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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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dem Kettchen war ein kleiner silberner Drache befestigt. Der Anhänger war das Geschenk einer Agentin von der anderen Seite. Er trug ihn stets bei sich, als Mahnung, wachsam zu sein.
    Als er sich wieder in Bewegung setzte, vibrierte es auf einmal in seiner Hosentasche. Er nahm das Handy heraus und klappte es auf. Wer rief ihn wohl zu dieser frühen Stunde an?
    »Hier Pierce«, sagte er.
    »Gray. Schön, dass du dich meldest.«
    Die sanfte, vertraute Stimme tat ihm wohl. Ein Lächeln milderte seine harten Züge. »Rachel …?« Er blieb stehen. »Ist bei dir alles in Ordnung?«
    Rachel Verona war der Hauptgrund, weshalb Gray diesen Auftrag, der ihn über den Atlantik nach Dänemark geführt hatte, selbst übernommen hatte. Eigentlich hätte er auch einen x-beliebigen untergeordneten Ermittler von Sigma damit betrauen können, doch der Auftrag gab ihm Gelegenheit, die gut aussehende, dunkelhaarige Offizierin der italienischen Carabinieri wiederzutreffen. Sie hatten sich vor einem Jahr in Rom bei einer gemeinsamen Ermittlung kennengelernt. Seitdem hatten sie jede Gelegenheit genutzt, sich zu treffen. Ihr Job hielt sie in Europa fest, während er aufgrund seiner Anstellung bei Sigma nur selten von Washington fortkam. Die letzte Begegnung lag bereits acht Wochen zurück.
    Was viel zu lange war.
    Gray dachte an das letzte Treffen, das in einem venezianischen Palazzo stattgefunden hatte. Rachel hatte in der offenen Balkontür gestanden, von der untergehenden Sonne mit blutrotem Licht übergossen. Den ganzen Abend hatten sie im Bett verbracht. Die Erinnerungen stürzten auf ihn ein: ihre nach Zimt und Schokolade schmeckenden Lippen, der intensive Duft ihres feuchten Haars, ihr heißer Atem an seinem Hals, das leise Stöhnen, der Rhythmus ihrer ineinander verschlungenen Leiber, die weiche Seide an seiner Haut …
    Hoffentlich hatte sie daran gedacht, den schwarzen Teddy einzupacken.
    »Mein Flug wurde verschoben«, unterbrach Rachel seine Träumereien.
    »Was?« Er straffte sich, vermochte seine Enttäuschung nicht zu verhehlen.
    »Ich wurde auf einen KLM -Flug umgebucht. Die Maschine landet erst um zweiundzwanzig Uhr.«
    Er legte die Stirn in Falten. Das bedeutete, er musste die Reservierung für das Abendessen im St.-Gertruds-Kloster stornieren, in dessen mittelalterlichem Klostergewölbe ein Restaurant mit Kerzenbeleuchtung untergebracht war. Dabei hatte er eine ganze Woche im Voraus buchen müssen.
    »Tut mir leid«, sagte Rachel in sein Schweigen hinein.
    »Ist schon in Ordnung. Solange du nur herkommst. Nur darauf kommt es an.«
    »Ich weiß. Du fehlst mir so.«
    »Du mir auch.«
    Gray schüttelte den Kopf über seine lahme Erwiderung. Sein Herz war übervoll, doch er fand keine Worte. Woran lag das nur? Jedes Mal, wenn sie sich trafen, mussten sie zunächst eine gewisse Förmlichkeit überwinden, eine Art Befangenheit. Während er sich vorher immer ausmalte, dass sie sich auf der Stelle in die Arme fallen würden, sah die Realität ganz anders aus. Sie umarmten sich zwar, küssten sich, sagten die richtigen Dinge, doch es dauerte Stunden, bis sie ihrer beider Leben, das sich auf verschiedenen Seiten des Atlantiks abspielte, wieder in Einklang gebracht hatten. Vor allem aber waren sie bemüht, ihren Rhythmus wiederzufinden und die unter der Herzlichkeit lodernde Leidenschaft zu wecken.
    Und jedes Mal fürchtete Gray, die Leidenschaft könnte in der Zwischenzeit erloschen sein.
    »Wie geht es deinem Vater?«, leitete Rachel den Tanz ein.
    Er ging bereitwillig auf die Ablenkung ein, auch wenn ihm das Thema nicht unbedingt behagte. Zumindest aber hatte er gute Neuigkeiten zu vermelden. »Eigentlich geht es ihm recht gut. Die Symptome haben sich in letzter Zeit stabilisiert. Die Verwirrtheitszustände treten nur noch gelegentlich auf. Meine Mutter glaubt, die Verbesserung sei dem Curry zuzuschreiben.«
    »Curry? Meinst du die Gewürzmischung?«
    »Genau. Sie hat einen Artikel über Kurkumin gelesen, den im Curry enthaltenen gelben Farbstoff, der antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften hat. Der soll angeblich dazu beitragen, die Amyloid-Plaques im Gehirn abzubauen.«
    »Klingt vielversprechend.«
    »Deshalb würzt meine Mutter neuerdings alles mit Curry. Sogar das morgendliche Rührei. Im ganzen Haus riecht es jetzt wie in einem indischen Restaurant.«
    Rachels Lachen hellte den trüben Morgen auf. »Schön, dass sie überhaupt etwas kocht.«
    Seine Mutter, Professorin für Biologie an der George Washington

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