Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
„Wie ich bereits sagte, er war ein Dummkopf. Ein Idiot – aber ein guter Soldat. Und mehr brauchte William nicht. Er wußte, daß Hugh dumm genug sein würde, die Verabredung mit Ihnen wahrzunehmen – und ein so guter Soldat, angesichts des geschlagenen und aufgeriebenen Kommandos nicht sein Leben wegzuwerfen. Wie ich schon sagte: Er wäre als einziger Überlebender zurückgekehrt – und als Held.“
    „Aber Sie haben dies alles durchschaut!“ zischte sie. „Was ist Ihr Geheimnis? Ein heißer Draht zum Lager der Orthodoxen?“
    „Die Konsequenzen, die sich aus der Situation ergeben mußten, waren ganz klar und offensichtlich. Eine ungedeckte Truppe, ein Kommandeur, der so verblendet ist, seine Einheit während des Kampfeinsatzes zu einem Liebes-Rendezvous zu verlassen – da mußte ein solcher Angriff zwangsläufig erfolgen. Ich habe mich nur gefragt, welche Truppen zum Einsatz kämen und wie man sie entdecken könnte. Die Soldaten der Orthodoxen Kirche nehmen nur hier angebaute Kräuter zu sich, die gemäß den hiesigen Gepflogenheiten zubereitet werden. Der Geruch dieser Zubereitung durchdringt ihre Kleidung. Jeder Veteran eines Feldzugs auf Harmonie hätte ihre Anwesenheit eben dadurch erkennen können.“
    „Wenn seine Nase empfindlich genug wäre. Und er wüßte, wo er nach ihnen Ausschau zu halten hätte …“
    „Es gab nur eine mögliche Stelle …“
    „Wie dem auch sei“, sagte sie kühl. „Das gehört nicht zur Sache. Worauf es ankommt, ist … Hugh war unschuldig.“ Ihre Augen blitzten in plötzlicher Erregung. „Sie sagten es selbst. Um Ihre eigenen Worte zu benutzen: Er war nur ein Narr. Und Sie haben ihn ermordet!“
    Er seufzte müde.
    „Kommandeur Killien beging das Verbrechen“, sagte er, „seine Männer in die Irre zu führen und sie mitten im Feindgebiet im Stich zu lassen. Dafür wurde er hingerichtet. Dafür hat er mit seinem Leben bezahlt.“
    „Mörder!“ sagte sie eisig. „Hinaus!“
    Er starrte sie verblüfft an. „Aber … ich habe es Ihnen doch gerade erklärt.“
    „Sie haben überhaupt nichts erklärt“, gab sie kühl und aus einiger Entfernung zurück. „Ich habe nichts als einen Berg von Lügen, Lügen und nochmals Lügen über einen Mann gehört, dem Sie nicht das Wasser reichen können. Also, verschwinden Sie nun, oder muß ich erst die Hotelwache rufen?“
    „Sie glauben mir nicht …?“ Er starrte sie mit großen Augen an.
    „Hinaus.“ Sie wandte ihm den Rücken zu. Er war wie betäubt. Er drehte sich um, schritt wie durch zähe Nebel auf die Tür zu und trat benommen hinaus auf den Korridor. Als er den Gang hinunterging, schüttelte er den Kopf. Er fühlte sich, als sei er in einem Alptraum gefangen, aus dem er nicht erwachen konnte.
    Welcher Fluch lag auf ihm? Sie hatte nicht gelogen – zu solch perfekten Lügen war sie gar nicht in der Lage. Sie hatte seiner Erklärung tatsächlich zugehört – aber sie war ohne jede Bedeutung für sie gewesen. Es war alles so klar und offensichtlich – die Ränkespiele Williams, die Dummheit Killiens. Aber sie hatte selbst die Logik von Donals folgerichtiger Darlegung bestritten. Ausgerechnet Sie , eine Auserlesene von Kultis!
    Warum? Warum? Warum?
    Von den Teufeln Selbstzweifel und Einsamkeit gepeinigt, wanderte Donal den Korridor entlang und machte sich dann auf den Rückweg zu Galts Hotel.

 
Adjutant
     
    Sie trafen sich im Büro von Marschall Galt, in seinem Haus auf Freiland. Und der riesige Raum mit der hohen, gewölbten Decke ließ sie wie Zwerge erscheinen, als die drei Männer an dem schlichten Schreibtisch standen.
    „Hauptmann Lludrow, dies ist mein Adjutant, Kommandeur Donal Graeme“, sagte Galt schroff. „Donal, das ist Russ Lludrow, der Führer meiner Blauen Patrouille.“
    „Ist mir eine Ehre, Sir“, sagte Donal und neigte den Kopf.
    „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Graeme“, sagte Lludrow. Er war ein ziemlich kleiner, stabil gebauter Mann von gut vierzig Jahren; seine Haut war sehr dunkel, und das gleiche galt für seine Augen.
    „Sie werden Donal mit allen Stabsinformationen vertraut machen“, sagte Galt. „Nun, welches Bild der Lage ergibt sich aufgrund der Berichte Ihrer Aufklärer und Agenten?“
    „Es gibt keinen Zweifel daran, daß sie die Absicht haben, ein Expeditionskorps auf Oriente zu landen.“ Lludrow drehte sich zum Schreibtisch um und betätigte einige Tasten des Karten-Terminals. Die Tischfläche veränderte ihre Struktur und wurde transparent. Sie blickten auf

Weitere Kostenlose Bücher