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Der Geliebte

Titel: Der Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
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Handy.
    Aber warum haben sie nichts über Michel gesagt? Kein einziges Wort? Habe ich es mir doch nur eingebildet, dass ich ihn rufen hörte, in meiner ersten Nacht hier: Dis rien … sag nichts? Ich hätte schwören können, dass es seine Stimme war. Aber vielleicht habe ich mich doch getäuscht.
    Ich habe Angst.
    Mein Leben ist vorbei. Ich habe Beihilfe zu einem Mord geleistet.
    Eric wird erfahren, dass ich ein Verhältnis hatte. Wenn er es nicht inzwischen bereits weiß.
    Ich stehe allein da. Ganz allein.
    Um mich selbst mache ich mir gar nicht so viele Sorgen. Aber um Isabelle und Bastian. Meine Kinder bedeuten mir alles.
    Und um Michel. Lieber Gott, bitte lass es Bruno gewesen sein. Nicht Michel.
    Die Tür zu meiner Zelle wird geöffnet. Ich blicke auf. Im Türrahmen steht ein Polizist, den ich noch nie zuvor gesehen habe. » Madame Jansen? «
    Ungelenk erhebe ich mich von der Pritsche. Noch ein Verhör? Will er mir sagen, dass ich einen Anwalt anrufen darf?
    »Sie dürfen nach Hause.«
    Ungläubig starre ich ihn an.
     
    In der Eingangshalle der Polizeiwache werde ich von Eric erwartet. Er kommt auf mich zugelaufen und erdrückt mich fast mit seiner Umarmung. »Simone, was für ein Elend!« Seiner Stimme ist anzuhören, dass er völlig aufgelöst ist. »Ich versuche schon seit drei Tagen, zu dir durchzudringen, aber sie haben mich nicht gelassen …«
    Er tritt einen Schritt zurück und mustert mich von Kopf bis Fuß. »Wie geht es dir, Schatz? Bist du gut behandelt worden?«
    »Ja, nur … ich hatte solche Angst.«
    »Komm, wir gehen von hier weg.«
    Er legt den Arm um mich, knufft mich in die Seite, zieht mich an sich und führt mich nach draußen. Der Glanz des Sonnenlichts auf den Sandsteinfassaden ist so hell, dass mir die Augen wehtun.
    »Wie geht es den Kindern?«, frage ich.
    »Prima. Ich habe ihnen erzählt, du seist in die Niederlande gefahren.« Er sah mir direkt ins Gesicht. »Ich wollte sie nicht …«
    »Schon gut. Eric … haben sie … was haben sie dich alles gefragt?«
    »Wer?«
    »Die Polizei.«
    »Sie sind zweimal da gewesen. So ein Typ, wie hieß er noch mal … Philippe Guichard. Dunkelhaarig, ein waschechter Franzose.«
    »Und was wollte er wissen?«
    Eric schüttelt den Kopf, als wollte er das Ganze jetzt am liebsten vergessen. »Alles Mögliche. Was ich über Peter weiß, wie lange er bei uns gearbeitet hat, wie die Bezahlung geregelt war und so weiter.«
    Wir sind bei unserem Wagen angekommen. Erics Augen sind glasig, wie mir jetzt auffällt, das Weiße ist blutunterlaufen, seine Haut ist ganz blass. Er hat offenbar kaum geschlafen. Genau wie ich.
    »Simone … es tut mir so leid, was ich da angerichtet habe. Das ganze Getue mit Peter. Wenn ich geahnt hätte, was dabei herauskommt …«
    Ein Blick in seine Augen sagt mir, dass er nichts weiß.
    Gar nichts.
    Wie ist das möglich? Das Foto, mein Portemonnaie …
    Er hält mir die Autotür auf, ich setze mich auf den Beifahrersitz. Lege mechanisch den Gurt an und lasse den Kopf an die Lehne sinken.
    Er steigt neben mir ein. »Das ist alles so unwirklich, Simone.« Ich nicke, obwohl ich nicht weiß, worauf sich diese Wahrnehmung genau bezieht. »Was ist denn passiert, Eric, ich meine …«
    »Das weißt du nicht?«
    Ich schüttle den Kopf. »Sie … sie haben mir nichts erzählt.«
    Eric umklammert das Lenkrad und starrt geradeaus ins Leere. »Als Claudia nach Hause gekommen ist, sind plötzlich Bruno und Michel an ihr vorbeigelaufen, in Brunos Auto gesprungen und davongerast. Drinnen hat sie dann Peter gefunden. Mausetot. Sie hat die Polizei gerufen, und die konnte Michel und Bruno noch vor Bordeaux stellen. Sie waren unterwegs nach Spanien, in die Berge. Die arme Frau. So was wünscht man doch seinem ärgsten Feind nicht … Michel hat ihn kaltblütig erschlagen.« Er hob die Hände, um seine Worte zu unterstreichen. »Richtiggehend erschlagen, Simone.«
    Wie gelähmt sitze ich da und konzentriere mich aufs Atmen.
    »Außerdem haben sie ein paar Sachen geklaut«, fuhr Eric fort, »und eine ganze Menge kaputt gemacht. Fernseher, DVD-Player, Handy, Computer, Laptop - Claudia meinte, sie hätten mehr oder weniger das ganze Haus kurz und klein geschlagen. Es muss ausgesehen haben wie ein Schlachtfeld. Wenn man so was in der Zeitung liest, denkt man doch immer: Was sind das bloß für Leute? Aber in diesem Fall … ich weiß, was es für Leute sind, verdammt. Ich kenne sie sogar persönlich, und zwar nicht allzu schlecht. Hab ich mir

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