Der Genesis-Plan SIGMA Force
Gleichzeitig öffnete sich an einem gelben Tank in der Nähe ein Ventil, und durch einen durchsichtigen Schlauch floss eine metallisch-rötliche Flüssigkeit in die Glocke hinein.
Ein Schmiermittel? Oder eine Art Brennstoff?
Gray hatte keine Ahnung, was da vor sich ging, bemerkte jedoch die Beschriftung an der Seite des Tanks. 525. Darin befand sich das geheimnisvolle Xerum.
»Fahr den Berstschutz hoch«, befahl Baldric. Er musste schreien, um sich in dem Getöse Gehör zu verschaffen. Mit dem Stock zeigte er auf den Boden.
Der Boden war auch hier grau gekachelt, abgesehen von einer stumpfschwarzen Kreisfläche von etwa dreißig Metern Durchmesser, in deren Mitte die Glocke stand. Eingefasst war sie wie die Manege im Zirkus von einem dreißig Zentimeter dicken Sockel. Die Decke war das Spiegelbild des Bodens, abgesehen davon, dass die Kreisfläche hier von einer Rinne eingefasst wurde.
Alles war aus Blei.
Gray nahm an, dass der Boden hydraulisch angehoben werden konnte. Dann wäre die Glocke vollständig von einem zylinderförmigen Bleimantel umfangen.
»Was ist los?«, rief Baldric seinem Enkel zu.
Isaak betätigte mehrmals hintereinander einen Kippschalter. »Der Antrieb des Berstschutzes hat keinen Strom!«
Gray sah auf seine Füße nieder. Die Motoren mussten sich auf der darunter befindlichen Ebene befinden. Dort war der Strom ausgefallen. Plötzlich schrillte ein Telefon. Gray ahnte, wer in der Leitung war. Der Sicherheitsdienst hatte endlich die Hausherren ausfindig gemacht.
Zeit zu verschwinden.
Gray richtete sich auf und drehte sich um.
Ein Rohr traf ihn am Handgelenk, sodass er die Pistole fallen ließ. Dann holte der Angreifer nach seinem Kopf aus. Gray schaffte es im letzten Moment, dem Hieb auszuweichen.
Ischke drängte ihm entgegen. Die Aufzugtür war teilweise geöffnet. Offenbar hatte Ischke sich im Aufzug aufgehalten, als der Strom ausgefallen war, und sich anschließend mit Gewalt befreit. Wegen des Motorenlärms hatte Gray nicht mitbekommen, dass sie die Tür aufgehebelt hatte.
Ischke holte erneut mit dem Rohr aus; offenbar verfügte sie über einige Erfahrung im Stockkampf.
Gray beobachtete ihre Augen und wich in den Raum hinein zurück. Dabei vermied er es, zur Feuertreppe zu blicken. Er konnte nur hoffen, dass Marcia sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte und nun auf eigene Faust versuchte, ans Kurzwellenfunkgerät heranzukommen und Washington zu warnen.
Ischke, deren Kleidung und Gesicht ölverschmiert waren, setzte Gray nach.
Hinter Grays Rücken meldete Baldric sich zu Wort. » Wat is dit? Ischke hat anscheinend die Maus gefangen, die die Stromleitungen durchgenagt hat.«
Gray drehte sich um.
Er war unbewaffnet. Jetzt war guter Rat teuer.
»Die Generatoren werden jeden Moment wieder anspringen«, erklärte Isaak gelangweilt, von Grays Erscheinen völlig unbeeindruckt.
Der Boden begann zu vibrieren. Der Berstschutz stieg langsam in die Höhe.
»Jetzt brauchen wir nur noch die anderen Ratten auszuräuchern«, sagte Baldric.
14:45
Monk musste schreien, um sich trotz des Helikopterlärms verständlich zu machen. Sand und Staub wurden umhergewirbelt. »Können Sie den Vogel fliegen?«
Gunther nickte und packte den Steuerknüppel.
Monk klopfte dem Hünen auf die Schulter. Er musste dem Nazi vertrauen. Monk konnte die Maschine einhändig nicht fliegen. Da der Riese jedoch alles tun würde, um seine Schwester zu retten, glaubte Monk, kein Risiko einzugehen.
Anna nahm mit Lisa auf dem Rücksitz Platz. Painter saß in sich zusammengesunken, mit schlaff herabhängendem Kopf zwischen ihnen. Lisa hatte ihm nur eine geringe Dosis Beruhigungsmittel gespritzt. Hin und wieder murmelte er unverständliches Zeug vor sich hin und warnte vor einem drohenden Sandsturm, mit den Gedanken in der Vergangenheit.
Mit eingezogenem Kopf ging Monk um den Hubschrauber herum. Auf der anderen Seite standen Khamisi und Mosi D’Gana, der Zuluhäuptling. Sie hielten sich gegenseitig beim Unterarm.
Mosi hatte seinen Zeremonialschmuck abgelegt und war nun mit Khakihose und einer Schirmmütze bekleidet. Er hatte ein Automatikgewehr geschultert, und im Halfter seines schwarzen Gürtels steckte eine Pistole. Da er der Tradition aber nicht ganz den Rücken hatte kehren wollen, hatte er sich einen Kurzspeer mit gefährlich wirkender Klinge auf den Rücken geschnallt.
»Du übernimmst das Kommando«, sagte Mosi förmlich zu Khamisi, als Monk sich ihnen näherte.
»Ist mir eine Ehre, Sir.«
Mosi
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