat es mir gesagt“, antwortete Barchild triumphierend. Hinter ihr tauchte wieder Violas Lockenkopf auf. Bevor die Alte das Kind daran hindern konnte, lief es auf Wittiges zu. Er hätte Viola als Geisel nehmen können, doch möglicherweise war den Männern das Sklavenkind, das zu keinem von ihnen gehörte, nichts wert.
    „Geh zu deiner Großmutter“, herrschte Wittiges Viola an, „weg mit dir!“ Er

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