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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Patrouille.
    Zwei Trupps war er bereits begegnet.
    Gray schulterte das Gewehr, wälzte sich zum Rand des Weges und ließ sich fallen. Er hielt sich am Geländer fest und hangelte sich daran entlang bis zu einem dicht belaubten Ast. Kurz darauf polterten über ihm drei Wachposten vorbei. Die Vibration der Holzbohlen pflanzte sich durchs Stahlseil fort.
    Als die Männer ihn passiert hatten, zog er sich am Ast wieder auf den Weg hinauf. Als er das Bein über das Stahlseil schwang, bemerkte er eine rhythmische Vibration. Näherte sich eine weitere Patrouille?
    In Bauchlage legte er das Ohr ans Seil und lauschte wie ein Indianer auf Fährtensuche. Die Vibration hatte einen bestimmten Rhythmus, wie die angezupfte Stahlsaite einer Gitarre. Dreimal schnell, dreimal langsam, dreimal schnell. Dann wiederholte sich das Muster.
    Ein Morsecode.
    SOS .
    Jemand übermittelte über das Seil einen Hilferuf.
    Gray richtete sich auf und näherte sich geduckt der Weggabelung. Er betastete die Absperrseile. Nur eines davon vibrierte. Dieses Seil führte nach rechts in den Dschungel hinein.
    Sollte das tatsächlich …?
    In Ermangelung eines besseren Hinweises folgte Gray dem rechten Weg. Dabei hielt er sich dicht am Rand und bemühte sich, möglichst vorsichtig aufzutreten, damit der Hochweg nicht in Schwingung geriet. An jeder Kreuzung hielt Gray an und vergewisserte sich, in welche Richtung das vibrierende Seil führte.
    Er war so darauf konzentriert, den richtigen Weg zu finden, dass er sich plötzlich einem nur vier Meter entfernten Wachposten gegenübersah, als er unter einem herabhängenden Palmwedel hindurchtrat. Der Mann war braunhaarig, Mitte zwanzig, ein typischer Hitlerjunge. Er lehnte am Stahlseil und blickte Gray entgegen. Er hob bereits die Waffe, da er durch das Schwanken des Palmwedels aufmerksam geworden war.
    Gray hatte keine Zeit mehr, das Gewehr in Anschlag zu bringen. Stattdessen warf er sich zur Seite – was kein Versuch war, der Kugel auszuweichen. Auf diese kurze Entfernung konnte der Mann gar nicht danebenschießen.
    Gray prallte gegen das Seilgeländer.
    Der daran lehnende Wachposten wurde durchgeschüttelt. Die Mündung seines Gewehrlaufs ruckte nach oben. Mit zwei Schritten hatte Gray ihn erreicht und duckte sich. Den Dolch hielt er bereits in der Hand.
    Da der Mann das Gleichgewicht verloren hatte, bereitete es Gray keine große Mühe, ihn zum Schweigen zu bringen. Er rammte ihm die Klinge in den Hals und durchtrennte den Kehlkopf. Eine schnelle Drehung, und das Blut spritzte hervor. In Sekundenschnelle würde der Wachposten tot sein. Gray fing den zusammensackenden Mann auf und wuchtete ihn über das Geländer. Bedauern verspürte er keines, denn er musste daran denken, wie die Wachposten gelacht hatten, als Ryan in das Gehege des Monsters hinabgestürzt war. Wie viele Menschen waren wohl schon auf die gleiche Weise umgekommen? Der Mann stürzte durchs rauschende Blätterwerk und krachte ins Unterholz.
    Gray duckte sich erneut und lauschte. War der Sturz vielleicht bemerkt worden?
    Überraschend nah rief zur Linken eine Frau mit starkem Akzent auf Englisch: »Hör auf, gegen die Gitterstangen zu treten, sonst lassen wir dich runterfallen!«
    Eine vertraute Stimme antwortete ihr. »Verpiss dich, du Klappergestell!«
    Fiona.
    Sie war also noch am Leben.
    Trotz der Gefahr musste Gray unwillkürlich grinsen – vor Erleichterung und Respekt.
    In geduckter Haltung schlich er zum Ende des Hochweges. Er mündete auf einen Laufgang, der kreisförmig um eine Lichtung herumführte. Das war die Lichtung, die Gray auf dem Monitor gesehen hatte. Der Käfig war an dem Hochweg befestigt.
    Fiona trat gegen die Käfigstäbe. Dreimal schnell, dreimal langsam, dreimal schnell. Ihre Miene spiegelte wilde Entschlossenheit wider. Gray spürte die durch die Halteseile des Käfigs übertragene Vibration jetzt in den Füßen.
    Braves Mädchen.
    Offenbar hatte sie die Alarmsirenen des Herrenhauses gehört. In der Hoffnung, Gray sei die Flucht gelungen, hatte sie versucht, ihn auf sich aufmerksam zu machen. Oder aber sie war einfach nur stinksauer, und das SOS -Signal war reiner Zufall.
    Gray machte drei Wachposten aus, in Zwei-, Drei- und Neun-Uhr-Position. Ischke, die in ihrem schwarz-weißen Outfit noch immer hinreißend aussah, befand sich ihm gegenüber in der Zwölf-Uhr-Position. Sie hatte beide Hände auf das Drahtseilgeländer gelegt und blickte finster zu Fiona hinunter.
    »Ein Schuss ins Knie würde dich vielleicht zur

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