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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gehabt?“
    „Ja, Sir“, sagte Donal.
    William erhob sich mit einer abrupten und geschmeidigen Bewegung. Er trat hinter dem Schreibtisch hervor und blieb dicht vor Donal stehen. Er mußte den Kopf ein wenig heben, um in die Augen dieses hochgewachsenen jungen Dorsai blicken zu können.
    „Ich habe Sie eingestellt, damit Sie meine Befehle ausführen, und nicht, um sich als größenwahnsinniger General aufzuspielen!“ sagte er eisig. „Und Sie … Möchtegernheld, der Sie sind … ruinieren alles.“
    „Sir?“
    „Ja –‚ Sir!’ Sie Provinztrottel! Sie Vollidiot! Wer hat Ihnen gesagt, Sie sollten etwas gegen Hugh Killien unternehmen? Wer hat Ihnen gesagt, Sie sollten ihn vor ein Kriegsgericht stellen?“
    „Sir“, sagte Donal. „Es war unumgänglich.“
    „Unumgänglich? Wieso?“
    „Mein Kommando bestand aus einer Truppe von Söldnern“, erklärte Donal, ohne einen Muskel zu rühren. „Kommandeur Killien gab eine Zusicherung gemäß dem Söldnerkodex ab. Nicht nur, daß sich seine Zusicherung als falsch erwies – er hat seine Truppe während des Einsatzes im Feindgebiet vernachlässigt und sich selbst überlassen. Somit war er indirekt für den Tod der Hälfte seiner Soldaten verantwortlich. Als ranghöchster Offizier im Feld, der zugegen war, blieb mir gar nichts anderes übrig, als ihn festnehmen zu lassen und unter Anklage zu stellen.“
    „Und das unverzüglich?“
    „So verlangt es der Kodex, Sir“, sagte Donal. Er zögerte. „Ich bedaure es, daß wir ihn erschießen mußten. Doch das Kriegsgericht ließ mir keine andere Wahl.“
    „Schon wieder!“ brachte William hervor. „Keine andere Wahl! Graeme, der Raum zwischen den Sternen gehört nicht den Männern, die keine andere Wahl haben, sondern denen, die andere Möglichkeiten finden!“ Er drehte sich abrupt um, schritt an seinen Schreibtisch und setzte sich wieder. „Also gut“, sagte er kühl und nun völlig leidenschaftslos. „Verschwinden Sie von hier.“ Donal wandte sich um und trat auf die Tür zu. William nahm eines der Papiere vor ihm zur Hand. „Hinterlassen Sie Ihre Adresse an der Elektrikwache der Tür“, fügte er hinzu. „Ich werde Ihnen einen Posten auf irgendeiner anderen Welt besorgen.“
    „Ich bedaure, Sir …“, sagte Donal.
    William hob den Kopf.
    „Ich habe nicht mit der Möglichkeit gerechnet, daß Sie noch weiterhin Verwendung für mich haben. Marschall Galt hat mir bereits eine andere Stellung vermittelt.“
    William sah ihn noch immer an. Er schwieg eine ganze Weile. Seine Augen waren so kalt wie die eines Basilisken.
    „Ich verstehe“, sagte er dann gedehnt. „Nun, Graeme, vielleicht haben wir irgendwann noch einmal miteinander zu tun.“
    „Ich hoffe es“, entgegnete Donal und ging hinaus. Doch selbst auf dem Korridor draußen meinte er noch, den Blick Williams in seinem Rücken zu spüren, trotz der geschlossenen und massiven Tür hinter ihm.
    Er hatte noch einen weiteren Besuch zu machen, bevor seine Pflichten auf dieser Welt erledigt waren. Er studierte die Hinweistafel im Gang und begab sich eine Etage tiefer.
    Die Elektrikwache der Tür ließ ihn ein. ArDell Montor, so aufgedunsen und ungepflegt wie immer, kam ihm entgegen. Sein Blick war nur leicht vom Alkohol getrübt.
    „Sie!“ sagte ArDell, als Donal erklärte, was ihn hierhergeführt hatte. „Sie wird Sie nicht sehen wollen.“ Er zog seine breiten Schultern hoch und sah Donal an. Für einen Augenblick waren seine Augen ganz klar. Etwas Trauriges und Gutmütiges kam in ihnen zum Ausdruck, wurde dann aber von Sarkasmus verdrängt. „Und dem alten Fuchs wird’s erst recht nicht gefallen. Aber ich frage sie.“
    „Sagen Sie ihr, es ginge um etwas, das sie wissen müsse“, meinte Donal.
    „Mache ich. Warten Sie hier.“ ArDell ging hinaus.
    Nach etwa fünfzehn Minuten kam er zurück.
    „Sie können raufgehen“, sagte er. „Suite 1890.“ Donal wandte sich zur Tür. „Ich glaube wohl kaum“, fügte der Newtonier beinahe wehmütig hinzu, „daß wir uns noch einmal wiedersehen.“
    „Nun“, antwortete Donal. „Warum nicht?“
    „Ja“, sagte ArDell. „Warum nicht?“ Er starrte Donal durchdringend an. „Warum nicht?“
     
    Donal verließ das Zimmer und ging hinauf zur Suite 1890. Die Elektrikwache ließ ihn ein. Anea wartete auf ihn, schlank und wie eine reglose Statue in einem ihrer hochgeschlossenen, langen blauen Kleider.
    „Nun?“ fragte sie. Donal betrachtete sie beinahe kummervoll.
    „Sie hassen mich wirklich,

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