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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Diese Tatsache machte deutlich, daß ein bedeutender Wandel stattgefunden hatte in der Haltung der Männer des Dritten Kommandos gegenüber einem gewissen neuen Offizier namens Graeme.
    Auf Donals Befehl hin wurden die Verwundeten beider Seiten zusammengetragen und die Schwerverletzten unter ihnen umgehend medizinisch versorgt. Die Angreifer waren beinahe bis zum letzten Mann aufgerieben worden. Aber nicht nur sie hatten einen hohen Blutzoll zahlen müssen. Von den rund dreihundert Mann, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs auf dem Boden befunden hatten, waren bis auf dreiundvierzig alle gefallen, einschließlich Truppenführer Skuak.
    „Alles für den Rückzug vorbereiten!“ befahl Donal. Und in diesem Augenblick bemerkte er, daß der ihm gegenüberstehende Mann seinen Blick von ihm abwandte und etwas beobachtete, das sich hinter ihm befand. Donal drehte sich um. Aus den Trümmern der zerstörten Ortschaft kommend, lief ihnen eine Gestalt entgegen, die Waffe in der Faust. Es war Kommandeur Killien.
    Die überlebenden Soldaten des Kommandos sahen schweigend und reglos zu, wie er auf sie zueilte. Er blieb wie angewurzelt stehen, als er ihre starren Mienen bemerkte. Dann wandte er seinen Blick zur Seite und sah Donal an. Er setzte sich wieder in Bewegung, langsamer diesmal, und trat bis auf einige Meter an den jungen Offizier heran.
    „Nun, Truppenführer!“ sagte er scharf. „Was ist geschehen? Berichten Sie!“
    Donal antwortete ihm nicht sofort. Er hob die Hand und deutete auf Hugh. Dann gab er zwei seiner bei ihm stehenden Kämpfer den Befehl:
    „Soldaten, verhaftet diesen Mann. Aufgrund Artikel Vier des Söldnerkodex wird er unverzüglich vor ein Kriegsgericht gestellt.“

 
Veteran
     
    Gleich nachdem Donal in die Stadt gekommen war, den gekündigten Kontrakt wie ein Bleigewicht in seiner Tasche, suchte er sein Hotelzimmer auf und zog sich um. Dann begab er sich zwei Etagen tiefer, um Marschall Hendrik Galt einen Besuch abzustatten. Er war zu Hause, und Donal erledigte einige geschäftliche Dinge mit ihm, bevor er sich für seinen zweiten Besuch auf den Weg zu einem anderen Hotel machte, das auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt lag.
    Als er sich an der elektronischen Türwache anmeldete, spürte er unwillkürlich ein leichtes Zittern in den Knien. Es war eine Unsicherheit, die ihm die meisten verziehen hätten. Niemand wagte sich gern in die Höhle des Löwen, und der Löwe war in diesem Fall Fürst William von Ceta. Trotz allem, was er in jüngster Zeit erlebt hatte, war Donal nur ein junger – ein sehr junger – Mann. Aber die Elektrikwache der Tür gewährte ihm Einlaß, und Donal setzte seine gelassenste Miene auf, als er die Suite betrat.
    Wie bei ihrer letzten Zusammenkunft saß William auch diesmal an seinem Schreibtisch und arbeitete. Das war kein leeres Gebaren Williams, wie eine Menge Leute zwischen den Sternen bestätigen konnten. Es gab kaum einen Menschen, der das Arbeitspensum schaffte, das William in Hinsicht auf seine Geschäfte routinemäßig an einem Tag erledigte. Donal trat an den Schreibtisch und neigte grüßend den Kopf. William sah zu ihm auf.
    „Ich bin erstaunt, Sie hier zu sehen“, sagte er.
    „Tatsächlich, Sir?“ gab Donal zurück.
    Etwa eine halbe Minute lang musterte ihn William schweigend.
    „Es kommt nicht oft vor, daß ich einen Fehler mache“, sagte er dann. „Vielleicht kann ich mich mit dem Gedanken trösten, daß sich meine seltenen Irrtümer als genauso bedeutungsvoll wie meine Erfolge erweisen. Welchen undurchdringlichen Panzer tragen Sie, junger Mann, daß Sie es sich erlauben können, sich so furchtlos in meine Gegenwart zu wagen?“
    „Vielleicht den Schutzschild der öffentlichen Meinung“, erwiderte Donal. „Ich stand in letzter Zeit im Licht der Öffentlichkeit. Mein Name ist inzwischen in aller Munde.“
    „Ja“, sagte William. „Diese Art von Panzer kenne ich aus persönlicher Erfahrung.“
    „Und außerdem“, fügte Donal hinzu, „wollten Sie mich sprechen.“
    „Ja.“ Und dann, von einem Augenblick zum anderen, veränderte sich Williams Gesichtsausdruck. Plötzlich waren seine Züge von einer Wut erfüllt, die Donal nie zuvor gesehen hatte. „Wie konnten Sie es wagen!“ knurrte der ältere Mann böse. „Wie konnten Sie es wagen!“
    „Ich hatte keine andere Wahl, Sir“, sagte Donal mit steinernem Gesicht.
    „Keine andere Wahl! Sie kommen hierher und besitzen die Unverfrorenheit, mir zu sagen … Sie hätten keine andere Wahl

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