Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
hatten. Ein perlweißer Mercedes Roadster. Vielleicht waren das Touristen wie sie, die einen Ausflug zur Burg unternahmen.
    Nun, das würde sich zeigen.
    »Vielleicht solltest du etwas mehr Abstand halten, Isaak.«
    »Sie haben uns bereits bemerkt, Ischke.« Er zeigte durch die regengepeitschte Windschutzscheibe auf den BMW , der vor ihnen herfuhr. »Sieh nur, wie er die Kurven nimmt, viel langsamer und weniger eng als eben noch. Der Fahrer weiß Bescheid.«
    »Wollen wir wirklich, dass sie misstrauisch werden?«
    Isaak neigte seiner Schwester den Kopf entgegen. »Die Jagd ist immer dann am schönsten, wenn das Wild aufgeschreckt wurde.«
    »Ich glaube, Hans wäre da anderer Ansicht gewesen«, sagte sie bedrückt.
    Er streichelte mit dem Finger über ihren Handrücken und bat sie wortlos um Entschuldigung. Er wusste, wie empfindlich sie war.
    »Das ist die einzige Zufahrtsstraße«, versicherte er ihr. »In der Burg ist alles vorbereitet. Wir brauchen sie nur noch in die Falle zu treiben. Wenn sie uns im Auge behalten, sind sie nach vorn weniger wachsam.«
    Seufzend bekundete sie ihre Zustimmung.
    »Es wird Zeit, dass wir die vielen losen Enden zusammenführen. Dann können wir nach Hause fliegen.«
    »Nach Hause«, wiederholte sehnsüchtig seine Schwester.
    »Wir haben es fast geschafft. Wir müssen immer das Ziel im Auge behalten, Ischke. Hans’ Opfer soll nicht vergebens gewesen sein. Das Blut, das er vergossen hat, kündet vom Erwachen einer neuen, besseren Welt.«
    »Das meint jedenfalls Großvater.«
    »Du weißt, dass er recht hat.«
    Er neigte ihr abermals den Kopf entgegen. Um ihre Lippen spielte ein mattes Lächeln.
    »Pass auf mit dem Blut, mein Schatz.«
    Seine Schwester sah auf die stählerne Schwertklinge nieder. Geistesabwesend hatte sie sie mit einem weißen Tuch abgewischt. Ein Tropfen war bereits auf ihre weiße Hose gefallen. Gerade eben hatte sie damit ein weiteres loses Ende beseitigt.
    »Danke, Isaak.«
    13:22
    Himalaya
    Lisa starrte die Pistole an.
    »Wer ist da? Zeigen Sie sich!«, rief die blonde Frau zu ihr auf Deutsch herauf.
    Obwohl Lisa die Sprache nicht konnte, war ihr klar, was gemeint war. Langsam richtete sie sich auf. »Ich kann kein Deutsch!«, rief sie nach unten.
    Die Frau musterte sie so intensiv, dass Lisa meinte, von einem Laser abgetastet zu werden.
    »Sie sind Amerikanerin«, sagte die Frau in steifem Englisch. »Kommen Sie langsam runter.«
    Die Pistole in ihrer Hand zielte unentwegt auf Lisa.
    Da sie auf der Galerie keine Deckung hatte, blieb Lisa keine andere Wahl. Sie ging zur Leiter, kehrte der Fremden den Rücken zu und kletterte hinunter. Bei jeder Sprosse erwartete sie, den Pistolenknall zu hören, doch sie gelangte unversehrt auf den Boden.
    Lisa drehte sich mit seitlich abgestreckten Armen um.
    Die Frau trat näher. Lisa wich vor ihr zurück. Sie spürte, dass die Fremde auch deshalb nicht geschossen hatte, weil sie davor zurückschreckte, Lärm zu machen. Die Wachen vor der Tür hatte sie mit dem Schwert getötet, und bis auf den einen Schrei war das lautlos vonstattengegangen.
    Das blutige Katana hielt die Fremde noch immer in der Hand.
    Vielleicht wäre es besser gewesen, sie wäre auf der Galerie geblieben und hätte die Frau wie an einem Schießstand feuern lassen. Die Schüsse wären vielleicht bemerkt worden. Es war dumm gewesen, sich in die Reichweite des Schwertes zu begeben, doch die Panik hatte Lisas Urteilskraft getrübt. Es war schwer, sich einer Aufforderung zu widersetzen, wenn man mit einer Waffe bedroht wurde.
    »Das Xerum 525«, sagte die Frau. »Ist das in dem Safe?«
    Lisa überlegte, was sie antworten sollte. Die Wahrheit sagen oder lügen? Die Entscheidung fiel ihr nicht schwer. »Anna hat es mitgenommen«, antwortete sie und deutete zur Tür.
    »Wo wollte sie hin?«
    Lisa vergegenwärtigte sich die erste Lektion, die Painter ihr nach ihrer Gefangennahme erteilt hatte: Man musste sich unentbehrlich machen. »Ich kenne mich hier nicht aus, deshalb kann ich den Weg nicht beschreiben. Aber ich weiß, wie man dorthin kommt. Ich … ich könnte Sie hinbringen«, sagte Lisa mit bebender Stimme. Sie musste einen überzeugenden Eindruck machen und so tun, als hätte sie wirklich etwas zu bieten. »Ich bringe Sie nur dann hin, wenn Sie mir zur Flucht verhelfen.«
    Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
    Würde die Frau darauf hereinfallen? Sie sah außergewöhnlich gut aus: Sie war gertenschlank, hatte makellose Haut und üppige Lippen, doch hinter

Weitere Kostenlose Bücher