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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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hatte, ein Zeichen eingeritzt. Im Unterschied zu den Schriftzeichen an der Wand lag die Bedeutung des verdrehten Kreuzes auf der Hand.

    Ein Hakenkreuz.
    Auf einmal wurde der Tempel von einer Explosion erschüttert.
    09:55
    Er erwachte voller Angst.
    Ein Donnergrollen hatte ihn aus der fiebrigen Dunkelheit aufschrecken lassen. Nein, kein Donner. Eine Explosion. Putz rieselte von der niedrigen Decke. Vollkommen orientierungslos setzte er sich auf und versuchte, sich in Zeit und Raum zu verankern. Das Zimmer drehte sich um ihn. Er tastete an sich hinunter, warf eine schmutzige Wolldecke ab. Er lag auf einer eigenartigen Pritsche und war lediglich mit einem Lendenschurz aus Leinen bekleidet. Er hob den Arm, zitterte. Im Mund hatte er Kleistergeschmack. Trotz des Halbdunkels im Raum schmerzten ihn die Augen. Ein Krampf lief durch seinen Körper.
    Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Er wusste nicht einmal das Datum.
    Er setzte die Füße auf den Boden und versuchte aufzustehen. Keine gute Idee. Es wurde wieder schwarz um ihn. Er sackte zusammen und wäre ohnmächtig geworden, hätte ihn nicht ein plötzlicher Feuerstoß aufschrecken lassen. Ein Schnellfeuergewehr. Ganz in der Nähe.
    Mit größerer Entschlossenheit als zuvor versuchte er erneut, sich aufzurichten. Als er zur Tür wankte, sich mit den Armen dagegenstützte und den Knauf drehte, kehrte seine Erinnerung allmählich zurück.
    Abgeschlossen.
    09:57
    »Das war der Helikopter«, sagte Ang Gelu. »Jemand hat ihn zerstört.«
    Lisa stand neben dem hohen Fenster. Als die Explosion verhallt war, hatten sie die Fensterläden weit geöffnet. Der Soldat hatte auf dem Hof eine Bewegung wahrzunehmen gemeint und blindlings eine Salve abgefeuert.
    Das Feuer wurde nicht erwidert.
    »Könnte das nicht der Kopilot gewesen sein?«, fragte Lisa. »Vielleicht gab es ja ein Problem mit dem Motor, und er hat sich ins Kloster geflüchtet.«
    Der Soldat behielt seinen Posten am Fenster bei. Er hatte den Gewehrschaft auf die Fensterbank gestützt und schwenkte den Lauf suchend umher.
    Ang Gelu zeigte auf die vom Kartoffelfeld aufsteigende Qualmwolke. Genau an der Stelle stand der Helikopter. »Ich glaube nicht, dass das ein Unfall war.«
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Lisa. Hatte vielleicht einer der wahnsinnigen Mönche den Hubschrauber in die Luft gejagt? Sie dachte an den Verrückten, der mit der Sichel herumgefuchtelt hatte, und an die Selbstverstümmelung des anderen Mönchs …
    »Wir müssen von hier verschwinden«, sagte Ang Gelu.
    »Aber wohin?«
    »Einen Tagesmarsch entfernt gibt es ein paar kleine Dörfer und Gehöfte. Um herauszufinden, was hier vorgegangen ist, sind mehr als drei Leute erforderlich.«
    »Was ist mit den anderen Mönchen? Vielleicht sind ja nicht alle so krank wie der Cousin Ihres Schwagers. Sollten wir nicht wenigstens versuchen, ihnen zu helfen?«
    »Zunächst einmal bin ich um Ihre Sicherheit besorgt, Dr. Cummings. Außerdem müssen wir die Behörden verständigen.«
    »Aber was ist, wenn der Krankheitserreger ansteckend ist? Dann würden wir ihn nur noch weiter verbreiten.«
    Der Mönch betastete seine verletzte Wange. »Jetzt, da der Helikopter zerstört ist, haben wir keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. Wenn wir hierbleiben, werden wir ebenfalls sterben … und niemand erfährt davon.«
    Das Argument überzeugte sie.
    »Solange wir nicht mehr wissen, sollten wir den Kontakt mit anderen Personen nach Möglichkeit einschränken«, fuhr er fort. »Wir holen Hilfe, halten aber einen Sicherheitsabstand ein.«
    »Kein Körperkontakt«, murmelte Lisa.
    Der Mönch nickte. »Die Informationen, die wir zu übermitteln haben, sind das Risiko wert.«
    Lisa nickte zögernd. Sie blickte zu der schwarzen Rauchsäule hinüber, die in den blauen Himmel stieg. Einer aus ihrer Gruppe war wahrscheinlich schon tot. Die Gesamtzahl der Opfer lag völlig im Dunkeln. Die Explosion hatte die Überlebenden vielleicht alarmiert. Wenn sie sich in Sicherheit bringen wollten, mussten sie sich beeilen.
    »Also los«, sagte sie.
    Ang Gelu erteilte dem Soldaten in scharfem Ton Anweisungen. Der Mann gab daraufhin seinen Posten am Fenster auf, behielt die Waffe aber im Anschlag.
    Lisa warf einen letzten besorgten Blick auf den toten Mönch. Hatten sie sich bereits angesteckt? Als sie hinter den beiden Männern aus dem Raum trat und die Leiter hinunterkletterte, schätzte sie unwillkürlich ihren eigenen körperlichen Zustand ein. Sie hatte einen trockenen Mund, ihre

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