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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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wir noch nicht fertig, die Grenzmarkierungen sind eine heikle Angelegenheit. Bitte, lass mich weiterreden“, sagte Pontus rasch, als Wittiges etwas einwerfen wollte. „Du hast recht, du brauchst Geld, aber darauf kommen wir später. Erst einmal bleibt festzustellen, dass das Land gut ist, guter Boden, aus dem ein anständiger Ertrag zu erzielen ist. Vieh ist auch  vorhanden, es weidet größtenteils im Wald. Ein paar Äcker hat sich das überall aufschießende Buschwerk geholt, aber das lässt sich rückgängig machen. Ein Problem sind die Menschen. Es gibt nur noch fünf Sklaven, die unmittelbar zum Gut gehören, zwei alte Männer, eine alte Frau, ein Mädchen und ein halbwüchsiger Junge, die Enkel der Alten.“
    „Und wo sind sie jetzt?“
    „Gestern haben wir sie in den Wald geschickt, um das Vieh zusammenzutreiben und zu zählen. Vielleicht haben sie von den Dörflern von deiner Ankunft gehört und sich erst einmal verkrochen. Um ehrlich zu sein, eine große Hilfe sind die fünf bislang nicht gewesen. Die müssen wir uns noch zurechtstutzen.“
    „Fünf Sklaven! Das ist verzweifelt wenig. Erzähl mir von den Dorfbewohnern. Gestern hab ich den Schmied Karl, getroffen, und er schien nicht davon begeistert, wieder einen Herrn zu haben. Pontus, wir schaffen es nie, aus diesem Besitz ein blühendes Landgut zu machen.“
    Pontus warf ihm einen missvergnügten Blick zu. „Wenn du jetzt schon den Schwanz einziehst, bestimmt nicht. Ehrlich, wenn Alexander dieses feige Gehabe an den Tag legen würde, könnte ich das noch verstehen, aber du! Dass du so schnell klein ...“
    „Moment“, hakte Wittiges ein, „da wir gerade bei Alexander sind. Wie kommt es, dass er hier herumläuft, als hauste er seit Jahren im Schweinestall? Er sieht aus wie ... wie ...“ Er starrte auf Pontus’ dreckige Kutte.
    „... wie ich“, beendete Pontus stolz den Satz. „Es war sein Einfall und ein guter obendrein. Was glaubst du, wie ein verzärtelter Palasteunuch auf Menschen wirkt, für die ein Mann nur zählt, wenn er einen wilden Eber mit bloßen Händen erwürgt? Da taucht ein wohlduftendes, wohlfrisiertes Bürschchen hier auf und sagt ihnen ...“ Pontus brach ab.
    Verschlafen, mit noch grotesker verstrubbelten Haaren als am Abend zuvor, trat Alexander aus seinem Raum. „Ihr seid schon auf? Redet ihr von mir?“ Er gähnte herzhaft.
    „Aber nein. Ich versuche gerade, Wittiges Mut zu machen. Aber er hat schon die Hosen voll, bevor er hier mit der Arbeit angefangen hat“, erklärte Pontus verächtlich. „Er redet nur immer von Geld. Als ob Geld alles wäre.“
    Für viele ist es so, dachte Wittiges. Die meisten Anstrustiones , die er kannte, besaßen irgendwo Land, aber er hatte nicht den Eindruck, als scherten sie sich sonderlich darum. Viel mehr als das Land lagen ihnen kostbare Waffen, Kleider, aufwendiger Schmuck, Gold und Silber am Herzen, alles Wertvolle, das sie mit sich führen und jederzeit als Beweis für Reichtum und Ansehen präsentieren konnten. Bei Hof stolzierten sie wie die Pfauen einher. Land war unbeweglich und schon daher nicht sonderlich begehrenswert. Im Reich von Toledo sah man diese Dinge anders. Sein Vater war überaus stolz auf sein kleines Gut gewesen und hatte es nicht als Schande betrachtet, es selbst zu bewirtschaften.
    Alexander nickte wissend. „Denkt an den Purpur. Wenn wir den verkauft haben, besitzen wir genug Geld für die nötigen Anschaffungen.“
    Wittiges lachte höhnisch. „Natürlich, dass ich das vergessen konnte! Es ist ja auch so leicht, Purpur zu Geld zu machen.“ Er erinnerte sie daran, dass sie es in Metz versucht hatten und elend gescheitert waren.
    „Reims ist anders. Reims ist Königsstadt. Der wichtigste Handels- und Marktplatz weit und breit. Warte nur ab.“ Alexander stockte. „Wo ist Aletha? Eigentlich müsste sie doch hier sein.“
    Wieso fragte Alexander nach Aletha? Wittiges war geneigt, eine barsche Antwort zu geben, besann sich aber, strich sich übers Kinn und erhob sich. „Sie ist in Reims. Ich hätte gestern Abend schon zurück sein müssen, sie hat sicher auf mich gewartet. Deswegen muss ich jetzt aufbrechen.“ Er stand auf, um seine Sachen zusammenzupacken, aber dann fiel ihm noch etwas ein. „Bis mittags versuche ich zurück zu sein. Ich hab dem Schmied aufgetragen, sich um diese Zeit mit allen Dörflern hier einzufinden. Falls ich mich verspäte, haltet die Leute auf.“
    Die beiden hörten nicht zu. Sie schauten auch nicht in seine Richtung, sondern

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