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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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der Offenbarung.
    „Bitte“, sagte Brunichild schwach, „streite weiter mit mir. Das tut so gut.“
    Aletha kicherte. „Mein Zorn ist zwar verraucht, aber ich versuch’s gern. Schmeiß diese Säcke weg, in die du dich hüllst, sie sind scheußlich. Und schmutzig, sie stinken richtig.“
    Brunichild schüttelte den Kopf, als ob sie sich mühsam aus einem Albtraum befreien müsste. Langsam hob sie einen Arm, roch am Ärmel und schüttelte sich.
    „Meinst du, ich kann noch einmal von vorn anfangen?“, fragte sie schüchtern.
    „Das solltest du“, erwiderte Aletha lebhaft. „Es sind Gerüchte im Umlauf. Über dich und Sigibert, und heute habe ich den Namen deiner Schwester aufgeschnappt.“
    Brunichild schrak zusammen. „Was hast du gehört?“, flüsterte sie, fürchtete sich aber vor der Antwort. Die lag ja auf der Hand. „Nein, nein, warte.“ Sie schob den Hocker zurück und stand auf. „Hilf mir aus dem Gewand. Verbrenn es, verbrenn alles.“ Auf einmal raste die Zeit, sie hatte große Eile, Versäumtes nachzuholen.
    „Nicht alles. Da sind ja noch die Kleider, mit denen du hergekommen bist. Es sind schöne darunter, die dir jetzt wieder passen.“
    „Ich möchte neue Kleider haben. Sie sollen verführerisch und einzigartig sein. Aus Seide, mit Juwelen und Perlen besetzt, glitzernd, schimmernd, duftend ...“
    „Juwelen“, wiederholte Aletha träumerisch. „Ich weiß, wo du ganz erlesene bekommst. Zufällig weiß ich eine Quelle.“ Sie war nach Paris gereist, und es war ihr wieder gelungen, den Purpur zu verkaufen und wenigstens einige der Edelsteine. Aber für die grünen und blauen hatte sie kaum Abnehmer gefunden, alle wollten nur die roten, die Almandine, haben. Dabei hatten die anderen viel mehr Feuer. Die Safire würden Brunichilds Augen wie Sterne leuchten lassen.
    „Da sitzen wir hier und schwatzen über Kleider! “, seufzte Brunichild. „Dabei geht es doch um etwas anderes, viel Wichtigeres!“, fuhr sie mit einem brennenden Blick in den Spiegel fort.
    „Kleider sind wichtig“, widersprach Aletha ernst. „Die Leute müssen sehen, dass du ihre Königin bist, eine vollkommene Königin. Woran sollen sie das erkennen, wenn sie weit hinten in der Empfangshalle stehen oder dich neben Sigibert abends beim Essen beobachten, wenn nicht an deiner Haltung und der Kostbarkeit deiner Kleider? Das eine muss dem anderen entsprechen.“
    Aletha wusste, dass sie recht hatte. Juwelen besaßen eine Bedeutung, die weit über ihren materiellen Wert hinausging. Wittiges hatte Kontakt zu Händlern in Reims aufgenommen, die Teil eines großen Netzes waren, und mit ihrer Hilfe Geld nach Marseille geschickt. Und über das außerordentlich weit gespannte Netz der Händler, hatte er herausgefunden, reisten auch Nachrichten. Und eine dieser Nachrichten betraf Gailswintha, Brunichilds Schwester. Leider hatte Wittiges nur eine Andeutung gemacht und von einem Gerücht gesprochen, das aber bereits die Runde bei Hof machte. Sidonia wusste auch etwas -, was genau, hatte Aletha nicht herausgefunden. Deshalb war sie froh, dass Brunichild sie nicht weiter ausfragte.
    „Ich glaube“, sagte Brunichild langsam, „du wärst auch keine schlechte Königin. Du hast dich viel mehr in der Hand als ich. Bring mir sobald als möglich die Juwelen.“
    Danach verdoppelten sie in stillem Einvernehmen die Anstrengungen um Brunichilds Äußeres und hatten leidlichen Erfolg. Brunichild merkte es sowohl an den Blicken der Höflinge als auch an Sigiberts Verhalten. In den letzten Wochen hatte sie sich ihm gegenüber gehenlassen und ganz ihrem Schmerz hingegeben. In der folgenden Nacht schlief sie mit ihm. Es war nicht das erste Mal seit der Fehlgeburt, aber diesmal war sie bei der Sache und besann sich auf die Künste, die sie einmal erlernt hatte. Zu Sigiberts Überraschung setzte sie sich rittlings auf ihn und hob die Arme über den Kopf  - im sicheren Bewusstsein, dass ihre Brüste dadurch noch herausfordernder und verlockender wirkten. Sigibert griff sofort danach und knetete sie sanft, während er leise vor Wonne aufstöhnte. Alles weitere verlief so, wie sie es geplant hatte; nicht geplant war, dass die Leidenschaft auch sie in einen tiefen, erlösenden Strudel zog. Als er sich schließlich in sie ergoss, war das für sie wie eine Rückkehr ins Leben. Ja, sie war sicher, dass neues Leben in ihr keimte. Wohlig schmiegte sie sich in seinen Arm, eine Hand auf seiner breiten, schweißnassen Brust. Ein tiefer, seufzender Atemzug

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