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Der Geliebte

Titel: Der Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu mir gekommen und wollte Geld. Jede Woche zweihundertfünfzig Euro. Sonst würde er es Eric erzählen.«
    Michel reckte das Kinn vor. »Was?«, rief er aus.
    »Er … er hat ein Foto gemacht, mit seinem Handy.« Ich zupfte an der Decke, sah wieder Michel an. »Wenn ich nicht bezahlte, wollte er es Eric zeigen.«
    »Hast du ihm das Geld gegeben?«
    »Ja. Woche für Woche.«
    » Putain, Simone … Tu déconnes! «
    »Nein, kein Witz, ehrlich.« Ich räusperte mich. Meine Kehle fühlte sich immer noch rau an. Meine Wangen waren von innen verletzt und angeschwollen. Von außen sah man nichts. Peter hatte genau gewusst, was er tat. »Später hat er mir das ganze Geld zurückgegeben. Er sagte, es täte ihm leid, und es hätte mit seiner Exfreundin zu tun gehabt, die mir anscheinend ähnlich sieht. Er meinte, er sei eifersüchtig gewesen. Er wäre gern an deiner Stelle gewesen.«
    Michel ließ den Blick über meinen Körper wandern, als suchte er nach Spuren. »Hat er dich angefasst?«
    Ich vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Was hat er getan, was?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Hör mal, Michel, ich …«
    Er nahm mein Gesicht in die Hände, aber ich zog den Kopf zurück. Seine Blicke bohrten sich in mich. »Was hat er getan?«
    »Bitte, hör mir doch zu … Peter hat ein Projekt in der Mache, ein Bauprojekt, und dafür braucht er Geld. Viel Geld. Eric wollte es ihm geben, aber ich habe ihn davon abgehalten. Ich will es nicht, weil ich glaube, dass wir das Geld nie wiedersehen …«
    Ich redete ohne Punkt und Komma, jetzt war ich nicht mehr zu halten. Ich platzte mit der ganzen Geschichte heraus: wie Peter mich schon vor einem Jahr in der Küche angegrapscht hatte, was er alles gesagt hatte, wie viel Angst ich gehabt hatte. Wie einsam ich gewesen war, während Michel im Baskenland gearbeitet hatte, dass ich das Ganze für ein abgekartetes Spiel gehalten hatte, geglaubt hatte, er hätte mich für Geld verführt, dass Peter etwas in der Art angedeutet hatte - seinen Deckhengst, étalon , hatte er Michel genannt und mir später erzählt, Michel könne »seinen Schwanz einfach nicht im Zaum halten« und dass ich mich besser von ihm fernhalten solle.
    Ich verhaspelte mich so oft wie sonst nie, verwechselte die Verben, brachte »sein« und »haben« durcheinander, Vergangenheits- und Gegenwartsformen, stolperte über Konjugationen und suchte fieberhaft nach einfachen, mühelos zu handhabenden Substantiven. Michel hörte mit ganzer Aufmerksamkeit zu, half mir, wenn ich nach Worten suchte, reagierte mit » putain « oder noch drastischeren Kraftausdrücken, wenn er begriffen hatte, was ich meinte, rieb sich die Nase und den Oberarm, tigerte im Raum auf und ab. Ich sagte auch, dass ich Peter im Verdacht hatte, viel Geld zu unterschlagen, weil Eric ihn sehr wohl jede Woche auf Heller und Pfennig bezahlt hatte.
    Schließlich beendete ich meinen wirren Monolog damit, dass ich heute Nachmittag Besuch von Peter bekommen hatte, dass er ins obere Stockwerk gekommen war und mich bedroht hatte.
    Und fast vergewaltigt.
    Michel gab ein Schnauben von sich. Er hielt sich die Hand vor den Mund, strich sich durchs Haar, griff sich in den Nacken, wandte mir den Rücken zu, sah aus dem Fenster, drehte sich wieder zu mir um. Die Sehnen an seinem Hals traten hervor, er ballte die Hände zu Fäusten. Das Funkeln in seinen Augen jagte mir kalte Schauer über den Rücken.
    Stumme Wut.
    Im nächsten Moment kam Bruno herein. Das Mädchen war nicht mehr bei ihm.
    Michel fing an, auf ihn einzureden, in rasendem Tempo und teilweise in Argot, ich bekam nur Bruchstücke mit. Diverse Kraftausdrücke, der Name Peter, das Wort Geld. Bruno machte einen immer aufgebrachteren Eindruck und Michel auch.
    Mir wurde mulmig zumute, ich stand auf. »Ich wollte euch nicht in Schwierigkeiten bringen. Aber ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Mit Eric kann ich darüber nicht reden, und … ich weiß einfach nicht mehr weiter.«
    Bruno hörte anscheinend überhaupt nicht mehr zu, ich war Luft für ihn. Er zitterte, vielleicht infolge eines Adrenalinstoßes, vielleicht von dem Kokain oder was immer er da genommen hatte. Er stieß nur noch Kraftausdrücke hervor. Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, stürzte er zur Tür hinaus und rief, er würde jetzt zu Peter fahren und sich sein Geld holen. Eine Ankündigung, die er mit weiteren Flüchen unterstrich.
    »Du bleibst hier«, rief Michel ihm hinterher.
    Aber Bruno war schon weg.
    Michel setzte ihm nach. Hastig fischte

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